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Gebäude-Management im Hotel

Energieeffizienz buchen

Hotelgäste haben es gern komfortabel. Schließlich zahlen sie für ihr Zimmer. Dafür erwarten sie heißes Wasser, einen gut beleuchteten Raum und die Möglichkeit, selbst in kalten Winternächten das Fenster zu öffnen, wenn ihnen der Sinn danach steht. Auch wenn Hotel-Manager immer an einer Senkung des Energieverbrauchs interessiert sind, darf darunter nicht der Komfort der Gäste leiden.

Moderne Gebäude-Management-Systeme bieten die Möglichkeit, Energiekosten zu senken, ohne den Gästekomfort zu beschneiden. Denn der Energieverbrauch kann auf vielerlei Arten verhindert werden, beispielsweise indem man die Energieerzeugung und die Energieverwendung nach dem tatsächlichen Bedarf regelt. So kann man auch herausfinden, welche Option für jedes Hotelgebäude die richtige ist. Andere Maßnahmen zur Senkung der Betriebskosten, etwa die Einsparungen beim Personal oder Service, wirken sich hingegen unmittelbar negativ auf die Zufriedenheit der Gäste aus und führen damit zu niedrigeren Buchungsraten.

Die Energiekosten unmerklich für die Gäste über die Mess-, Steuer- und Regeltechnik zu senken, ist also für einen Hotelbetreiber äußerst attraktiv. Und das Potenzial ist enorm. In folgenden Bereichen tritt in einem typischen Hotel der höchste Energieverbrauch auf:

  • Be- und Entlüftung der Gästezimmer
  • offene Fenster in Gästezimmern
  • Beleuchtung der Gästezimmer
  • Klimatisierung des Schwimmbadbereichs
  • Klimatisierung von Konferenzräumen
  • Klimatisierung von Restaurants
  • Be- und Entlüftung der Küche
  • Trinkwassererwärmung und Zirkulation
  • Klimatisierung der Lobby (einschließlich Energieverschwendung durch offene Türen)

Der Infokasten zeigt auf, mit welchen Maßnahmen die Energieeffizienz verbessert werden kann und welche Verfahren und Systeme dafür eingesetzt werden können. Bei fast allen Punkten ist die Gebäudetechnik direkt involviert. Bei vielen Punkten muss sie aber gar nicht (vollständig) ausgewechselt werden, sondern kann auch durch eine bessere Steuer- und Regeltechnik optimiert und dann mit deutlich geringerem Energieeinsatz bei gleichem Nutzen betrieben werden.

Grundsätzlich müssen die wirtschaftlichen Vorteile jeder einzelnen Möglichkeit individuell betrachtet werden. Nicht jede der in dem Infokasten vorgestellten Energiesparoptionen ist für jedes Hotelge­bäude geeignet. Von einigen Verfahren ist bekannt, etwa der Optimierung der Frischluftversorgung, dass sie sich im Hotelbetrieb sehr schnell amortisieren. Bei anderen Maßnahmen hängt der tatsächliche Nutzen stark vom jeweiligen Gebäude ab, beispielsweise ob Teile des Gebäudes für bestimmte Zwecke wie Casinos, Fitnessräume oder Musikveranstaltungen genutzt werden. Im Folgenden wird aber mit zwei Beispielen auf Anwendungen eingegangen, die sich in jedem Hotel befinden.

Das Gästezimmer

Dass der Einfluss der Gästezimmer auf den Energieverbrauch eines Hotels groß ist, lässt sich neben der obigen Aufzählung auch an ihrem Anteil der Nutzfläche und an ihrem Anteil an der wärmeübertragenden Gebäudehülle erkennen. Auf der anderen Seite sind Hotels praktisch nie ausgebucht, selten sind als Doppelzimmer vor­gehaltene Räume mit zwei Personen belegt und gewöhnlich halten sich die Gäste nur wenige ­Stunden am Tag in ihrem Zimmer auf. Diese ­typischen Nutzungsbedingungen bieten gute ­Möglichkeiten, Energie einzusparen. Ideal wäre (siehe auch Bild 1):

