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IWR

Deutschland hat ständig Strom exportiert

Trotz der eisigen Kälte und der vermeintlichen Stromknappheit wegen der angezapften Kaltreserve hat Deutschland in den vergangenen Tagen zu jeder Stunde Strom ins Ausland exportiert. Das ergab eine Auswertung von Daten der europäischen Stromnetzbetreiber, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. „In der Zeit zwischen dem 7. und dem 10. Februar 2012 war Deutschland jederzeit Netto-Stromexporteur“, berichtet IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. „Frankreich war dagegen in dem untersuchten Zeitraum die gesamte Zeit über auf Stromhilfe und Importe aus seinen Nachbarländern angewiesen.“

Deutschland exportiert permanent Strom


Deutschland hat in dem Untersuchungszeitraum 7. bis 10. Februar 2012 zu jeder Stunde mehr Strom exportiert als importiert. Die Stromnachfrage erreichte in diesem Zeitraum in Deutschland im Mittel 49.400 MW. In dieser Zeit wird die Kaltreserve aktiviert, was in den Medien etliche Diskussionen über eine vermeintliche Stromknappheit in Deutschland ausgelöst hat. Der Höchstbedarf an Strom wird in Deutschland am 8. Februar 2012 zwischen 18.00 und 19.00 Uhr mit 57.023 MW erreicht.

Selbst zu dieser Zeit mit hoher Nachfrage konnte Deutschland an seine Nachbarstaaten noch erhebliche Mengen an Strom exportieren, u.a. in die Schweiz (1603 MW), Frankreich (761 MW), Polen (1034 MW) und Österreich (614 MW). Insgesamt erreicht der Stromexport in dieser Höchstlaststunde per saldo rund 2900 MW. Das entspricht der Leistung von fast drei Kernkraftwerken. Die Gesamtleistung aller Stromerzeugungs-Kapazitäten in Deutschland beträgt auch nach der bisherigen Abschaltung von Atomkraftwerken noch rund 160.000 MW. Wind- und Solaranlagen zusammengenommen haben in dem genannten Zeitraum jederzeit zur Stromerzeugung in Deutschland beigetragen, in der Spitze wurde Strom aus Wind und Sonne mit einer Leistung von über 11.000 MW geliefert.

Frankreich in Not


Wegen der kalten Witterung ist die Nachfrage nach Strom in Frankreich auf ein neues Rekordniveau gestiegen. In Frankreich wird vielfach mit Strom geheizt, die Häuser sind zudem oft schlecht gedämmt. Der Leistungsbedarf ist in dem Untersuchungszeitraum fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Im Zeitraum zwischen dem 7. und dem 10. Februar 2012 ist Frankreich auf die Stromhilfe aller seiner Nachbarländer angewiesen und muss trotz der hohen Zahl an Kernkraftwerken in jeder Stunde Strom importieren. Auch in Frankreich wurde die Höchstleistung wie in Deutschland am 8. Februar 2012 zwischen 18.00 und 19.00 Uhr erreicht, allerdings stieg der Leistungsbedarf in Frankreich auf über 100.000 MW. Großbritannien (1978 MW) Belgien (2011 MW), Deutschland (761 MW), Italien (722 MW), Schweiz (1625 MW) mussten aushelfen und lieferten allein in dieser Stunde nach Frankreich Strom mit einer Leistung von über 7000 MW. ■