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Fertigbäder

Vorgefertigter High-Tech-Komfort

Fertigbäder kommen überall dort zum Einsatz, wo grundrissgleiche Bäder in größeren Stückzahlen gefordert werden. Fast alle führenden Hotelketten statten ihre Neubauobjekte mit Fertigbädern aus. Darüber hinaus finden sich Fertigbäder in Kliniken, Wohnanlagen, Seniorenheimen sowie klassischerweise im Schiffsbau.

Ein Bad nach der herkömmlichen Methode zu fertigen bedeutet, bis zu zehn Gewerke, wie Maurer oder Trockenbauer, Putzer, Anstreicher, Installateur, Fliesenleger Elektriker usw. mit bis zu 20 Arbeitsgängen auf vergleichsweise engem Raum zu koordinieren. Abseits kleinerer Bauvorhaben und Sanierungsprojekte kann dies zu enormem Zeitverlust und einer unsicheren Kostenstruktur führen. Industriell vorgefertigte Sanitärraumeinheiten bieten dagegen die Möglichkeit, Baukosten zu senken, Bauzeiten um rund 20 % zu verkürzen und garantieren eine hohe Materialqualität. Fertigbadkonstruktionen werden in verschiedenen Systemen und Bauweisen angeboten. Der Einbau erfolgt als kranfertiges Kompaktbad oder in Form einzelner Fertigelemente.

Bauzeitverkürzung als Treiber

Die in den 1950er Jahren oftmals noch als „Nasszellen“ bezeichneten Fertigbadlösungen werden heute bis in den Premium-Bereich hinein angeboten. In Skandinavien nutzten Architekten und Bauherren bereits in den 1920er Jahren das Prinzip der Badvorfertigung. Der kurze Sommer in Schweden, Norwegen und ­Finnland zwang, Neubauvorhaben vor Winter­einbruch abzuschließen. Die Idee lag nahe, knappe Bauzeit durch vorgefertigte Badeinheiten zu verkürzen.

In Deutschland setzten sich Fertigbäder erst ab Ende der 1950er Jahre durch. In der Nachkriegszeit und während des Wiederaufbaus bestand ein enormer Nachholbedarf an Badezimmereinrichtungen. Der akute Arbeitskräftemangel nach Kriegsende förderte die Herstellung komplett ausgestatteter Badelemente.

Keine Bäder von der Stange

Rund 90 Jahre nach den ersten Fertigbadezimmern in Nordeuropa werden heute Projekte aller Größenordnungen realisiert. Die Bandbreite fertiger Sanitärräume erstreckt sich vom soliden, funktionalen Standardbad mit Dusche bis hin zum luxuriösen Designer-Bad mit Bidet, Badewanne und exklusiven Wand- und Bodenfliesen. Insbesondere Hotels setzen seit geraumer Zeit auf die vergleichsweise große Ausstattungsvielfalt vorgefertigter Badezimmer. Eine Auswahl anhand zweier Hotels der gehobenen Kategorie verdeutlicht das Einsatzfeld.

Im Herzen Berlins an der Friedrichstraße stattete das im Oktober 2006 eröffnete vier Sterne Superior Hotel der Marke Meliá die gesamte Bäder­infrastruktur mit Fertigbädern aus. In 364 Zimmern, von denen 15 behindertenfreundlich ausgestattet sind, laden exklusiv eingerichtete Bäder die Hotelgäste zum Erfrischen und Erholen ein. Bauherr und Betreiber bescheinigten zum Abschluss des Projektes die außergewöhnliche Qualität der eingebauten Badezimmer.

Auch im 5-Sterne-Suvretta-House im schweizerischen St. Moritz bewährte sich die Fertigbauweise durch ihre besonderen Vorteile. Das Schweizer First-Class-Hotel legte besonderen Wert auf die Exklusivität der eingebauten Bäder und bietet seinen Hotelgästen Natursteinbäder in Fertigbauweise. Der Einbau konventionell gefertigter Bäder war in St. Moritz nicht realisierbar, weil die Modernisierung eines kompletten Gebäudeflügels einem straffen Zeitplan unterlag. Die kurze Einbau- und Montagezeit führte dazu, dass die Hotelverwaltung sich für vorgefertigte Badezimmerlösungen entschied. Das ausführende Unternehmen entwickelte zu diesem Zweck ein für Fertigbäder völlig neues Verfahren, um die tonnenschweren Lasten zielgenau in den Gebäudetrakt einbringen zu können.

