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Feuer-Ware

Software für den Brandschutz

Wer heute einen Plan für den organisatorischen und vorbeugenden Brandschutz innerhalb öffentlicher Gebäude erstellen will, greift häufig zur im Büro bereits vorhandenen Grafik- oder CAD-Software. Doch das geht nur dann gut, wenn beispielsweise im Programm transparente Farbflächen definiert werden können und normgerechte Brandschutzsymbole vorhanden sind. Ist das nicht der Fall, sollte man lieber zu speziellen Brandschutz-Programmen greifen, mit denen auch CAD-Unkundige Flucht- und Rettungswegepläne, Feuerwehrpläne etc. komfortabel erstellen können.

Zahlreiche Automatismen wie die Flächenerkennung, Symbolausrichtung, Ebenenverwaltung oder Legendengenerierung sorgen dafür, dass all diese Pläne (zusammenfassend „Brandschutzpläne“ genannt) rationell, korrekt und vor allem normgerecht erstellt werden können. Eingesetzt wird die „Feuer-Ware“ von Brandschutz- und ­Sicherheitsbeauftragten, Fachkräften für Arbeits­sicherheit, Brandschutzfachleuten, Architektur- und Ingenieurbüros, Gutachtern, Bauhandwerkern, aber auch von Feuerwehren, Bau- und Ordnungsämtern, Facility Managern etc. Die Preise für die Software liegen, je nach Leistungsumfang (nur Fluchtwege-/Feuerwehreinsatzplanung etc., zusätzlich Brandschutznachweis etc.), zwischen 250 und 1500 Euro.

Planerstellung Schritt für Schritt

Brandschutz-Programme sind einfache, aber effiziente Werkzeuge, mit denen beispielsweise Flucht- und Rettungspläne in wenigen Schritten erstellt werden können: Im ersten Schritt muss ein neues Projekt angelegt oder ein bestehendes geöffnet werden, um es anschließend zu modifizieren. Danach wird meist die Blattgröße, Ausrichtung und der Maßstab festgelegt. Jetzt kann der Gebäudegrundriss entweder mit den Zeichen- und Konstruktionswerkzeugen des Programms (Wände, Türen, Fenster, Treppen etc.) gezeichnet werden oder es wird ein vorhandener Architektenplan per DXF-/DWG-Schnittstelle importiert und – auf den späteren Planstandort bezogen – korrekt ausgerichtet.

Alternativ können teilweise auch eingescannte Grundrisse als Zeichenvorlage eingelesen werden. Beim DXF-/DWG-Import sollten Objekteigenschaften wie Liniendicke, Farbe und vor allem die Ebenenzugehörigkeit übernommen werden. Nur so lassen sich überflüssige Zeichnungselemente wie die Möblierung, Planbemaßung und teilweise auch -beschriftung etc. mit einem Mausklick ausblenden. Danach können die Fluchtwege gekennzeichnet werden. Da „transparente“ Farben verwendet werden, bleiben auch darunter liegende Planinformationen erkennbar.

Aus einer übersichtlich strukturierten, individuell erweiterbaren Bibliothek für Rettungs- und Brandschutzzeichen werden danach die entsprechenden Symbole entnommen und in den Plan eingefügt. Automatismen achten dabei darauf, dass die Symbole stets die zum gewählten Maßstab passende Größe haben und immer aufrecht stehen. Abschließend werden automatisch oder manuell erstellte Planlegenden und Verhaltenstafeln eingefügt. Ergänzt wird das Ganze durch einen Übersichtsplan, einen Planstempel, ein Firmenlogo, einen Planrahmen etc. Ausgegeben wird der fertige Plan zur Korrektur auf Windows-Druckern oder Plottern.

Der Planaushang sollte sich über längere Zeit sehen lassen können, weshalb mit dem Druck ein professioneller Druckereibetrieb oder ein Online-Druckservice beauftragt werden sollte. Der fertige Plan kann dann über das im grafischen Gewerbe verbreitete Standardformat PDF per E-Mail an die Druckvorstufe gesandt werden. Auf diese Weise können Ingenieurbüros den Druck direkt beauftragen, ohne zusätzlich einen Grafiker einschalten zu müssen. Der Selbstdruck per Tintenstrahl- oder Laserdrucker ist nicht zu empfehlen, da die verwendeten Tinten oder Toner nicht immer UV-resistent sind und das Papier schon nach kurzer Zeit vergilben und sich wellen kann.

