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Große Solaranlage mit Holzvergaser-Heizkessel kombiniert

Ferienhof heizt regenerativ

Mitten im Hochsauerland, in unmittelbarer Nähe zum Kneipp- und Kurort Brilon, liegt das Örtchen Nehden. Dort betreibt die Familie ­Homann seit über zehn Jahren einen Ferienhof mit einer Kapazität von 80 Betten. Wenn im Sommer die Touristen einkehren, ist der Warmwasserbedarf besonders hoch. Jahrelang trieb das die Stromkosten in die Höhe, denn das Duschwasser wurde über Elektrodurchlauferhitzer erwärmt. Letztes Jahr bauten die Homanns dann eine solarthermische Anlage ein, die sowohl die Brauchwassererwärmung übernimmt als auch die Heizungsanlage unterstützt. Bei der Montage fiel die Wahl auf den Indachkollektor IDK von Westfa.

Für die Installation der Solaranlage wurde der Fachhandwerksbetrieb Hermann Becker aus Brilon beauftragt. Das vor dreißig Jahren ge­gründete Familienunternehmen hat sich neben den Geschäftsfeldern Badsanierung und Sanitär auf den Einbau von regenerativen Heizsystemen spezialisiert. Seitdem montieren 18 Mitarbeiter Erdwärmeanlagen, Pelletheizungen, Holzvergaser-Heizkessel und solarthermische Anlagen, die besonders hohen Anforderungen entsprechen müssen. Auch die Solaranlage der Familie Homann wurde nach Analyse der Gegebenheiten ganz ­individuell geplant. Die Planung übernahm der bei Hermann Becker hierfür zuständige Meister Eckhard Schröder in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung von Westfa. Das war auch für den Auftraggeber wichtig, denn Heinz-Alfons Homann, der nicht nur der Bauherr und Besitzer des Ferienhofs mit Herz ist, sondern gleichzeitig ein eigenes Architekturbüro führt, konnte so seine Ideen mit in die Planung einfließen lassen.

Planerische Herausforderung

Planungsgrundlage für das neue Heizkon-zept, dessen Bestandteil die solarthermische ­Anlage ist, waren der tägliche Trinkwarmwasserbedarf und die zu beheizende Quadratmeterfläche. Die Anforderung: Zwei Gebäude, in denen die insgesamt zwölf Gästewohnungen sowie das Hausmeisterappartement und das zur Ferienanlage gehörige Cafà und Bistro untergebracht sind, müssen verlässlich und zu jeder Jahreszeit mit warmem Wasser und Heizungswärme ­versorgt werden. Bei kompletter Auslastung der 80 vorhandenen Betten und einer zusätzlichen Versorgung der zwei Bewohner des Hausmeisterappartements ergibt sich bei einem Bedarf von 35 l(Pers d) in der Stoßzeit ein Tagesverbrauch an warmem Trinkwasser von 2800 l mit einer Temperatur von 45 °C. Die Größe der zwölf Ferienwohnungen variiert von 60 bis 95 m2; inklusive der Hausmeisterwohnung und des Bistros beträgt die zu beheizende Wohnfläche rund 1200 m2.

Zur Erfüllung der gegebenen Anforderungen fiel die Wahl schließlich auf die Kombination einer 60 m2großen solarthermischen Anlage mit einem Holzvergaser-Heizkessel mit 90 kW. Auf diese Weise verwenden wir nur regenerative Energie und machen uns unabhängig von steigenden, nicht kalkulierbaren Energiekosten , freuen sich die Besitzer. Der Holzkessel wird mit Meter-Scheitholz befeuert, das aus dem nahe gelegenen Wald geliefert, selbst aufgearbeitet und anschließend getrocknet wird. Die Wärmeerträge des Holzvergaser-Heizkessels und der Solaranlage werden in einem 8500-l-Pufferspeicher gesammelt. Ein zusätzliches Schichtlademodul als externe Hydraulikeinheit, sorgt für die ideale Einschichtung und Nutzung der Wärme.

Eine selbstoptimierende Regelung, in die schon eine Heizkreisregelung integriert ist, steuert das Zusammenspiel der Kollektor- und der Ladepumpe in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung, sodass zunächst möglichst hoch temperiertes Wasser in den oberen Teil des Speichers eingespeist wird. Kühleres Wasser wird in den mittleren Bereich geladen. Damit wird eine Brauchwasservorrangschaltung realisiert. Wir hätten aufgrund der Auslastung auch ohne Probleme eine noch größere Kollektorfläche installieren können - nur leider war keine geeignete Dachfläche vorhanden. Aus diesem Grund haben wir die Anlage mit Hilfe des Schichtlademoduls so leistungsfähig wie möglich gemacht , begründet Fachhandwerker Schröder.