Flexibilität mit System

Kein Bauvorhaben, vom Luxushotel bis zum Pflegeheim, gleicht dem anderen. Aus diesem Grund bieten die in Deutschland ansässigen, international agierenden Hersteller Fertigbadkonstruktionen in unterschiedlichen Systemen und Bauweisen an. Vier Systeme haben sich auf dem Markt durchgesetzt.

Kompakte Badkonstruktionen finden beim Bau neuer Gebäudekomplexe Anwendung. Die Badeinheiten werden bereits komplett zusammengebaut und vormontiert zur Baustelle geliefert. Das Kompaktbad wird vom Lkw abgehoben und direkt auf der Rohdecke am Installationsschacht positioniert, so dass nur noch die Steigleitungen vom Installateur an den Bädern montiert und angeschlossen werden müssen. Die Wände der Kompaktbäder aus Beton sind schalungsglatt und geschosshoch. Sie können nach einer Teilspachtelung tapeziert oder gestrichen werden.

Bei der elementierten Bauweise werden die einzelnen Wand-, Boden- und Deckenteile bereits fertig gefliest an die Baustelle geliefert. Dort werden die Einzelteile zusammengesetzt, mit den Einrichtungsgegenständen ausgestattet sowie an die bestehenden Ver- und Entsorgungsschächte angeschlossen.

Mit der Turmbauweise steht dem Kunden ein System für Modernisierungen zur Verfügung. Dabei werden in sich geschlossene, statisch selbst tragende Fertigbäder aufgetürmt und von außen an eine bereits vorhandene Häuserfassade an­geschlossen. Die gesamte Installation befindet sich außen im Bereich der Anbaubäder. Die Anschlüsse werden vom Keller aus zum untersten Bad geführt und angeschlossen. Die Modultürme bieten den großen Vorteil, dass die vorhandenen Flächen um ein Badezimmer oder einen zusätzlichen Raum erweitert werden. Es lässt sich also ein mitunter immenser Raumgewinn erzielen. Während der Installation der Turmbauteile können die Räume, die anschließend mit den neuen ­Badeinheiten verbunden werden, weiterhin benutzt werden. Lediglich während der Anbindung an die Turmelemente müssen sie kurzzeitig geräumt werden. Bei Pflegeheimen oder Krankenhäusern entstehen durch die Modernisierung somit nur ­minimale Bettenausfallkosten. Hotels können einzelne Bauabschnitte bei laufendem Hotelbetrieb sanieren.

Die Mischbauweise vereinigt unterschiedliche Elemente. Den Gegebenheiten vor Ort angepasst, werden leichte und feuchtigkeitsbeständige Materialien verbaut wie Leichtbeton, GFK, Metall-Sandwichkonstruktion, Estrich oder Styrodur. Auch die Mischbauweise zeichnet sich durch ein geringes Eigengewicht aus. Solche Badkonstruktionen können kompakt oder in elementierter Form geliefert werden. Aufgrund des geringen Gewichts eignen sie sich insbesondere für die Modernisierung.

Zehn Gewerke, aber im Werk

Haben sich Bauherren oder Generalunternehmer erst einmal für eine kostensparende Fertigbadkonstruktion entschieden, entwickeln die Hersteller aus der ersten Architektenskizze einen Entwurf für das jeweilige Fertigbad. In der Regel dienen die vorhandenen Architektenpläne als Grundlage für die Fertigbadplanung. Nach der Angebotserstellung werden die technischen Details gemeinsam mit Architekten und Fachplanern abgestimmt. Darauf aufbauend wird eine endgültige Werkzeichnung für die Produktion erstellt. Nach der Erstellung der Boden-, Decken und Seitenwände beginnt der Ausbau. Im Werk wird dabei der Einsatz von insgesamt zehn Gewerken zur Badherstellung koordiniert.

Per Lkw treten die Fertigbäder dann ihre Reise zur Baustelle an und werden dort zum endgültigen Standort versetzt. Nach diesem Prinzip können an einem Tag bis zu 40 Badeinheiten eingebaut werden. Nach dem Anschluss der Ver- und Entsorgungsleitungen an die Steige- und Fallstränge kann das Bad sofort genutzt werden.

Studiengemeinschaft für Fertigbau, Arbeitskreis Fertigbad, Technische Detailinformationen: http://www.sg-fertigbad.de in der Rubrik Fachportal/Merkblätter.

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