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Durchgängig elektronische Schließlösung für Asklepios Klinik, Parchim

Dienstschluss für Schlüssel

Die Asklepios Klinik in Parchim gehört zur deutschlandweit und in den USA aktiven Krankenhausgruppe Asklepios Kliniken GmbH. Sie sichert die medizinische Versorgung in der zwischen Hamburg und Berlin gelegenen Kreisstadt. Um diese Aufgabe künftig noch besser zu erfüllen, wurde ein zusätzlicher Gebäudekomplex notwendig. Der Neubau mit rund 10 000 m2 Fläche umfasst ein fünfstöckiges Bettenhaus, das das Angebot auf 160 Betten mehr als verdoppelt und einen neuen Funktionsbereich, in dem unter anderem die Küche untergebracht ist.

Rund zwei Jahre vor der geplanten Fertigstellung begannen die Betreiber mit der Projektierung der Türen und der Zutrittskontrolle. Unter dem Aspekt von Schließplänen sind Krankenhäuser höchst komplexe Gebäude: Zum einen halten sich hier so unterschiedliche Personengruppen wie Patienten, Ärzte, Pflegepersonal und Servicekräfte auf, die allesamt - und teilweise sehr kurzfristig - ganz individuelle Zutrittsprofile benötigen. Zum anderen gibt es in Kliniken sensible Bereiche wie Arzneimittelschränke oder die Intensivstation, wo unberechtigter Zutritt unter allen Umständen ausgeschlossen werden muss. Und nicht zuletzt verlangen Abläufe im Klinikalltag häufig nach Sonderlösungen, die den Komfort, aber auch die Sicherheit sowohl für Patienten als auch für Klinikbetreiber erhöhen.

Durchgängig elektronisch schließen

Ein zentraler Bestandteil der für die Asklepios Klinik in Parchim entwickelten Lösungen ist der Einsatz eines elektronischen Schließ- und Identifikationssystems Dialock zur Sicherung sensibler medizinischer Bereiche und der Dienstzimmer. Insgesamt umfasst das System 56 Wandterminals, 309 Türterminals, 27 Zentralverschluss-Komponenten sowie die speziell für Krankenhäuser konzeptionierte Verwaltungssoftware Clinic. Sämtliche Komponenten lassen sich mit einem einzigen elektronischen Medium, einer Chipkarte mit integriertem Transponder, berührungslos und zuverlässig steuern und verwalten.

Für die Trägergesellschaft als Betreiber bietet diese elektronische Lösung erhebliche Vorteile: So sind die Folgekosten klar kalkulierbar, weil sich verloren gegangene elektronische Schlüssel - anders als mechanische - im System schnell sperren und preisgünstig ersetzen lassen. Der Wartungsaufwand beschränkt sich auf den Batteriewechsel bei den Türterminals alle 18 Monate. Ein flexibles Schließsystem gewährleistet zudem eine variable Schließplangestaltung. Damit kann das System auch auf kurzfristige Änderungen im täglichen Ablauf reagieren, beispielsweise bei der Umnutzung einzelner Räume. Eine spezielle Auslesefunktion protokolliert, wer wann welches Schloss bedient hat, so dass Prozesse jederzeit auch nachträglich nachvollzogen werden können.

Außentür bis Möbelschloss

Für das berührungslose Transpondersystem sprach außerdem die Tatsache, dass sich damit eine durchgängige Schließkette von der Außentür bis zum Möbelschloss realisieren ließ: So können die Mitarbeiter mit demselben elektronischen Schlüssel je nach Berechtigung ­Außen- und Innentüren sowie Personalspinde und Arzneischränke öffnen.

Die Außentüren sind durch Motorschlösser gesichert (Bild 1). Der Datenaustausch zwischen Schloss und Schlüsselmedium erfolgt berührungslos über Wandterminals. Die Dienstzimmertüren wurden mit Türterminals ausgestattet. Diese batteriebetriebenen Offline-Komponenten lassen sich leicht auf jedes normgebohrte Türblatt montieren und arbeiten ohne externe Stromversorgung, also auch ohne aufwendige und kostenintensive Verkabelung.

