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Solare Trinkwassererwärmung

Für die lange Bank

Kompakt informieren

  • Solaranlagen zur ausschließlichen Trinkwasser­erwärmung rechnen sich im Einfamilienhaus erst auf lange Sicht und bei steigenden Energiepreisen.
  • Bei der Dimensionierung einer Solaranlage gehen die Hersteller sehr unterschiedlich vor. Ein Vergleich auf der Basis des Preises ist damit fast ­unmöglich.
  • Die Vorgabe eines möglichst hohen solaren ­Deckungsgrades kann die Refinanzierung der Solaranlage infrage stellen.

Das Öko-Test-Magazin 9-2010 enthält einen Test mit 17 Flachkollektor-Solaranlagen zur Trinkwassererwärmung. Die untersuchten Anlagen sind ausgereift, wenngleich die Überschrift des Testberichts „So lar lar“ anderes impliziert ( https://www.oekotest.de/ ). Einmal vergab Öko-Test ein „sehr gut“, dreizehn Anlagen wurden mit „gut“ benotet, drei schafften bei den Testkriterien nur ein „befriedigend“. Bewertet wurden die Erträge (Einhaltung des vorgegebenen solaren Deckungsgrads), die Wirtschaftlichkeit und die Dokumentation.

Dimensionierung durch Anbieter

Die Anbieter der Solaranlagen waren aufgefordert, Systeme für einen typischen Haushalt von 3,5 Personen mit einem (relativ hoch angesetzten) Bedarf von insgesamt 175 l/d Trinkwarmwasser mit 45 °C bei einer Kaltwassertemperatur von 10 °C (± 3,5 K Sommer/Winter) auszulegen. Für den Standort Essen sollte dabei ein solarer Deckungsgrad von 60 % erreicht werden. Die Hersteller dimensionierten die Systeme sehr unterschiedlich und traten mit Anlagen zwischen 4,31 und 7,44 m2 aktiver Kollektorfläche an. Acht der Anlagen schafften den vorgegeben solaren Deckungsgrad nicht, wobei zu hohe Abweichungen zur Abwertung führten. Die mittleren Preise inklusive Speicher und Montage liegen laut Testbericht zwischen 4050 und 6500 Euro. Der Testsieger liegt im oberen Preisbereich.

Rentabel, bei hohen Energiepreisen

Die Primärenergieeinsparung liegt im Testfeld zwischen 2124 und 2854 kWh/a (jeweils Mittelwert der Standorte Essen und Passau). Die eingesparten Energiekosten variieren auf dieser Basis und bei einem Gaspreis von 7,35 ct/kWh zwischen 156 und 210 Euro/a. Für eine Betriebszeit von 20 Jahren errechnet Öko-Test so Einsparungen zwischen 7145 und 9600 Euro, dabei wurde eine jährliche Gaspreissteigerung von 8 % angenommen. Am Ende des Betrachtungszeitraums kostet Erdgas dann nahezu 0,32 Euro/kWh. Unter diesen und weiteren optimistischen Annahmen rechnen sich die Anlagen.

Abb.: 2 zeigt eine Auswertung für das System mit dem günstigsten Verhältnis aus Investitionskosten und den Einsparungen im Investitionsjahr von 25,27 a (der Wert entspricht der statischen Amortisationszeit). Dazu wurden die Energiepreissteigerung und die Zinsen für eine alternative Geldanlage variiert. Als Referenzfall wird die Investitionssumme mit 2, 3 und 4 % verzinst. Im Vergleichsfall werden die jährlichen Einsparungen angespart und um einen halben Prozentpunkt niedriger verzinst. So wird nach etwa 20 Jahren der gleiche Kontostand erreicht. Zwei bis drei Jahre früher wird der Referenzfall eingeholt, wenn Sowiesokosten für den Solarspeicher von 600 Euro berücksichtigt werden.

Hoher Deckungsgrad oft zu teuer

Betrachtet man nur die Wirtschaftlichkeit und vernachlässigt den solaren Deckungsgrad und die Dokumentationsqualität, ergibt sich eine andere Sortierung des Testfelds. Das leistungsfähigste Solarpaket ist relativ teuer und landet bei unterproportionalem Mehrnutzen dann nur im Mittelfeld. Die preisgünstigen Systeme haben bei geringerem Deckungsgrad im Durchschnitt eine bessere Chance, sich zu amortisieren. Planer und Anlagenbauer müssen somit bei der Auslegung und ihrer Empfehlung sehr genau hinschauen. Dabei ist auch die Personenbelegung ein wichtiger Faktor. Eine dauerhafte Belegung mit 3,5 Personen im Einfamilienhaus ist optimistisch. Hinweis: Für die Öko-Test-Ausgabe 10-2010 ist ein Testbericht für Kombianlagen angekündigt.

Jochen Vorländer

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