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Dezentrales Pumpensystem

Minipumpe statt Thermostatventil

Die 2005 vorgestellten kleineren Hocheffizienz­pumpen vom Typ Wilo-Stratos ECO begnügen sich mit etwa einem Fünftel des elektrischen Energieverbrauchs von ungeregelten Heizungsumwälzpumpen. Doch die 80%ige Verbrauchssenkung ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu noch mehr Energieeffizienz. Anfang 2009 will Wilo die Markteinführung ihres Dezentralen Pumpensystems starten und das klassische Heizungssystem umkrempeln.

Die Systemidee: Beim Dezentralen Pumpensystem tritt an die Stelle einer „Angebotsheizung“ mit zentraler Heizungspumpe und Drosselregelung eine „Bedarfsheizung“, bei der die Wärmeabgabe durch dezentrale Pumpen geregelt wird. Die Minia­turpumpen mit stromsparendem elektronisch kommutiertem Synchronmotor haben etwa die Größe eines Thermostatventils.

Bei Wärmebedarf im Raum wird die Pumpe gestartet. Durch eine Drehzahlregelung der Pumpe wird der Massenstrom an die Heizlast des Raumes angepasst. Der intermittierende, bedarfsgerechte Pumpenbetrieb führt im Vergleich zu einer zentralen Heizungspumpe bei den einzelnen Pumpen zu einer deutlich geringeren Laufzeit.

Wilo erwartet, dass durch eine deutlich ­bessere Regelgüte, geringere Verluste bei der ­Erzeugung und Verteilung der Heizwärme sowie die bedarfsgerechte Versorgung der Heiz­körper der Endenergieverbrauch im Vergleich zum konventionellen System um 20 % reduziert werden kann.

Ohne Hydraulischen Abgleich

Für Planer und ausführende Fachhandwerker soll das Dezentrale Pumpensystem eine technische Revolution darstellen. Als wichtigsten Vorteil führt Wilo an, dass der Hydraulische Abgleich entfällt. Dessen Nichtvorhandensein führt heute in fast allen Heizungsanlagen zu unnötigem Energieverlust. Das Dezentrale Pumpensystem hingegen kommt einem hydraulisch idealen System sehr nahe. Ein weiteres Plus ist die Vermeidung von Geräuschen, die bei konventionellen Systemen, insbesondere bei falsch bzw. gar nicht einregulierten Heizungsanlagen, häufig zu Nutzerbeschwerden führen. Die Miniaturpumpen sollen extrem geräuscharm arbeiten.

Der wichtigste Vorteil für den Nutzer ist das oben genannte hohe Energiesparpotenzial. Aber das neue System soll auch den Komfort erhöhen, besonders in Gebäuden mit guter Wärmedämmung und kleinen Heizflächen. Hier liegen – bei einer verbrauchsarm eingestellten Wärmeerzeugung – bisher die Aufheizzeiten oft außerhalb des akzeptierten Bereichs. Die Regelung mit dezentralen Pumpen ermöglicht eine raumweise Schnellaufheizung inklusive bedarfsabhängiger Steuerung der Vorlauftemperatur.

Ebenso lässt sich die automatische Absenkung auf eine definierte Raumtemperatur mit den dezentralen Pumpen viel präziser erreichen und konstanter halten als mit Thermostatventilen, hat Wilo angekündigt. Der Grund: Beim Dezentralen Pumpensystem erfolgt die Reduzierung der Wärmeabgabe in den Raum verzögerungsfrei, während dies beim konventionellen Heizsystem von zentraler Stelle aus nur indirekt durch Absenkung der Vorlauftemperatur möglich ist. Zudem bewirkt die abgesenkte Vorlauftemperatur funktionsgerecht ein automatisches Öffnen der Thermostatventile; die niedrigere Vorlauftemperatur wird so durch ein Ansteigen der Massenströme durch die Heizkörper teilweise kompensiert.

Durch eine Vernetzung der verschiedenen Wärmeverbraucher über das Dezentrale Pumpensystem wird die Betriebsüberwachung der einzelnen Räume vereinfacht. Eine zentrale Steuerungseinheit erfasst die Anforderungen aller beheizten Räume. Zudem besteht die Möglichkeit, sich per Fernzugriff am System anzumelden und von außen eine Systemdiagnose durchzuführen.

Ausblick

Seit 2004 steht das Dezentrale Pumpensystem im Mittelpunkt umfassender Praxistests und Feldversuche, die Wilo zusammen mit verschiedenen Forschungseinrichtungen durchführt. Die Auswertungen der Tests in mehreren Versuchshäusern sind vielversprechend. Beim End­energieverbrauch (Strom und Wärme) ließ sich im Vergleich zu konventionellen Systemen mit Thermostatventilen eine durchschnittliche Einsparung von 20 % erzielen. Eine rechnerische Übertragung der Messergebnisse auf andere Gebäudetypen prognostiziert beim 3-Liter-Haus sogar Einsparungen zwischen 25 und 30 %.

Bei Wilo wird zurzeit intensiv am letzten Schliff für die ab Anfang 2009 geplante ­Markt­einführung gearbeitet. Nach Berechnungen des Dortmunder Pumpenherstellers bietet das Dezentrale Pumpensystem bei flächen­deckendem Einsatz in Deutschland ein Einspar­potenzial von über 100 Mrd. kWh/a. Pro Bun­desbürger würden so etwa 120 l/a Heizöl gespart. Deutschlands CO2-Emissionen würden um 45 Mio. t/a sinken. DR

https://wilo.com/de/de/

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