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Das Internationale Maritime Museum Hamburg setzt auf Holz, Stahl und Kupfer

Heizung für Menschheitsgeschichte

Wer auf hoher See oder zu Lande den Koordinaten 53° 32 36.04 N 10° 00 00.00 E folgt, gelangt zum historischen Kaispeicher B, dem ältesten erhaltenen Speicherbauwerk in der Hamburger Speicherstadt und der HafenCity. In dem 1878/79 errichteten Gebäude mit außergewöhnlich ausgeprägter Architektur wird nach umfangreichen Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen im Frühjahr 2007 das Internationale Maritime Museum Hamburg einziehen. Auf circa 11500 m2Ausstellungsfläche in zehn Stockwerken wird hier die weltweit einzigartige Sammlung von Prof. Peter Tamm zu bewundern sein, die circa 27000 Schiffsmodelle, 35000 Konstruktionspläne von Schiffen sowie eine Vielzahl an nautischen Geräten, Gemälden und Grafiken umfasst.

Der denkmalgeschützte Kaispeicher B, der neben der neuen Elbphilharmonie oder dem Science Center einen weiteren kulturellen Höhepunkt der HafenCity darstellt, wird zudem das Institut für Schifffahrts- und Marinegeschichte beherbergen. Im gesamten Gebäude dominieren die Baumate­rialien Holz, Stahl und Kupfer. So auch im Erdgeschoss, wo zur Beheizung des Foyers, Museums­shops, Cafàs und Bistros cuprotherm von den Ulmer Wieland-Werken zum Einsatz kam. Auf Wunsch des Bauherrn wählte man die Verlegevariante mit Gussasphalt, der in zwei Lagen und mit einer speziellen Oberfläche aufgetragen wurde.

Maritime Entwicklung der Menschheit

Die HafenCity Hamburg ist mit 155 ha Plangebiet derzeit eines der markantesten innerstädtischen Stadtentwicklungsvorhaben Europas. Zwischen Speicherstadt und Elbe entsteht hier ein neues Stadtviertel mit einer Mischung aus Wohnen, Büro, Freizeit, Kultur, Tourismus und Handel, das die Hamburger Innenstadt um rund 40 % erweitert. Der Kaispeicher B, gebaut im Stil der Backsteingotik, prägt wie kein anderes Gebäude mit seinen Spitzbögen, Treppengiebeln und Gesimsen das Bild der historischen Speicherstadt und bildet daher auch aus architektonischer Sicht den perfekten Rahmen für das einzigartige Konzept des weltweit ersten internationalen maritimen Museums.

In Inhalt und Aufbau basiert es auf dem Gedanken und Leitmotiv Peter Tamms: Schifffahrtsgeschichte ist Menschheitsgeschichte . Denn hinter all den Modellen, Plänen, Büchern und Bildern steht der Mensch. Die Exponate sind daher lebendiges Zeugnis der Geschichte, der handelnden Menschen. Um diese Botschaft nachfolgenden Generationen zu erhalten, bietet das Museum ein ideales Forum, in dem die besondere Aura des alten Speichers spürbar wird. Anhand der jeweiligen Ausstellungsstücke können die Besucher deren Geschichte im Zusammenhang ihrer Entstehung nachvollziehen.

Klassische Baumaterialien

Die historische Bausubstanz des denkmalgeschützten Speichers erforderte ein besonderes Fingerspitzengefühl aller Baubeteiligten. Um den ursprünglichen Charakter des neogotischen Backsteinbaus zu erhalten, wurden rund 7 000 m2Fassade saniert. Hierfür mussten circa 50000 Steine in Handarbeit ausgestemmt, bearbeitet und anschließend wieder eingesetzt werden. Im Innenbereich gewähren nun großzügige Deckenausschnitte Durchblicke und räumliche Überblicke über mehrere Geschosse und bringen auf diese Weise zusätzliches Tageslicht in die relativ niedrigen Räume.

Die historischen Holzkonstruktionen, die zahlreichen genieteten Stahlpfeiler wie auch die Holzfußböden auf allen zehn Böden wurden sorgfältig gereinigt, ausgebessert und es wurden die notwendigen Brandschutzmaßnahmen getroffen. Da Bauherr und Architekt so wenig sichtbare Heizflächen wie möglich wünschten, konstruierte das Planungsbüro Feimann Engineering spezielle Deckensegel aus eingefärbtem und lackiertem Kupfer. In Kombination mit den Holzdecken verbergen diese auf den Böden eins bis zehn optisch sehr reizvoll die darunter liegenden Heiz- und Kühldecken (Aluminium und Kupferrohre), die verbindenden Kupfer-Rohrleitungen sowie die Anbindungsleitungen der Sprinkleranlage und der Beleuchtung.

Wie zahlreiche Details an den Fenstern und im Außenbereich, bestehen auch die Verkleidungen der Lüftungsschächte im Dachgeschoss aus Kupfer. Ebenfalls aus Kupfer, jedoch nicht sichtbar, sind die cuprotherm-Heizungsrohre, die für die Fußbodenheizung im Erdgeschoss verwendet wurden. Da man sich hier für einen Bodenbelag aus Gussasphalt entschieden hatte, kam das blanke Kupferrohr zum Einsatz. Aufgrund der großen Hitzebeständigkeit eignet sich Kupfer besser als jeder andere Werkstoff für diese Verlegevariante.