Automatismen und „Assistenten“…

…sorgen dafür, dass wichtige Vorgaben und Normen berücksichtigt werden. So entsprechen die Brandschutz- und Rettungszeichen sowie die grafischen Elemente den DIN-Normen 4844, 14034 und der Berufsgenossenschaftlichen Vorschrift BGV A8. Die verwendbaren Linien- und Flächenfarben sind an den DIN-Normen orientiert, ebenso Planmaßstäbe, Symbolgrößen für Sicherheitszeichen, Schrifthöhen oder Linienbreiten. Farbflächen können, müssen aber nicht Eckpunkt für Eckpunkt manuell definiert werden. Statt­dessen können Räume, Flure oder Treppenhäuser dank einer automatischen Konturverfolgung auch selbstständig erkannt werden.

Brandschutz- und Rettungssymbole lassen sich aus dem gut strukturierten Katalog per Vorschau-Bild auswählen und in den Plan einfügen. Raster- oder Fangpunkte helfen bei der Positionierung und Ausrichtung. Eine Ebenenverwaltung hilft, die Zeichnung übersichtlich zu strukturieren, sodass der Grundriss, Fluchtwege, Symbole etc. ein- oder ausgeblendet werden können. Am besten ist es, wenn jedes neu erstellte Zeichnungs­element automatisch auf die dazugehörige Ebene platziert wird. So landen beispielsweise Feuer­löscher-Symbole direkt auf der Ebene „Brandschutzzeichen“.

Auch bei der zeitaufwendigen Planlegenden-Generierung wird der Anwender unterstützt: So können entweder vorbereitete, fertig beschriftete Standard-Legenden einfach in den Plan eingefügt und anschließend dem aktuellen Plan entsprechend individuell angepasst werden oder – was noch besser ist: Alle im Plan eingefügten Symbole werden in einer automatisch generierten Plan­legende berücksichtigt – das spart Zeit und vermeidet Fehlerquellen.

Was muss in einen Fluchtwegeplan?

Zu den wichtigsten Einsatzbereichen von Brandschutz-Software gehört die Erstellung von Flucht- und Rettungswegeplänen, zumal sie Leben retten können. Damit sie jeder versteht, müssen sie eindeutige Anweisungen enthalten, wie sich Mitarbeiter oder Besucher im Fall der Fälle zu verhalten haben und am schnellsten in Sicherheit bringen können. Ferner müssen sie den aktuellen Stand der Gebäudestruktur und der Brandschutztechnik wiedergeben, übersichtlich sein und den Vorgaben der DIN 4844-3 (Flucht- und Rettungswegepläne) bzw. DIN ISO 23601 (Norm-Entwurf: Fluchtwegpläne), DIN 14034 (Graphische Symbole für das Feuerwehrwesen) und der BGV A8 (Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz) entsprechen.

Der Flucht- und Rettungswegeplan muss unmissverständlich zeigen, welche Fluchtwege vom jeweiligen Standort aus zu nehmen sind, um in einen sicheren Bereich oder ins Freie zu gelangen. Ferner muss er Standorte von Erste-Hilfe-Einrichtungen, für die Brandbekämpfung freizuhaltende Flächen, Brandmelde- und Feuerlöscheinrichtungen, Bedienungseinrichtungen technischer Anlagen sowie gegebenenfalls brand-, explosions- oder anderweitig gefährdete Räume enthalten. Bei der Gestaltung sind Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen nach DIN 4844-1 und -2 zu verwenden (Rettungswege: Hellgrün, RAL 6019, Treppenräume: Dunkelgrün, RAL 6024 etc.).

Zur schnellen Orientierung ist es wichtig, den Plan bezogen auf den aktuellen Standort zu orientieren und darin den Standort des Betrachters durch einen signalgelben Punkt zu markieren. Enthält ein Flucht- und Rettungsplan nur einen Teil aller Grundrisse des Gebäudes, muss eine Übersichtsskizze die Lage im Gesamtkomplex zeigen. Flucht- und Rettungspläne sind an gut sichtbaren Stellen in der Nähe von ­Gebäudeaus- oder Gebäudeeingängen, im Flur­bereich in Treppenhausnähe etc. anzubringen. Bei Stromausfall ­müssen nachleuchtende Farben oder eine Not­beleuchtung die Lesbarkeit des Planes gewähr­leisten.

Die rechtliche Grundlage für die Erstellung und Aufstellung von Flucht- und Rettungswege­plänen bildet das Arbeitsschutzgesetz, wonach Maßnahmen des Brandschutzes der Arbeitgeber entsprechend der Art der Arbeitsstätte und der ­Tätigkeiten sowie der Zahl der Beschäftigten ­treffen muss, die zur Ersten Hilfe, Brandbekämpfung und Evakuierung der Beschäftigten erforderlich sind. Da Flucht- und Rettungspläne Teil des betrieblichen Brandschutzes sind, sollten sie mit dem jeweiligen Brandschutzbeauftragen des Unternehmens bzw. der Institution abgestimmt werden. Sie müssen ständig überprüft und wenn nötig, aktualisiert werden. Das kann bereits dann der Fall sein, wenn sich der Standort eines Feuerlöschers ändert…

Kurzbeschreibung von Programmen

Im Folgenden werden ausgewählte Produkte kurz vorgestellt. Alle Preisangaben zu den einzelnen EDV-Lösungen verstehen sich zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkosten.