Das Dach des Pferdestalls hat zwar eine ideale Ausrichtung gen Süden und auch eine optimale Neigung von 45° - aber nahe stehende Bäume verursachen im Herbst und Frühjahr Verschattungen auf einer Teilfläche, so dass nicht die gesamte, 100 m2große Dachfläche geeignet war. Unter diesen Umständen macht die Solaranlage bei einem Systemnutzungsgrad von 38,5 % immerhin rund 10 % Deckungsanteil der gesamten Heizungsanlage aus. Damit würde man bei einer erdgasbetriebenen Heizung über 3100 m3Erdgas einsparen. Im Sommer soll die Solaranlage möglichst komplett die Trinkwassererwärmung übernehmen , formulierte Architekt Homann seinen Anspruch. Im Winter, wenn deutlich weniger Touristen zu Gast sind, wird die überschüssige Wärme der Heizung zugeführt. So ist die solarthermische Großanlage das ganze Jahr über ausgelastet. Zwei vorhandene Öl-Heizkessel blieben als Frostschutz bzw. Notheizung in der Gesamtanlage integriert.

Kranmontage verkürzt Montagezeit

Aufgrund der relativ großen Kollektorfläche von über 60 m2, bestehend aus neun Modulen, entschied sich Schröder für eine schnelle und komfortable Installation per Kran. Hierfür ist der Indachkollektor IDK ideal geeignet. Der Vorteil dieser Kollektorart liegt auf der Hand: Da die Kollektoren per Kran aufs Dach gehoben werden können, verkürzt sich die Montage auf die Hälfte der üblichen Zeit , so Schröder.

Der Krankollektor IDK besitzt einen Holzrahmen und wird im Dach anstelle der Dachziegel eingesetzt. Die Kollektorbruttofläche variiert von 1,25 über 2,5 und 5,0 bis hin zu 7,5 m2großen, vorinstallierten Modulen. Mithilfe dieses Baukastensystems können Flächen von unterschiedlicher Form und Größe im Raster von 1,25 m2gelegt werden. Da sich die Kollektoren sowohl neben- als auch übereinander kombinieren lassen, können sie auch auf großen Dachflächen leicht bis in den kleinsten Winkel verlegt werden, so dass auch Dächer mit Gauben und Dachfenstern als Kollektorfläche nutzbar sind. Die Einsatzmöglichkeiten des in Deutschland einzigartigen Kollektors sind sehr vielfältig: Er bietet sich für Einfamilienhäuser ebenso an wie für Großanlagen bis zu tausend Quadratmeter Fläche.

In Nehden übernahm ein zweiköpfiges Profi-Team von Westfa die Dachmontage per Kran. Dieses wird vom zuständigen Fachhandwerker beauftragt und ist im Einsatz sehr flexibel, was für eine hohe Planungs- und Kalkulationssicherheit sorgt. Bei der Anordnung entschied man sich für drei Reihen à 20 m2mit je drei Kollektoren, davon zwei mit 7,5 m2und einem 5 m2Bruttokollektorfläche. Innerhalb von nur zwei Werktagen waren die Kollektoren installiert und regendicht in die Dachhaut integriert, Firma Hermann Becker übernahm die Verrohrung. Dabei wurden die Kollektoren mit Hilfe einer 20 m langen Fernleitung mit dem im Nebengebäude stehenden Pufferspeicher verbunden, der gemeinsam mit dem Holzvergaserkessel die Heizzentrale bildet. Weitere, ebenfalls etwa 20 m lange Fernleitungen führen die benötigte Wärme von dort zu den gegenüberliegenden Wohngebäuden.

Seit ihrer Installation im August 2006 läuft die Solaranlage einwandfrei. Neben der schnellen Kranmontage durch ein Profi-Team sprachen vor allem der Service und die Unterstützung bei der Planung für Westfa, so Schröder. So halfen beispielsweise die Solarexperten vom Hersteller bei der Erstellung der Hydraulikpläne. Das neue regenerative Heizsystem rundet unser Konzept vom Ferienhof mit Herz als Urlaubsparadies für Familien inmitten von Wiesen und Wäldern ab, indem es besonders umweltfreundlich ist und die Natur schont , resümiert Familie Homann zufrieden.

Bernhard Mertel

ist Produktmanager bei Westfa Flüssiggas und Umwelttechnik, 58099 Hagen Telefon (0 63 71) 46 71 30 Telefax (0 63 71) 46 72 01 E-Mail: bernhard.mertel@westfa.de https://www.westfa.de/

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