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VDI 6040 Blatt 1

Für die Planung kaum nutzbar

Kompakt informieren

  • VDI 6040 Blatt 1 legt Anforderungen für die Raumluft in Unterrichts- und Aufenthaltsräumen in Schulen fest.
  • Die Anforderungen an die operative Temperatur wären nur mithilfe von Kühlenergie einzuhalten. Für die Raumluftfeuchte gibt es keine Grenzwerte.
  • Für die Planung der Lüftung von Unterrichtsräumen ist der FGK Status-Report 22 besser geeignet.

Die VDI-Richtlinie 6040 legt als VDI-Lüftungsregel bzw. VDI-Schulbaurichtlinie in dem seit Juni 20011 gültigen Blatt 1 [1] die Anforderungen an die Innenraumkonditionen, wie die operative Temperatur, die Raumluftfeuchte und die stoffliche Zusammensetzung der Raumluft in Unterrichtsräumen und Aufenthaltsräumen in allgemein- und berufsbildenden Schulen fest. Das noch in der Bearbeitung befindliche Blatt 2 soll dann Ausführungshinweise enthalten. Probleme der Beleuchtung, der Raumakustik und der Raumgestaltung ­werden nicht behandelt und die Richtlinien für spezielle Räume in Schulen behalten ihre Gültigkeit.

Die operative Temperatur soll im Sommer in einem Bereich zwischen 20 °C und maximal 26 °C in Abhängigkeit der Außenlufttemperatur liegen. Dabei wird vorausgesetzt wird, dass die Nutzer nicht direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Realistisch erscheint diese Forderung jedoch nicht, da eine maximale operative Temperatur von 26 °C im Allgemeinen nur mit Zuführung von Kühlenergie – oder mit Hitzefrei – zu gewährleisten ist.

Zur Raumluftfeuchte gibt es keine einzuhaltenden Grenzwerte, was im Zusammenhang mit VDI 4706 [2], EN ISO 7730 [3], DIN EN 13779 [4] und DIN EN 15251 [5] unverständlich erscheint.

Bei der stofflichen Luftqualität werden Richtwerte für die CO2-Konzentration als zeitlich gewichteter Mittelwert je Unterrichtseinheit angegeben und ein schadstoffarmes Gebäude unterstellt Abb. 2. Dabei wird vorausgesetzt, dass eine Mischlüftung vorhanden ist.

Im Kurzreferat zur VDI 6040 Blatt 1 wird diese als „konkrete Hilfestellung für Architekten und Planer“ herausgestellt. Mit ihrer knappen Form und ohne den Inhalt von Blatt 2 zu kennen, erscheint die vorliegende Richtlinie jedoch für die Planungspraxis kaum sinnvoll nutzbar zu sein.

Bessere Auslegungshilfen

Hinsichtlich der Lüftung von Schulen ist der FGK Status-Report 22 [6] wesentlich informativer und anwenderfreundlicher. Hier werden in Abhängigkeit der Raumluftqualität IDA (RAL) entsprechend DIN EN 13779 [4] und der CO2-Konzentration der Außenluft personenbezogene Außenluftvolumenströme in m3/h genannt Abb. 3. Zudem werden auf die Kategorien bezogene Zuschläge entsprechend der Gebäudeschadstoffklassifikation nach DIN EN 15251 [5] angegeben Abb. 4. Die Gebäudeschadstoffklassifikation wird in [2] verbal beschrieben und in [7] etwas klarer dargestellt und bewertet.

Zudem enthält der FGK Status-Report 22 eine für den Planer gut anwendbare und plausible Übersicht zu möglichen Lüftungssystemen mit prägnanten Beschreibungen zum System, dem Außenluftvolumenstrom, dem Brandschutz sowie zur Hygiene und dem Komfort.

Als weitere praktikable Auslegungsunterlage ist ein österreichischer Leitfaden zur Klassenzimmerlüftung zu nennen Abb. 5 [8]. •

Literatur

[1] VDI 6040 Blatt 1 Raumlufttechnik – Schulen – Anforderungen (VDI-Lüftungsregeln, VDI-Schulbaurichtlinien). Berlin: Beuth Verlag, Juni 2011

[2] VDI 4706 (Entwurf): Kriterien für das Raumklima. Berlin: Beuth Verlag, April 2011

[3] DIN EN ISO 7730 Ergonomie der thermischen Umgebung: Analytische Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit durch Berechnung des PMV- und PPD-Indexes und Kriterien der lokalen Behaglichkeit. Berlin: Beuth Verlag, Mai 2006

[4] DIN EN 13779 Lüftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen für Lüftungs- und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme. Berlin: Beuth Verlag September 2007

[5] DIN EN 15251 Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden; Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik. Berlin: Beuth Verlag August 2007

[6] FGK-Status-Report 22 Lüftung von Schulen – Raumluftqualität, Leistungsfähigkeit und Systeme, Bietigheim-Bissingen: Fachverband Gebäude-Klima, April 2011, Download: Webcode 322593

[7] VDI 6022 Blatt 3 Raumlufttechnik – Raumluftqualität – Beurteilung der Raumluftqualität. Berlin: Beuth Verlag, Juli 2011

[8] Greml, A.; Kapferer, R.; Leitzinger, W.; Gösseler, A.: Klassenzimmerlüftung – 61 Qualitätskriterien. 2. Ausgabe, Februar 2010

Mehr Infos zum Thema in den TGAdossiers Regelwerk-Update und Wohnungslüftung: Webcode 728 bzw. 729

Lüftung von Schulen

Untersuchungen zeigen, dass in fensterbelüfteten Klassenräumen im Winter CO2-Konzentrationen von mehr als 3000 ppm auftreten. Nach Empfehlungen des Umweltbundesamts sind über 2000 ppm weitergehende organisatorische, lüftungstechnische oder bauliche Maßnahmen erforderlich. Dazu zählen eine mechanische CO2-gesteuerte Fensteröffnung und der Einbau einer Lüftungsanlage. Die Empfehlung basiert auf Erkenntnissen, wonach die Höhe des Außenluftvolumenstroms einen signifikanten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Schüler hat. Der FGK Status-Report 22 „Lüftung von Schulen“ fokussiert die Belüftung von Klassenzimmern und enthält grundlegende Informationen über den Lüftungsbedarf und Hinweise zur Auslegung von freien und ventilatorgestützten Lüftungssystemen. Zwei DIN-A3-Tabellen vergleichen Funktionen und Besonderheiten der Fensterlüftung, der Abluftsysteme, der dezentralen sowie der (semi-)zentralen Lüftungssysteme. Zur Veranschaulichung enthält die Broschüre Beschreibungen ausgeführter Projekte. https://www.fgk.de/

Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), Fakultät Maschinenbau / Verfahrenstechnik, Lehrgebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89, trogisch@mw.htw-dresden.de, https://www.htw-dresden.de/

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