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Referenzprojekt MHG Heiztechnik

Gas-Brennwerttechnik für kleinste Flächen

Kompakt informieren

  • Bei der Heizungsanlage für einen Gastronomiebetrieb kam es in mehrfacher Hinsicht auf jeden Zentimeter an: Der ursprüngliche Heizraum für einen viel kleineres Raumprogramm wurde halbiert und der vorhandene Kaminquerschnitt konnte nicht vergrößert werden.
  • Erfüllt wurden die Anforderungen mit kaskadier­baren Gas-Brennwertheizkesseln mit einer besonders hohen abgasseitigen Pressung.

Der Hamburger Hotelier und Gastronom Eugen Block plante in der östlichen Spitze der St.-Pauli Landungsbrücken Abb. 1 die Eröffnung eines neuen Szene-Gastronomiebetriebs mit integrierter eigener Brauerei. Ursprünglich als Abfertigungsgebäude errichtet, zählt es heute zu den bekanntesten Wahrzeichen der Freien und Hansestadt Hamburg und gehört der Hamburg Port Authority (HPA). Es entstand zwischen 1907 und 1909 und wurde 2003 unter Denkmalschutz gestellt.

Die zu beheizende und mit Trinkwarmwasser zu versorgende Fläche in dem von Block Bräu angemieteten Gebäudeteil beträgt 1300 m2 über drei Etagen plus Keller. Die Fläche war schon vorher von einem Gastronomiebetrieb genutzt worden. Aus dieser Nutzung existierte ein veralteter atmosphärischer Gas-Heizkessel Abb. 2, dessen geringer Wirkungsgrad sich durch hohe Betriebskosten für den Mieter erheblich bemerkbar machte. Zusätzlich sollten mit der neuen Heizung die Büros der Block Bräu, eine Mietfläche der Wasserschutzpolizei, eine Elektrowerkstatt der HPA sowie öffentliche WC-Anlagen mit Wärme versorgt werden. Damit belief sich die zu beheizende Gesamtfläche auf insgesamt 2100 m2.

Im Zuge der Neugestaltung der Fläche für Block Bräu beabsichtigte der Bauherr, den gesamten Gebäudeteil energetisch zu sanieren. Für die Ausschreibungen zeichnete die Firma Rolf Roggemann, Planungsbüro für Haustechnik, Hamburg, verantwortlich. „Bei der Sanierung wurden zum Beispiel sämtliche Fenster, die nicht dem Hochwasserschutz unterliegen, erneuert. Auch das Dach entspricht jetzt dem aktuellen Wärmeschutzstandard und die Kellerdecken wurden mit einer Dämmung versehen. Damit konnte der Energiebedarf des Gebäudeteils ganz wesentlich abgesenkt werden“, berichtet Rolf Roggemann Abb. 3.

Besondere Herausforderungen ergaben sich für die Ausschreibung der neuen Heizungsanlage. So sahen die Planungen einen deutlich verkleinerten Heizungsraum mit einer Fläche von lediglich 17,5 m2 vor (vorher 35 m2), um Platz für die Brauereitechnik zu gewinnen. Darüber hinaus verfügte der Kamin über einen engen Querschnitt und war aus Gründen des Denkmalschutzes nicht veränderbar. Gas als Energieträger war vom Auftraggeber vorgeschrieben.

Umsetzung

Für den Gastronomiebereich wurde ein Transmissionswärmebedarf von 60 kW und ein Lüftungswärmebedarf von 245 kW berechnet. Das ursprünglich mit den Ausschreibungen betraute Planungsbüro hatte basierend auf diesem Gesamtwärmebedarf Heizkessel ausgeschrieben, die weder die Anforderungen hinsichtlich des Platzbedarfs noch im Hinblick auf den begrenzten Kaminquerschnitt erfüllten.

Die Verantwortung wechselte dann zu Planungsbüro Rolf Roggemann und hier war bekannt, dass vornehmlich der bodenstehende Gas-Brennwertheizkessel ProCon HT von MHG Heiztechnik in der Lage sein würde, die durch das Objekt vorgegebenen komplexen Anforderungen zu erfüllen. Roggemann: „Die Kompaktheit der MHG-Heizkessel mit ihrem äußerst geringen Platzbedarf von etwa 1 m2 pro Gerät war ausschlaggebend.“

Mit der Installation der neuen Gas-Brennwertheizungsanlage wurde das Hamburger Unternehmen Heinrich Kohl beauftragt, das seit 126 Jahren besteht. Das auf Zentralheizungsbau spezialisierte Unternehmen installierte eine Kaskadenanlage, bestehend aus drei MHG-Gas-Brennwertheizkesseln vom Typ ProCon HT 150 Abb. 2, die alle an einem Abgassystem zusammengeführt wurden. „Das haben wir mit einem 200-mm-Kunststoff-Abgasrohr hinbekommen. Bei vergleichbaren Gas-Brennwertheizkesseln hätten wir einen größeren Durchmesser benötigt, der aufgrund des geringen Kaminquerschnitts nicht realisierbar gewesen wäre“, berichtet Eylert Marsch, der als Projektleiter von Heinrich Kohl das Vorhaben begleitet hat. „Der äußerst geringe Querschnitt ist der hohen Pressung der MHG-Heizkessel von 200 mbar zu verdanken“, so Marsch.