  • 1) Wenn ein Zimmer nicht belegt ist, wird es auf einer niedrigen „Nacht“-Temperatur gehalten, die Frischluftzufuhr ist ausgeschaltet, Lampen und Fernseher sind aus.
  • 2) Wenn der Gast eingecheckt hat, wird das Zimmer auf einer „Stand-by“-Temperatur gehalten und die Frischluftzufuhr steht auf der Minimalstufe.
  • 3) Wenn sich der Gast im Zimmer befindet (Meldung entweder über Anwesenheitssensor oder Keycard-Halter), wird eine normale Frischluftzufuhr gewährleistet, die Temperatur wird auf einem angenehmen Wert gehalten und die Beleuchtung schaltet sich ein, wenn es draußen dunkel wird.
  • 4) Die Drehzahl des Entlüfters im Bad wird erhöht, wenn die Luftfeuchtigkeit steigt oder der Gast die Lüftung manuell einschaltet (automatische Abschaltung nach etwa fünf Minuten).
  • 5) Das Zimmer schaltet auf Stand-by-Temperatur und minimale Frischluftzufuhr sobald der Gast ein Fenster öffnet.
  • 6) Das Zimmer schaltet auf Stand-by-Temperatur und minimale Frischluftzufuhr, wenn der Gast das Zimmer verlässt. Beleuchtung und Fernseher schalten sich aus.
  • 7) Das Zimmer schaltet auf Nachttemperatur und deaktiviert die Frischluftzufuhr, wenn der Gast ausgecheckt hat.

Energieeinsparberechnungen zeigen, dass bereits ein einfaches Timer-Programm für die Raumheizung im Vergleich zum Einsatz eines konventionellen Heizkörperventils zu einer Energieeinsparung von bis zu 40 % führen kann. Eine Stand-by-/Anwesenheits-Automatik reduziert die Energie­kosten nochmals um 5…10 %, je nach Ein-stellungen und Stand-by-Zeiten. Die intelligente Verknüpfung einer Raumautomation mit dem Buchungssystem eines Hotels, wie sie mit den CentraLine Produkten möglich ist (Bild 2), reduziert den Bedienaufwand aufgrund der Verbindung zwischen beiden Systemen auf null. Die Buchungssysteme sind auf unterschiedliche Weise mit den Gebäudeautomationssystemen von CentraLine verbunden und verwalten nicht nur die Klima­ti­sierung, sondern auch die Stromversorgung und die Rollladensteuerung.

Überwachung des Energieverbrauchs

Soll der Energieverbrauch dauerhaft gesenkt werden, sind regelmäßige Kontrollen und Ver­gleiche erforderlich. Ideal wäre:

  • 1) Der Stromverbrauch in den verschiedenen Bereichen des Hotels, wie Schwimmbad, Küche, Restaurant, Gästezimmer, wird überwacht.
  • 2) Die Heizleistung wird für jeden Raum einzeln überwacht, um festzustellen, wo Türen oder Fenster geöffnet sind.
  • 3) Der Trinkwarmwasserverbrauch wird kontrolliert, um festzustellen, ob in den Gästezimmern oder in anderen Bereichen des Hotels Wasserhähne tropfen oder nicht zugedreht sind.
  • 4) Die in den Konferenzräumen und Gästezimmern verbrauchte Kühlenergie kann gemessen und dem Kunden gegebenenfalls in Rechnung gestellt werden.
  • 5) Durch den tageweisen Vergleich von Verbrauchskurven können Unregelmäßigkeiten festgestellt werden. Auf diese Weise kann man unter Umständen eine Reduzierung des Energieverbrauchs erzielen; jedenfalls lässt sich eine „unnatürliche“ Erhöhung des Energieverbrauchs frühzeitig feststellen.
  • 6) Feststellung und Minimierung von Grundlasten.

Die Überwachung des Energieverbrauchs allein führt allerdings nicht automatisch zu einer Energieeinsparung, aber sie bietet dem Hotel-Manager die Möglichkeit festzustellen, wo und wann Energie verbraucht wird, um dann entsprechende Verbesserungen einführen zu können.

Um diesen Prozess technisch einzurichten und zu etablieren, bedarf es in der Regel einer professionellen externen Unterstützung. Denn so mancher Hotel-Manager dürfte sich von der Vielzahl von Möglichkeiten, die ihm zum Thema Energiesparen täglich auf Schreibtisch und Bildschirm flattern, erschlagen, aber kaum gut beraten fühlen. Welche Möglichkeiten das größte Ersparnispotenzial bieten und deswegen vorrangig behandelt werden sollte, lässt sich nämlich nur an den indi­viduellen Randbedingungen ermitteln.

