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Referenzobjekt Schiedel

Holzhackschnitzel heizen Burg

Vor der jetzt durchgeführten Komplettsanierung wurden die Räumlichkeiten der Burg Rothenfels von drei Ölheizungen, installiert an drei verschiedenen Keller-Standorten, mit Wärme versorgt. Rund 122000 l Heizöl (1230 MWh) waren pro Jahr für die Raumheizungen und Trinkwassererwärmung erforderlich.

Treibende Kraft der jüngsten Modernisierungsmaßnahmen ist der Verein „Freunde von Burg Rothenfels“, der insgesamt rund 1,4 Mio. Euro für die neue Heizungsanlage und eine neue Küche investiert. Der Verein beschäftigte sich schon seit 2006 mit der Sanierung der Energieversorgung der Burg und hatte zusammen mit einem Berliner Institut mögliche Varianten geprüft und durchgerechnet. Immerhin 300000 Euro günstiger wäre es gewesen, die Ölheizungen auf den neusten Stand zu bringen. Die Mehrheit der Mitgliederversammlung des Fördervereins entschied sich am Ende aber für die ökologischere Lösung: Eine Holzhackschnitzel-Heizung. Aus naheliegenden Gründen, denn Burg Rothenfels liegt mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet. Hier fällt reichlich unbehandeltes Holz an, um die Burg dauerhaft mit Brennstoff zu versorgen.

Der Architekt Roland Ritter, Aschaffenburg, und Fachingenieur Markus Zinßer Marktheidenfeld, haben die Anlage für die Burg geplant. „Die Kosten sind vor allem deshalb so hoch, weil das neu zu errichtende Heizungsgebäude im Einklang mit dem denkmalgeschützten Burgensemble stehen musste“, erklärt Zinßer. Das 15 × 7 m große und 3,5 m hohe Gebäude wurde im früheren Burggraben „versteckt“. Die Anlieferung in den 6 m hohen „Holzhackschnitzelbunker“ erfolgt über den Parkplatz. Aufgeteilt wurde die Maßnahme in mehrere Bauabschnitte: Neubau der Heizzentrale direkt an der Wand zum Brennstoffbunker; Erstellung der Fernleitungstrassen zu den drei Unterstationen; Umbau der Unterstationen mit Demontage der ­alten Ölkessel; Umschluss der Unterstationen auf die neue Fernleitungstrasse.

Der Bunker für die Holzhackschnitzel fasst rund 160 m3. Von hier aus gelangt das per LKW angelieferte Material über eine Gelenkarmvorrichtung zu den beiden Biomassekesseln (Nennleistung je 300 kW). Die hier erzeugte Wärme wird per Fernleitung zu den Unterstationen verteilt. In die Anlage ist zudem ein 10-m3-Puffer­speicher inte­griert.

Da aus Kapazitätsgründen zwei Schornsteine für trockene Betriebsweise notwendig waren und diese in der Umgebung auch weithin sichtbar sind, hatten sich die Fachingenieure für Edelstahl als Material für die freistehende Abgasanlage entschieden. Optischer Höhepunkt waren aber auch die Anlieferung und Montage des an einem Tragmast befestigten 16 m hohen ICS-Doppelschornsteins von Schiedel (siehe Kasten). Bis zur Burg wurde die Spezialkonstruktion des europäischen Marktführers in diesem Produktsegment per Tieflader befördert. Dann wurde sie mit einem Kran an den vorgesehenen Platz am Heizhaus gehievt und dort aufgestellt.

Die Verbrauchswerte der neuen Anlage werden bei ca. 1105 MWh/a liegen. Die effektive Energiekosteneinsparung ist abhängig von den Brennstoffpreisen. Je nach Entwicklung der Ölpreise werden pro Jahr für Holzhackschnitzel mehrere zehntausend Euro weniger ausgegeben. Auch wenn die Amortisationszeit aktuell bei mehr als drei Jahrzehnten liegt, ist man beim Förder­verein vom Konzept überzeugt: „Die Umwelt ist uns diese Investition wert“, betont die Vorsitzende Mathilde Schaab-Hench. Darin unterstützt wird sie von ­Bürgermeisterin Rosemarie Richartz, die haupt­beruflich die Verwaltung von Jugendherberge und Bildungshaus leitet: „Die Stadt begrüßt diese ­mutige und zukunftsorientierte Entscheidung.“ Nach Berechnungen der Betreiber vermeidet die neue Heizung CO2-Emissionen von 368 t/a. Rüdiger Vorndran

Schiedel ICS

Schiedel ICS ist ein doppelwandiges Edelstahlabgassystem mit durchgehender Mineralfaser-Wärmedämmung (25 mm), geeignet für Regelfeuerstätten mit gasförmigen, flüssigen und festen Brennstoffen. Das System ist auch als freistehende Variante schnell zu verarbeiten, Wärmedämm- oder Schweißarbeiten waren zum Aufstellen auf Burg Rothenfels nicht erforderlich. Das Steckmuffensystem und inte­grierte Klemmbänder mit Doppelsicke stellen für eine stabile Verbindung der einzelnen Rohr­elemente sicher. Das Edelstahl-Innenrohr (Werkst.-Nr. 1.4404) ist werkseitig stumpfnahtgeschweißt und bietet hohen Schutz ­gegen Korrosion und Rußbrand. Das Außenrohr besteht aus Edelstahl (Werkst.-Nr. 1.4301) und übernimmt die statischen Lasten der Anlage. Durch den zweischaligen Aufbau erwärmt sich die äußere Edelstahlhülle bei Volllastbetrieb nur leicht.

https://www.schiedel.com/de