Zwei Kessel der neuen Anlage an den St-Pauli-­Landungsbrücken sind als Masterkessel konzipiert, der dritte als Slave. 300 kW Leistung sind der statischen Heizung und Lüftung der Block Bräu zugeordnet, weitere 150 kW dem Büro von Block Bräu, der Mietung der Wasserschutzpolizei, der Elektrowerkstatt der HPA und den öffentlichen WC-Anlagen Abb. 4.

Mit einem Modulationsbereich von 1:15 können sich die ProCon HT 150 Gas-Brennwertheizkessel flexibel an den tatsächlichen Wärmebedarf anpassen, die Doppelkaskade für den Gastronomiebereich hat bezogen auf die Heizlast sogar ein Modulationsverhältnis von 1:30 (minimal 15 kW).

Die Versorgung von Block Bräu mit Trinkwarmwasser erfolgt über einen 500-l-Speicher mit zwei integrierten Rohrwärmeübertragern – einer für die Beheizung über die Gas-Heizkessel und einer für die Wärmerückgewinnung aus der Bier- und Lagerkühlung. Darüber hinaus wurde im Heizungsraum ein 170-kW-Dampfkessel für den Braubetrieb installiert.

Maximale Betriebssicherheit

Heinrich Kohl wurde 2011 mit der Installation beauftragt, die im Oktober des Jahres begann. Aufgrund der leichten Einbringbarkeit standen die drei ProCon-HT-Heizkessel innerhalb eines Tages im Heizungsraum, nach zwei Tagen waren die Heizkessel angeschlossen. Der erste Heizkessel wurde noch im Oktober 2011 in Betrieb genommen.

„Im Vergleich zu vorher erwarten wir eine Energieeinsparung im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Das ist neben den Maßnahmen zur Verringerung des Wärmebedarfs nicht zuletzt auch auf die eingesetzte hocheffiziente Gas-Brennwerttechnik mit ihrem extrem breiten Modulationsbereich zurückzuführen“, so Marsch.

Die Verantwortlichen des Gastronomiebetriebs Block Bräu wurden vor der Einweihung von den Heiztechnikspezialisten in die Bedienung der Anlage eingewiesen. Zudem können sämtliche Betriebsdaten per Fernabfrage ausgelesen werden. Diesen Service übernimmt eine eigens beauftragte Firma für Regelungstechnik. Eventuelle Störmeldungen werden parallel an die Firma Heinrich Kohl übermittelt.

Die gewählte Technik und die Anlagenkonzeption gewährleisten die hier zwingend erforderliche maximale Betriebssicherheit durch ein redundantes System. Denn jeder einzelne Heizkessel verfügt unter dem Gehäuse über zwei unabhängig voneinander arbeitende Kessel­module. Zudem können die Kesselmodule ohne Unterbrechung des Heizbetriebs einzeln gewartet werden. Und im Falle eines Falles stehen die Spezialisten vom MHG-Werks-Kundendienstteam aus dem nahegelegenen Buchholz zur Verfügung.

Damit sind an den St. Pauli-Landungsbrücken alle Voraussetzungen für eine energiesparende und verlässliche Wärme- und Trinkwarmwasserversorgung geschaffen. Beste Startbedingungen also, die Erfolgsgeschichte der Unternehmerfamilie Block fortzuschreiben: Seit der Eröffnung von Block Bräu im Frühjahr 2012 erweist sich die neue Attraktion als wahrer Touristenmagnet. •

Bautafel Heizungsanlage Block Bräu

Projekt

Gas-Brennwertheizungsanlage für die St. Pauli-Landungsbrücken, 2100 m2 zu beheizende Fläche, Jahresheizwärmebedarf ca. 990000 kWh/a

TGA-Planung

Rolf Roggemann Planungsbüro für Haustechnik, Hamburg, http://www.roggemann-planungsbuero.de

Ausführung

Heinrich Kohl GmbH & Co., Hamburg, http://www.beheizen.com

Heizungstechnik

3 MHG-Gas-Brennwertheizkessel vom Typ ProCon HT 150 mit einer Heiz­leistung von jeweils 150 kW, Normnutzungsgrad 109,5 % bei 40/30 °C, Trinkwassererwärmung über einen 500-l-Speicher mit zwei innen liegenden Wärmeübertragern, https://mhg.de/

Dipl.-Ing. Volker Haufler

ist Leiter Vertriebliche Anwendungstechnik bei MHG Heiztechnik, Buchholz i.d. Nordheide, Telefon (0 41 81) 2 35 50, kontakt@mhg.de, https://mhg.de/

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