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Höhentraining in Potsdam

Bei den Trainingsmöglichkeiten unter künstlichen Hochgebirgsbedingungen setzt der Olympiastützpunkt Brandenburg in Potsdam neuerdings neue Maßstäbe: Im Zuge einer umfassenden Modernisierung wurde der bestehende Gegenstrom-Schwimmkanal komplett zum Hypoxiebereich umgestaltet Abb. 1 – erstmals in Deutschland überhaupt. Um den Sauerstoffanteil für die exakte Herstellung einer Hypoxie-Atmosphäre zu variieren (Hypoxie: Mangelversorgung des Gewebes mit Sauerstoff), ist die kontrollierte Zufuhr von Stickstoff von zentraler Bedeutung. Im Flachland liegt der Stickstoff-Anteil der Atemluft bei rund 78 %, rund 21 % der Luft bestehen aus Sauerstoff. Erhöht man die Stickstoffmenge, sinkt die Sauerstoffkonzentration. Bei einer simulierten Höhe von 4500 m über Normalnull, auf die ist die Anlage in Potsdam aus Sicherheitsgründen begrenzt, liegt die Sauerstoffkonzentration nur noch bei etwa 12 %.

Der durch eine Glaskonstruktion abgetrennte Hypoxiebereich umfasst – bei 70 m2 Grundfläche und 3,6 m Deckenhöhe – ein Raumvolumen von 300 m3. Trotz des großen Volumens wird die Sauerstoffkonzentration für die Maximalhöhe normobar in ca. 45 min erreicht, für eine simulierte Höhe von 2500 m schon nach rund 20 min. Diese sehr kurzen Vorlaufzeiten gewährleisten eine hohe Flexibilität im Trainingsbetrieb. Zum Schwimmen unter Hochgebirgsbedingungen mussten die Sportler bisher immer die Koffer packen.

Die Voraussetzung dafür bildet eine hochkomplexe Lösung von Linde Gas: Die Steuerung und Regelung der Anlage erfolgt vollautomatisch über DDC-Technik und eine speziell dafür entwickelten Software. Die Anlage wird mit Stickstoff aus einem Flüssiggas-Tank versorgt. In gasförmigem Zustand gelangt der Stickstoff per Leitung in die Hypoxieanlage. Dort passiert er zunächst einen Druckregler. Der Druck wird so angepasst, dass eine zügige und gleichzeitig sichere Flutung der Räume gewährleistet ist. Sensoren erfassen kontinuierlich Sauerstoff, Kohlendioxid, Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte. Die Sensoren für Sauerstoff (O2) und Kohlen­dioxid (CO2) sind redundant ausgeführt, um maximale Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Gleichzeitig lässt sich die Raumtemperatur zwischen 18 und 25 °C auf 0,5 K genau regeln, ohne dass dabei Strömungsgeräusche entstehen. Die ­Herausforderung besteht darin, dass die Sauerstoffkonzentration bzw. das Gasgemisch konstant bleiben muss. Bis zu sechs Sportler, die sich in dem Bereich gleichzeitig aufhalten können, verändern jedoch durch ihre Körperwärme kontinuierlich die Umgebungstemperatur und geben Kohlendioxid ab. Zudem ist der Bereich mit Dusche und WC ausgestattet, wodurch weitere Regelgrößen zu beachten sind.

https://www.linde-gas.de/de/index.html