Gussasphalt als Bodenbelag

Im Erdgeschoss mit rund 1030 m2, das neben dem Foyer mit Kassenbereich die Garderobe, einen Museumsshop, ein Cafà und ein Bistro beherbergt, musste der Boden vorab auf der gewünschten Höhe nachträglich eingezogen werden. Für die Verlegung der Fußbodenheizung mit Gussasphalt wurde dazu eine Ausgleichsschicht eingebracht, welche die vorhandenen Unebenheiten bereinigte. Anschließend folgten zwei Schichten aus verdichteter Mineralfaser zur Dämmung. Damit beim späteren Einbringen des Gussasphalts nichts zwischen die Fugen der Dämmung gelangen konnte, wurde darüber Wollfilzrohpappe ausgelegt.

Zwei Mitarbeiter von Plock Elektro, die Firma wurde mit der gesamten Haustechnik im Kaispeicher B beauftragt, verlegten anschließend die blanken cuprotherm-Heizungsrohre in der Abmessung 14 × 0,8 mm in einem Abstand von 25 cm auf der Verlegefolie. Die Kupferrohre wurden mit Doppelankern befestigt, die Rohrverbindungen hartgelötet. Mit Ausnahme des Kassenbereichs, der angrenzend an den Museumsshop leicht erhöht auf einem Podest platziert ist, wurde die Flächenheizung im gesamten Erdgeschoss verlegt. Vor den Fenstern im Cafà und im Bistro wurden zusätzlich Unterflurkonvektoren installiert. Die Fußbodenheizung wird über insgesamt fünf Verteiler mit jeweils fünf bis zehn Heizkreisen gesteuert. Im Untergeschoss des Museums befindet sich eine Fernwärmeübergabestation, über welche die Flächenheizung künftig mit der Auslegung 45/35 °C außentemperaturabhängig betrieben wird.

Auf einer so großen Baustelle wie in Hamburg, wo viele Gewerke reibungslos ineinander greifen müssen, ist Gussasphalt eine sehr gute Lösung. Denn im Gegensatz zu in Estrich verlegten Heizflächen ist durch das schnelle Erkalten der mit 240 °C ausgebrachten Gussasphaltschicht die Heizung in kurzer Zeit funktionsfähig und zudem die Oberfläche schnell wieder begehbar. Zunächst kam eine Lage Gussasphalt auf die verlegten Rohre im ersten Bauabschnitt (Foyer, Museumsshop, Garderobe), bevor anschließend die Verlegung in der Passage zwischen Shop und Bistro und im Cafà durchgeführt wurde. Nachdem hier die erste Lage Gussasphalt ausgebracht war, folgte die zweite 2 bis 3 cm dicke Lage auf der gesamten Fläche. Durch die Zugabe einer speziellen Körnung, mehrfaches Schleifen und abschließendes Versiegeln entstand eine terrazzoähnliche Oberfläche.

Internationales Maritimes Museum

Die Basis für das Internationale Maritime Museum wurde gelegt, als der damals 6-jährige Peter Tamm von seiner Mutter das Modell eines Küstenmotorschiffs geschenkt bekam. Dieses Geschenk nimmt einen Ehrenplatz in der Sammlung ein, denn es prägte das Leben des Hamburgers bis zum heutigen Tag. Prof. Peter Tamm hat nun seine umfangreiche private Sammlung in eine Stiftung (Peter Tamm sen. Stiftung) seiner Vaterstadt Hamburg überführt. Diese wird im Kaispeicher B präsentiert, der wie kein anderes Gebäude die entscheidende Zeit in der Entwicklung des Hamburger Hafens, nämlich der Ära zwischen Reichsgründung 1872, dem 1888 vollzogenen Zollanschluss und schließlich der Gründung des Freihafens verkörpert.

Für Besucher, die sich für die Geschichte der Seefahrt interessieren, bietet das neue Museum mit seinem auch aus architektonischer Sicht einzigartigen Konzept den idealen Rahmen, um zu sehen, zu lernen und zu träumen. Aufgeteilt in sieben Themenbereiche werden etwa 25000 kleine und 900 große Schiffsmodelle, 5000 Gemälde, 1,5 Mio. Fotografien, 120000 Bücher und Atlanten, 50000 Konstruktionspläne, unzählige Dokumente, Uniformen, Waffen, Handwerksgeräte, nautische und Fernmeldegeräte, Möbel, Speisekarten, Porzellan, Silber und vieles mehr gezeigt. Ein besonderes Highlight sind 47 Originalbriefe des englischen Admirals Horatio Nelson. Brigitte Zingler

https://www.imm-hamburg.de/

Das cuprotherm-Flächenheizungssystem

von Wieland ist die meistverlegte Kupferrohr-Flächenheizung Europas. Durch den optimierten Rohraufbau von cuprotherm.plus wird der Vorteil der hohen Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs ­Kupfer konsequent genutzt. Das Resultat: Bis zu 20 % mehr ­Heizleistung. Das cuprotherm.plusHeizungsrohr ist patentiert für den Bereich Boden- und Wandheizung und eignet sich zum Heizen und zum Kühlen.

http://www.wieland.de

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