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Arbeitskreis Klimatechnik

Kritische Auseinandersetzung mit neuen Normen

Der Arbeitskreis der Dozenten für Klimatechnik an den Hochschulen Deutschlands traf sich zu seiner Frühjahrestagung am 26. und 27. April in Dresden. Gastgeber war der Verein zur Förderung der Luft- und Kältetechnik mit dem Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK). Nach einer Einführung über das beeindruckende Forschungspotenzial und die Leistungsfähigkeit des ILK durch seinen Geschäftsführer Dr. rer. nat. habil. Ralf Herzog wurde der erste Klausurtag durch Referate und eine Besichtigung des Versuchsfelds geprägt. Eine intensive Diskussion ergab sich aus den vorgetragenen fachlichen und theoretischen Hintergründen zu der geplanten Neufassung der VDI-Richtlinie 2078 „Kühllastberechnung“. Neue Regelwerke standen insgesamt im Fokus der Tagung, denn besonders aus der normativen Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie ergeben sich noch in der Praxis zu etablierende neue Planungsansätze. Beispielhaft diskutiert wurde dies anhand der Komplexität von DIN V 18599-7 für die Klimatechnik und den Auswirkungen, die aus DIN EN 15251 „Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffi­zienz von Gebäuden – Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ entstehen. Die Anwendbarkeit aller Regelwerke als Einheit im Planungsalltag wurde dabei in infrage gestellt und ein entsprechendes Handwerkszeug, z.B. eine neue VDI-Lüftungsregel, angeregt. In der internen Sitzung wurde beschlossen, dass sich der Arbeitskreis künftig zu neuen Regelwerken äußern wird. Erleichtert wurde zur Kenntnis genommen, dass der geplante Neuentwurf von VDI 2078 entgegen ursprünglicher Absichten ein handschriftliches Rechenverfahren enthalten wird. Die künftig als Überschlagsverfahren bezeichnete Rechenregel sei für die Lehre und für Plausibilitätsüberprüfungen unverzichtbar. Generell ist der Arbeitskreis der Meinung, dass in Normen und Richtlinien nur solche Angaben und Verfahren aufzunehmen sind, die bereits in der Fachliteratur veröffentlicht wurden (Stand der Wissenschaft) und nach entsprechender fachlicher Diskussion zu einem mehrheitlichen Konsens (Stand der Technik) geführt haben. Aktuell sieht der Arbeitskreis die Definition von Turbulenzgradmessungen für die Abnahme von OP-Räumen, wie sie im Entwurf zu DIN 1946-4 (Stand Juni 2007) zu finden ist, zur Veröffentlichung in einer Norm als ungeeignet an. Das Verfahren sei bisher nicht in ausreichender Weise veröffentlicht und diskutiert worden. Es sei aber zu begrüßen, dass nun zumindest auch das Abnahmeverfahren nach VDI 2167 Blatt 1 im Weißdruck von DIN 1946-4 enthalten sein soll. Zum neuen Vorsitzenden des Arbeitskreises Klimatechnik ist auf der Frühjahrestagung Prof. Dr.-Ing. Karl-Josef Albers, Hochschule Esslingen, gewählt worden. Verstärkung erhält er durch Prof. Dr. Manfred Casties, Hochschule Coburg, der die neue Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden übernommen hat. Der langjährige Vorsitzende, Prof. Dr.-Ing. Berndt Hörner, Hochschule München, wurde mit Dank für seine Arbeit für den Arbeitskreis in den Ruhestand verabschiedet. Durch Vermittlung der Fa. Caverion konnte der Arbeitskreis unter fachkundiger Führung des Betreibers Drewag die Haustechnik in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen besichtigen. Einer der Höhepunkte war eine dort im Einsatz befindliche Kältemaschine mit Wasser als Kältemittel. Kein Wunder also, dass sich die abschließende Diskussion auf die praktischen Erfahrungen mit dieser umweltschonenden Kälteerzeugung sowie Aspekte der Raumlufttechnik in dem gläsernen Bauwerk konzentrierte.
Prof. Dr. Ing. Achim Trogisch, Prof. Dr.-Ing. Karl-Josef Albers