In der Zusammenarbeit mit den CentraLine-Partnerunternehmen haben wir festgestellt, dass es viele erfahrene HLK/MSR-Fachleute gibt, die Hotel-Manager gut beraten und bei der Aufstellung eines Plans zur sofortigen und langfristigen Reduzierung ihrer Energiekosten helfen können. Weiterhin belegt die Erfahrung, dass das Versprechen „der Gast merkt nichts“ mit den oben beschriebenen Maßnahmen sehr gut einzuhalten ist.

Zur Umsetzung und Auftragsgenerierung bedarf es aber eines Impulses. Vielleicht hinterlassen Sie einfach einmal bei Ihrem nächsten Hotelaufenthalt, „wo Sie als Gast doch etwas merken“ und Einsparpotenziale schon mit wenigen Blicken identifizieren, als „Hotelbewertung“ einmal Ihre Visitenkarte mit einem kurzem Anschreiben zu ­Ihren Beobachtungen?

Weniger Energie im Hotel

Wie kann die Energieeffizienz verbessert werden?

  • Reduzierung der Frischluftzufuhr (effizientere Regelung: Luftqualitätsregelung, Timer, Anwesenheitsmelder)
  • Reduzierung des Volumenstroms (Energieverbrauch der Ventilatoren)
  • Senkung der Temperatur in bestimmten Bereichen (Reduzierung von Wärmeverlusten)
  • Reduzierter Verbrauch und Unabhängigkeit von konventionellen, fossilen Brennstoffen durch die Verwendung alternativer/regenerativer Energiequellen
  • Reduzierung des Verbrauchs von Kühl­anwendungen (effizientere Regelung, Wärme-/Kälterückgewinnung, alternative Kühlsysteme, Verbundlösungen)
  • Betriebszeiten (effizientere Regelung, Zeit-Programme, Anbindung an andere ­Automationssysteme)
  • Pflege und Wartung, regelmäßige Reinigung von Wärmeübertragern und regelmäßiger ­Filterwechsel
  • Förderung einer „ökologischeren“ Einstellung auch für den Energieverbrauch, für den Wasserverbrauch ist dieses schon seit langem üblich (z.B.: Handtuchnutzung)

Welche Regelungsverfahren stehen dafür zur Verfügung?

  • Luftqualitätsregelung
  • Einzelraumregelung für Gästezimmer
  • automatische Nachtabsenkung
  • Frequenzregelung für Ventilatoren
  • Niedrigtemperatur-Heizsysteme
  • Türluftschleier im Foyer und in anderen ­Bereichen des Hotels, in denen aufgrund ­häufig geöffneter Türen die warme Raumluft entweichen bzw. kalte Außenluft ­eindringen kann
  • Wärme-/Kälte-/ und Enthalpierückgewinnung

Welche Faktoren können noch zu einem niedrigeren Energieverbrauch bzw. niedrigeren Energiekosten beitragen?

  • Manuelle Schalter, die sich problemlos vom Personal bedienen lassen
  • Verfahren zur Überwachung des Energieverbrauchs
  • Integration bestehender Systeme für optimale Transparenz
  • Preisverhandlungen mit dem Gas-/Öl- und Stromanbieter
  • Anpassung von Bezugstarifen
  • Automatische Umschaltung auf günstigere Energiequellen, z.B. Gas/Öl/Fernwärme

Mit welchen alternativen Energien bzw. Systemen zur Nutzung alternativer Energien kann man die Energiekosten senken?

  • Solarthermieanlagen für Heizung und/oder Kühlung
  • Wärmepumpen
  • KWK-Aggregate (Kraft-Wärme-Kopplung) für die Grundlast
  • Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung
  • Absorptionskühlung
  • „Kostenlose“ Energiequellen wie Wind, Wasser und Abwasser

Hannes Lütz

ist Produktmanager für „CentraLine by Honeywell“, Telefon (0 70 31) 63 74 56, E-Mail: info-d@centraline.com, http://www.centraline.com