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Wohnungslüftung

Zur Wartung von Abluftanlagen

Seit Ende 2006 liegt der Normenentwurf DIN 1946-6 [1] zur Lüftung von Wohnungen vor, der die technische Regel für die Lüftung innenliegender WCs und Bäder integriert. Sowohl in der Norm als auch in den informativen Anhängen wird auf die notwendige Wartung und Instandhaltung der Anlagen und die dafür notwendigen planerischen Leistungen, wie luftdichte Reinigungsöffnungen in vertikalen Leitungen, leicht zu reinigende Abluftdurchlässe und die Abluftfilterung, hingewiesen.

Analoge Ausführungen zu Bauteilen der RLT-Anlage sind aus VDI 6022 [2] hinsichtlich Instandhaltung, Reinigung und Wartung zu entnehmen, z.B.

• Luftdurchlässe (Zu- und Abluft): „…sind periodisch auf Verschmutzungen, Beschädigungen und Korrosion zu prüfen. Gleiches gilt für eingebaute Lochbleche, Drahtgitter oder Siebe. […] Nach Prüfung und Reinigung ist darauf zu achten, dass die Funktion und Einstellung korrekt sind.“ (Punkt 5.4.7)

• Luftleitungen: „…sind im Rahmen der Wartung regelmäßig an repräsentativen Stellen visuell auf Beschädigung und im luftführenden Bereich auf Verschmutzung, Korrosion […] zu überprüfen. Die Anlage muss mindestens besenrein sein. Dauerhafte Feuchteniederschläge dürfen nicht auftreten. Bei sichtbaren Verschmutzungen sind die verschmutzten Leitungsabschnitte zu reinigen.“ (Punkt 5.4.9)

• Ventilatoren: „…müssen periodisch auf Verschmutzung, Beschädigung und Korrosion geprüft werden. Bei erkennbaren Ablagerungen […] sind die Ursachen abzustellen.“ (Punkt 5.4.12)

Anhang F zu DIN 1946-6 weist auf die Art der Prüfung von Anlagenteilen und den empfohlenen Zyklus hin und stellt ein gutes Kompendium für durchzuführende Wartungsarbeiten und einer unbedingten Protokollierung hin. Filtern, insbesondere Zuluftfiltern, ist ein besonderes Augenmerk zu schenken. Die Problematik der Wartung und der hygienischen Probleme bei der Verschmutzung von Luftfiltern, speziell bei einer Belastung mit feuchter Luft, wird in [3] sehr deutlich dargelegt.

Filter müssen überwacht werden

Hinsichtlich der Minimierung des Instandhaltungsaufwands wird in [3] empfohlen, das Erreichen des Durchlassgrads von Luftfiltereinsätzen optisch und akustisch anzeigen zu lassen. Diese Doppelfunktion wird vom Autor als unbedingt notwendig erachtet, sowohl in Zuluft- als auch in Abluftanlagen. Es sollte deshalb zukünftig nicht nur eine Empfehlung, sondern eine umzusetzende Forderung sein. Denn die Wartung der Abluftfilter wird immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Der Autor beobachtet dies permanent, vor allem im Sanitärbereich von Hotelzimmern. Oft ist dort auch die unterlassene Wartung die Ursache für eine erhöhte akustische Belastung und von Gerüchen.

Ein Beispiel in einer Wohnheimanlage weist deutlich auf die Notwendigkeit der Wartung hin. Bild 1 zeigt links eine saubere Filtermatte, rechts die Filtermatte nach einem Monat Betrieb. Der Feuchtesensor zur Steuerung der Abluftanlage war so angeordnet, dass er auch von ungefilterter Luft beaufschlagt wurde und so mit zunehmender Verschmutzung falsche Messergebnisse lieferte. Die ungünstige Anordnung des Sensors führte so bei der Abluftanlage zur Verschmutzung, Durchfeuchtung und zum Dauerbetrieb. Schlussendlich erfolgte die Anlagenwartung nicht aufgrund einer Meldung der Filterüberwachung, sondern weil sich die Nutzer über den Dauerbetrieb und den Lärm des Ventilators beschwert hatten.

Aber: Von einem Nutzer oder Mieter kann man kaum erwarten, ohne Hilfsanzeigen auf solche Veränderungen zu achten oder anhand einer übergebenen Dokumentation zu kontrollieren, wann eine Filterwartung nach Zeit vorzunehmen ist. Auch kann es wohl kaum im Sinne der Branche sein, dass die akustische Belästigung als Wartungssignal Schule macht. Zudem kommt das Signal um einiges zu spät, anders sind die Belästigungen vieler Ventilatoren in Bad- und WC-Anlagen wohl kaum zu erklären.

Reinigung zentraler Abluftanlagen

Ein weiterer Aspekt betrifft im mehrgeschossigen Wohnungsbau die Wartung und Reinigung zentraler Abluftanlagen, die nur einen Ablufterfasser (meistens ein einstellbares Tellerventil) im Bad/WC haben. Was passiert in den anschließenden Kanälen bzw. Rohren? Mit Sicherheit wird sich schon hinter dem Tellerventil und nach der Umlenkung Schmutz ablagern, der je nach Nutzung des Bades regelmäßig neu „befeuchtet“ wird. Die hygienischen Konsequenzen seien der eigenen Fantasie überlassen.

Eine Reinigung des vertikalen Rohres über luftdicht ausgeführte Reinigungsöffnungen im mehrgeschossigen Wohnungsbau, beispielsweise bei einem Entlüftungssystem mit Haupt- und Nebenschacht (Bild 2) ist zwar theoretisch möglich, aber von der praktischen Umsetzung als äußerst problematisch einzuschätzen. Dies gilt ebenso für die Anforderung „Luftleitungen, die nicht reinigbar sind, müssen leicht austauschbar sein.“ in DIN 1946-6, Punkt 6.1.2.4.2.

