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Vaillant / Schott-Rohrglas

„Ganzglasröhren sind potenzielles Risiko“

Vaillant hatte am 16. August 2007 gemeldet, dass man „als vorsorgliche Maßnahme zum Verbraucherschutz“ alle seine etwa 5000 europaweit vertriebenen Solar-Röhrenkollektoren des Typs „auroTHERM exclusiv“ stilllegen lasse. Auslöser waren damals zwei Fälle (im Juni und August 2007), bei denen die benannten Röhrenkollektoren geborsten sind. „auroTHERM exclusiv“ sind Röhrenkollektoren mit Vakuumganzglasröhren, die von der Schott-Rohrglas GmbH hergestellt worden sind. Nun findet die Sicherungsmaßnahme ­ihren Abschluss: Am 25. Februar hat Vaillant bekannt gegeben, dass man ab sofort alle Solar-Röhrenkollektoren des Typs auroTHERM durch neue Röhrenkollektoren ersetzen werde. In einer Erklärung des Unternehmens heißt es, dass es unter besonderen Umständen in seltenen Fällen zu einem Bersten der komplett aus Glas bestehenden Röhren kommen kann. Dieter Müller, ­Geschäftsführer der Vaillant Group: „Umfassende Tests in den vergangenen Monaten haben sowohl bei uns als auch beim TÜV Rheinland, den wir mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt hatten, ergeben, dass die Ganzglas­röhrenkollektoren der Firma Schott ein potenzielles Risiko darstellen. Dies ist für uns nicht tolerierbar. Aus diesem Grund haben wir uns nun für einen Austausch entschieden, der für unsere Kunden selbstverständlich kostenfrei ist.“ Nach Angaben von Vaillant hat der TÜV Rheinland in seiner zusammenfassenden Bewertung die konzeptionellen Schwächen und darin begründeten Risiken der Schott-Röhrenkollektoren deutlich hervorgehoben. Das Unternehmen sieht sich damit in seinem Vorgehen bestätigt. Die an den Kollektoren durchgeführten Versuche hätten gezeigt, dass der Röhrenkollektor durch nicht auszuschließende äußere Einflüsse im Regelbetrieb versagen kann. Damit bestehe Gefahr für Mensch und Umwelt. Aufgrund des Gefahrenpotenzials habe auch der TÜV Rheinland empfohlen, die Schott-Ganzglaskollektoren außer Betrieb zu nehmen. Bei Schott-Rohrglas ist man wohl zu einer „günstigeren“ Bewertung gekommen. Allen Heizungssystemanbietern, die von Schott-Rohrglas Vakuumröhrenkollektoren des Typs ETC16 bezogen haben, ist eine Überprüfung aller entsprechenden Anlagen durch einen Fachhandwerker empfohlen und dafür eine festgelegte Aufwandsentschädigung angeboten worden. Die Empfehlung stützt Schott-Rohrglas auf eine Ursachenanalyse des TÜV Süd. Nach einer Pressemitteilung hat sie folgendes Ergebnis gebracht: „Ursache für den untersuchten Glasbruch sind höchstwahrscheinlich anlagenspezifische Konfigurationen oder Installationsmängel, die im Stagnationsbetrieb der Solaranlage in einzelnen Fällen Brüche von Kollektorrohren auslösen können. Die Verbindung aus folgenden drei Faktoren gilt demnach als kritisch: 1. Häufiger Eintritt von Stagnation, begünstigt durch anlagen­bezogene Fehlauslegungen oder Fehlinstallationen (zum Beispiel als Folge einer unzureichenden Dimensionierung des Ausdehnungsgefäßes). 2. Eintritt kalten Mediums in die während des Stagnationsbetriebs aufgeheizten Kollektorrohre über den Vorlauf (d.h. entgegen der Durchströmungsrichtung, die in der von Schott-Rohrglas zur Verfügung gestellten Montageanleitung vorgeschrieben ist), zum Beispiel begünstigt durch Verwechselung von Vor- und Rücklauf bei der Montage oder ungünstige Rohrleitungsführung. 3. Mechanische Vorschädigungen des Kollektors, zum Beispiel durch un­sachgemäßen Transport oder unachtsamen Umgang bei der Installation oder Wartung, können in Kombination mit den beiden erstgenannten Faktoren die Wahrscheinlichkeit für einen Kollektorbruch erhöhen.“ Neben der Tatsache, dass nun zwei sehr unterschiedliche Bewertungen vorliegen, ist die von Schott-Rohrglas empfohlene Untersuchung durch den Fachhandwerker haftungsrechtlich äußerst bedenklich. Es bleibt vorerst abzuwarten, wie die anderen Kunden von Schott-Rohrglas reagieren.

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