Besonderen Bedienkomfort bieten die Stahl-Glas-Türen in den Fluren (Bild 2), wo das Pflegepersonal regelmäßig mit Patientenbetten oder Servierwagen unterwegs ist: Wie die Außentüren lassen sie sich berührungslos über Wandterminals ansteuern. Durch einen Drehtürantrieb öffnen sie selbstständig. Sensorleisten gewährleisten, dass die Tür so lange offen bleibt, bis sie wieder frei ist. Von innen erfolgt die Öffnung über Handtaster, sodass die Patienten ihre Abteilung jederzeit verlassen können. Mehrere Abteilungs- und Außentüren wurden in ein Fluchttürkonzept integriert. Das heißt, die Türsteuerungen öffnen sich bei einer entsprechenden Meldung der Brandmeldeanlage selbstständig und geben damit den Weg nach außen frei.

Die Abteilungstür zur Kinder-Station verlangte in Parchim nach einer außergewöhnlichen Lösung, denn sie sollte verschiedene Funktionalitäten vereinigen: Sie ist als Fluchttür mit einem Nottaster nach DIN EN 179 / DIN EN 1125 ausgestattet und wird im Brandfall direkt von der Brandmeldeanlage aus angesteuert. Außerdem sollte die Tür auch in das elektronische Schließsystem eingebunden werden. Dies gelang über eine spezielle Makro-Programmierung des entsprechenden Wandterminals. Um den Schutz für die kleinen Patienten weiter zu optimieren, ist außerdem ein so genanntes Desorientiertensystem in Planung, das berührungslos erkennt, wenn sich ein Kind nähert.

Klinikspezifische Sonderlösungen

Die durchgängig elektronische Schließlösung in der Asklepios Klinik Parchim schließt auch eine ganze Reihe von klinikspezifischen Sonderlösungen ein. So können zum Beispiel Ärzte im akuten Einsatz mit ihrem elektronischen Schlüssel die Aufzugssteuerung auf Vorrang schalten (Bild 3), was im Ernstfall die vielleicht entscheidenden Minuten bringt.

Zur sachgemäßen Aufbewahrung von Arzneimitteln verfügt ein Raum auf jeder Station über je drei Modulschränke. Diese Schränke verfügen über jeweils drei Modulfächer, die durch einen Zentralverschluss gesichert werden. Das bedeutet, dass die Schlösser der unterschiedlichen Fächer über einen zentralen Lesepunkt angesteuert werden. Je nach programmierter Berechtigung öffnen sich dann einzelne oder auch alle Fächer. Durch eine so genannte Fallenschloss-Funktion wird gleichzeitig sichergestellt, dass sich die Fächer unmittelbar nach Öffnung automatisch wieder ­verriegeln.

Besondere Anforderungen an ein Schließsystem stellt der OP-Bereich. Um zum einen laufende Operationen nicht zu stören und zum anderen die Sterilität aufrechtzuerhalten, erfolgt der Zutritt zu den insgesamt drei Operationssälen jeweils über eine Schleuse. Zusätzlich zum Wandterminal wurden dort Gegensprechanlagen mit Klingel installiert (Bild 4). Der Zugang zur Notaufnahme, wo die Krankenwagen ankommen, wurde als selbst öffnende Automatiktür mit Antrieb ausgeführt. Die Tür schließt sich zeitversetzt erst nach drei Minuten wieder. Wie bei den Flurtüren stellt auch hier eine Sensorleiste sicher, dass sich die Tür erst zurückschwingt, wenn der Durchgang wieder frei ist.

Fazit

Eine durchgängig elektronische Schließlösung ersetzt in der Asklepios Klinik, Parchim, den mechanischen Schlüssel mit weitreichenden Folgen: Sie bietet ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit sowohl für Patienten als auch für das Personal und den Betreiber. Sie unterstützt alle Prozesse im Klinikalltag bis hin zu speziellen Anforderungen etwa im OP-Bereich. Zugleich gewährleistet diese Lösung, dass die Betriebs- und Folgekosten klar kalkulierbar bleiben, weil elektronische Schlüssel schnell und preiswert gesperrt und ersetzt werden können. Die spezifische Flexibilität des Systems bei der Schließplangestaltung und bei der Anpassung an veränderte Anforderungen erlaubt es dem technischen Leiter, sich ganz auf seine Kernaufgaben im Klinikbetrieb zu konzentrieren. Und nicht zuletzt bedeutet die Entscheidung für ein Transpondersystem auch, dass künftige Erweiterungen jederzeit möglich sind.

Frank Brandenburg

Häfele, 72202 Nagold, Telefon (0 74 52) 9 52 90, Telefax (0 74 52) 9 53 03, E-Mail: frank.brandenburg@haefele.de, http://www.hafele.com

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