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Baumarkt

Weitgehend solar beheizte Mehrfamilienhäuser

Ein zu 100 % solar beheiztes Mehrfamilienhaus von Jenni Energietechnik. - Jenni Energietechnik - © Jenni Energietechnik
Ein zu 100 % solar beheiztes Mehrfamilienhaus von Jenni Energietechnik. - Jenni Energietechnik
Das Sonnenhaus-Institut verzeichnet einen Trend hin zu weitgehend solar beheizten Mehrfamilienhäusern und bei Einfamilienhäusern werden mehr Sonnenhaus-Konzepte mit Photovoltaik zur Wärmeversorgung umgesetzt. Dies teilte Christian Kerschl, Geschäftsführer des Sonnenhaus-Instituts , auf der Jahreshauptversammlung im November 2016 mit.

Sonnenhäuser mit großen Solarthermie-Anlagen sind nach wie vor der häufigste Bautyp, zeigt die Jahresstatistik. Zusätzliche PV-Anlagen zur Eigenversorgung mit Solarstrom entwickeln sich zum Standard. Darüber hinaus steigt die Zahl an Sonnenhäusern, bei denen eine PV-Anlage in Kombination mit einer solarstromgeregelten Wärmepumpe mindestens die Hälfte des Heizenergiebedarfs erzeugt. Ein solarer Deckungsgrad von mindestens 50 % bei der Energieerzeugung für die Raumheizung und die Trinkwassererwärmung ist das Kriterium für Sonnenhäuser.

Je größer die Gebäude, desto wirtschaftlicher

Die meisten der neu errichteten Sonnenhäuser sind auch weiterhin Einfamilienhäuser. Deutlich sichtbar ist jedoch, dass der Anteil an Mehrfamilienhäusern mit großen Solarheizungen steigt. Das betrifft vor allem Geschosswohnungsbauten mit vier und mehr Wohneinheiten. Rainer Körner, Geschäftsführer von KHB-Creativ Wohnbau in Heilbronn und zweiter Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts, stellte ein aktuelles Bauprojekt mit sechs Wohneinheiten vor. Das Gebäude mit KfW-Effizienzhaus-Standard 55 und einer Wohnfläche von 520 m2 soll zu 50 % solar beheizt werden. Mit PV-Anlagen an den Balkonen können die Bewohner zudem Strom für den Haushalt und Elektromobilität erzeugen, um ihre Energiekosten noch weiter zu senken.

Körner schilderte an diesem Beispiel die Wirtschaftlichkeit des Sonnenhaus-Konzeptes bei größeren Gebäuden. Der Mehrpreis für die solare Energietechnik liegt bei etwa 48 Euro/m2. Dafür sind die Nebenkosten deutlich niedriger als bei einer Deckung des Heizenergiebedarfs über Wärmepumpe. Für eine Wohnung mit 3,5 Zimmern und 77 m2 Wohnfläche in diesem Sonnenhaus errechnete er Energiekosten für Heizung und Warmwasser von 134 Euro/a. Bei einer Wärmepumpe wären es 458 Euro/a.

Körner: „Sonnenhaus-Heizungen werden als teurer betrachtet als sie sind, gleichzeitig ist das Einsparpotenzial durch die deutlich niedrigen Energiekosten noch viel zu wenig bekannt.“

Hohe Förderung für Sonnenhaus-Heizungen

Die Mehrkosten für die Sonnenhaus-Technik können durch niedrige Kreditzinsen und die Energieeinsparung wieder erwirtschaftet werden. Besonders attraktiv ist die hohe Förderung für weitgehend solar beheizte Gebäude im Marktanreizprogramm (MAP). Allerdings: Die Förderung für Sonnenhaus-Heizungen ist so hoch wie nie, aber sie wird noch viel zu wenig genutzt. Um das Heizen mit Solarthermie zu fördern, hat das Bundeswirtschaftsministerium eigens die Innovationsförderung für diesen Anlagentyp in die MAP-Novelle, die zum 1. April 2015 in Kraft trat, aufgenommen (Beispielrechnungen für Sonnenhaus-Förderung im Marktanreizprogramm). ■