Kondensation verhindern

Hinsichtlich der Luftleitungen wird weiterhin eine ausreichende Wärmedämmung gefordert, damit – insbesondere bei feuchter Abluft aus Bädern – keine Taupunktunterschreitung möglich ist. Eine Berechnung der notwendigen Wärmedämmung ist aus thermodynamischer Sicht für den stationären Betrieb unproblematisch, wenn die Randbedingungen, insbesondere der innere Wärmeübergangswiderstand gewährleistet sind. Da dieser auch abhängig von der Luftgeschwindigkeit im Kanal ist, kann es bei Abluft mit einem hohen Feuchtegehalt bei einer Verringerung des Volumenstroms trotz vermeintlich schützender Wärmedämmung zur Taupunktunterschreitung an der Kanaloberfläche kommen. In Verbindung mit ungefilterter Abluft wird es zwangsläufig zu feuchten Anhaftungen kommen, die unbedingt zu entfernen sind.

In vielen Regionen wird die Reinigung durch den Schornsteinfeger ausgeführt und auch als Posten der Betriebkosten auf die Mieter umgelegt. Ob die Reinigung immer geschieht, muss ernsthaft bezweifelt werden. Aus eigener Erfahrung im Rahmen einer Mangelanzeige der Absaugleistung, wurde weder eine Reinigung der Ablufterfasser noch eine Einregulierung vorgenommen.

Volumenstromreduzierungen können etwa durch manuelle Veränderungen der Einstellungen am Abluftdurchlass oder durch Verschmutzung der Abluftkanaloberflächen und des Ventilatorlaufrads hervorgerufen werden. Weitere Störgrößen sind erhöhte Widerstände in den Nach- und Überströmöffnungen oder in der Zuluftführung (Fuge, ALD).

Bau- oder Wartungsmangel?

Die Bilder 3 und 4 zeigen eine nicht gewartete Abluftanlage in einem mehrgeschossigen Wohngebäude nach ca. fünf Jahren Betriebszeit. Die Bilder sprechen für sich und bedürfen keines weiteren Kommentars. Infolge der Nichtwartung der Anlage ist es besonders im Bereich des belüfteten Drempels (Kaltdach) zu Kondensatbildung und Durchfeuchtung des Kanals gekommen. Der Betreiber machte allerdings eine Mängelanzeige und versuchte Regressansprüche gegen den Planer und den ausführenden Betrieb durchzusetzen.

Aus gutachterlicher Erfahrung ist dies kein Einzelfall. Häufig wird bei RLT-Anlagen versucht, nach aufgetretenen Schäden oder bei Problemen, Gewährleistungsansprüche gegen die Installations­unternehmen geltend zu machen. Ursächlich sind es aber meistens aus Kostengründen nicht oder sehr unzureichend durchgeführte und kaum dokumentierte und somit nachweisbare Wartungs- und Reinigungsarbeiten.

Zusammenfassung

• Dass eine Verschmutzung von Abluftanlagen in der Regel nur geringfügig Auswirkungen auf die Raumluftqualität haben kann, sollte zumindest dann bezweifelt werden, wenn von ihr Geruchsbelästigungen im Raum ausgehen. Weiterhin führen verschmutzte Filter oder Bauteile des Abluftsystems zu einer Verringerung des Abluftvolumenstroms, einer Erhöhung des Druckverlusts, zu höherer akustischer Belastung und unter Umständen zu Taupunktunterschreitungen und zur Durchfeuchtung von Kanälen.

• Der Wartung von Abluftanlagen ist deshalb besonderes Augenmerk zu schenken. Sie liegt in der Verantwortung des Vermieters oder auch des Nutzers.

• Die Wartungsarbeiten verursachen Betriebskosten und müssen kontrollierbar durchgeführt werden.

• Bei Abluftfiltern sollten, wie schon für Zuluftfilter empfohlen, ein optisches und ein akustisches Signal auf den notwendigen Filterwechsel hinweisen.

• Mangelnde Wartungsarbeiten einschließlich notwendiger Reinigung können zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der kontrollierten Wohnungslüftung oder mechanische Abluftsystemen führen.

Literatur

[1] DIN 1946-6 (Entwurf): Raumlufttechnik. Lüftung von Wohnungen, Allgemeine Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung. Berlin: Beuth-Verlag, Dezember 2006

[2] VDI 6022-1: Hygienische Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte. Herausgeber: VDI-Gesellschaft Technische Gebäudeausrüstung. Beuth-Verlag Berlin, April 2006

[3] Keune, Achim: Der richtige Filter-Wartungszeitpunkt – ein Nachtrag zum Beitrag „Filter-Voll-Erkennung“. Karlsruhe: Promotor Verlag, CCI, 04-2007

Achim Trogisch

Achim Trogisch 

Prof. Dr.-Ing., lehrt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) im Fachbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik auf dem Gebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89 E-Mail: trogisch@mw.htw-dresden.de www.htw-dresden.de/mb
Achim Trogisch Prof. Dr.-Ing., lehrt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) im Fachbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik auf dem Gebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89 E-Mail: trogisch@mw.htw-dresden.de www.htw-dresden.de/mb
Prof. Dr.-Ing., lehrt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) im Fachbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik auf dem Gebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89 E-Mail: trogisch@mw.htw-dresden.de http://www.htw-dresden.de/mb

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