CS-Fire

…ist eine auf die Erstellung von Brandschutz­konzepten und Nachweisen spezialisierte Softwarelösung. In themenbezogenen Masken und Gebäudeskizzen wird ausgewählt, welche Eigenschaften auf das geplante Gebäude zutreffen (z.B. „Wohngebäude“, „nichttragende Außenwände“, „Fenster als Rettungswege“ etc.). Preis Starter­paket Brandschutz: 1390,– Euro.

Digitales Brandschutzkonzept

Das Programm unterstützt die Erstellung von Brandschutzkonzepten für alle Gebäudeklassen und Sonderbauten. Die Basis-Version berücksichtigt alle Anforderungen aus der Musterbauordnung und den Mustersonderbauverordnungen. In der Profi-Version können die eigenen Bilder und Pläne zusätzlich mit Symbolen, Texten und Linien ergänzt werden (siehe auch Programm-Rezension in diesem Heft). Preis: ab 249,– Euro.

Feuerwehr-, Flucht- und Rettungspläne

…ist eine Software für die Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen, Alarm- und Feuerwehrplänen, Lärmschutz- und Exschutzzonenplänen im AutoCAD-Format, in 2D und 3D. Mustervorlagen und eine Symboledatenbank erleichtern die Arbeit. Der Import bestehender Pläne (z.B. als DXF-Format), ist ebenso möglich wie der Ausdruck fertiger Pläne in allen gängigen Papier-Formaten. Preis: 498,– Euro.

Fluchtplan Direkt

Software für die Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen. Gebäudegrundriss per DXF-Schnittstelle aus dem CAD-Programm importieren, Fluchtwege und Rettungszeichen ergänzen und ausdrucken – fertig. Inklusive aller gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz-, Rettungs-, Warn- und Gebotszeichen gemäß aktueller BGV A8, DIN 4844-3 und ArbStättV. Preis: ab 198,– Euro.

Fluchtplan plus

… dient der Erstellung von Flucht-, Rettungs- und Feuerwehrplänen. Voreinstellungen für Linienbreiten, Schriftgrößen und Farben erleichtern die DIN-gerechte Planerstellung. Mithilfe eines integrierten, erweiterbaren Symbolkatalogs werden per Mausklick Symbole aus den Bereichen Brandschutz, Gefahrstoffe, Rettungszeichen etc. im Plan positioniert. Per DXF-Schnittstelle lassen sich Grundrisse, Pläne etc. importieren. Preis: ab 550,– Euro

PF Brandschutz

…stellt Planern nach der Gebäudeklasse oder Gebäudehöhe gegliederte Brandschutzkonzepte in Form von Checklisten für alle 16 Bundesländer zur Verfügung. Optional ist auch ein Modul für Sonderbauten verfügbar. Bearbeitet werden die Brandschutzkonzepte über eine Formularsoftware oder als RTF-Dokument. Als weitere Arbeitshilfe sind über 300 Gesetze, Richtlinien und Verordnungen integriert. Preis: 149,– Euro

Tenado Brandschutz

Software für die Er­stellung normgerechter Flucht- und Rettungspläne, Alarm-, Meldeanlagen-, Feuerwehreinsatz- und Katastrophenschutzpläne. Pläne für Hydrantenkarten und Feuerwehrlaufkarten sind ebenso möglich. Aufgrund einer einfachen Bedienung können auch Anwender ohne CAD-Vorkenntnisse fachgerechte, grafische Dokumente rund um den inneren und äußeren Brandschutz anfertigen. Preis: 2645,– Euro.

Marian Behaneck, Jockgrim

Übersicht: Produkte und Anbieter*)

CS-Fire http://www.csi-gmbh.de

Digitales Brandschutzkonzept http://www.rudolf-mueller.de

Feuerwehr-, Flucht- und Rettungspläne http://www.weka.de

Fluchtplan Direkt https://www.forum-verlag.com/

Fluchtplan Plus https://www.hnc-datentechnik.de/

PF Brandschutz http://www.vordruckverlag.de

Tenado Brandschutz http://www.technobox.de

*) Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Stand: 6/2009. Tipp: Auch einige CAD-Hersteller offerieren entsprechende Module, mit denen ebenfalls Fluchtwege- oder Feuerwehrpläne erstellt werden können.

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