Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Brennwertheizkessel

Immerhin halbtrocken

Die von der Verbraucherzentrale Bundesverband vorgestellten Ergebnisse der „Aktion Brennwertcheck“ zeichnen nach Auffassung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) nur ein sehr verzerrtes Bild von den tatsächlichen Gegebenheiten in den deutschen Heizungskellern. „Diese ungerechtfertigte Vereinfachung führt zu Verunsicherung bei den Anlagenbetreibern und Unverständnis bei den Heizungsbauern“, erklärt Elmar Esser, ZVSHK-Hauptgeschäftsführer. Die von der Studie aufgelisteten Mängel an modernen Brennwertgeräten berechtigten nicht zu einer pauschalen Kritik an den handwerklichen Leistungen. „Um die Effizienzpotenziale eines modernen Heizkessels bestmöglich auszunutzen, reicht der Kesseltausch allein nicht aus.“

Notwendig dafür sei ferner eine zusätzliche Optimierung der Wärmeverteilung. Das gelte etwa für den Hydraulischen Abgleich oder für den Einbau einer Hocheffizienzpumpe. „Die Energieberater der Verbraucherschützer haben unter anderem das Fehlen dieser Leistungen als mangelhafte handwerkliche Arbeit gewertet, ohne zu klären, ob der Anlagenbetreiber mit seinem Heizungsbauer hierüber überhaupt verhandelt hat“, beanstandet Esser. Entscheidend für die Rechtmäßigkeit von Kritik und Reklamation sei darum immer, was im Einzelfall beauftragt worden sei. So die Reaktion des ZVSHK wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Studie, bei der rund 1000 Anlagen untersucht wurden.

Zuvor hatte die Verbraucherzentrale gemeldet: „Brennwertheizungen halten nicht, was sie versprechen. Zu dieser ernüchternden Bilanz kommt die ‚Aktion Brennwertcheck‘ der Energieberatung der Verbraucherzentralen. Nur bei einem Drittel der Anlagen können die Besitzer zufrieden sein, bei zwei Drittel der Anlagen besteht zum Teil erheblicher Optimierungsbedarf. Damit nicht genug: Etwa die Hälfte der Heizungsanlagen sind überdimensioniert. Höhere Grundkosten beim Gaslieferanten, höherer Geräteverschleiß und höhere Emissionen sind die Folge.“ Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands: „Wie sollen wir die Energiewende meistern, wenn Hersteller und Handwerker nicht einmal sicherstellen, dass Heizungsanlagen optimal dimensioniert und für die individuelle Nutzung richtig eingestellt sind? Politik, Hersteller und Handwerker müssten rasch gegensteuern, um die Potenziale effizienter Heiztechniken nicht verpuffen zu lassen.“

Die Untersuchungsergebnisse, die wir in TGA 08 detailliert vorstellen, fallen nicht unterwartet aus. Immerhin liefen die Anlagen „halbtrocken“. Es gab bereits „trockenere“ Untersuchungen. Die „Aktion Brennwertcheck“ war mit langem Vorlauf bekannt. Nachträgliche Kritik wegen der Verunsicherung von Anlagenbetreibern kommt zu spät. Besser wäre es gewesen, wenn der ZVSHK die Aktion zur Verbraucheraufklärung unterstützt hätte. Hat Esser Recht, begründen sich die Defizite auch aus dem Verhalten der Verbraucher. Dann sollte man ihnen den Spiegel vorhalten. Eine zweite Messphase nach einer Optimierung durch einen Heizungsfachbetrieb hätte verlässliche Daten zur Wirtschaftlichkeit der Heizungsoptimierung geliefert. So wären die Anlagenbetreiber nun nicht verunsichert, sondern würden zum Telefon greifen und eine Heizungsoptimierung beauftragen. Leider wurde diese Chance vertan. •

Ihr Link zu allen TGA-Leitartikeln: Webcode 1025

Ihre Meinung ist uns wichtig: vorlaender@tga-fachplaner.de

Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner
vorlaender@tga-fachplaner.de · https://www.tga-fachplaner.de/