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Abluftreinigung

Geruchsentfernung aus Küchenabluft

Kompakt informieren

  • Der Bedarf an Geruchsbeseitigung aus Abluft nimmt qualitativ und quantitativ zu.
  • Das bekannteste System – Aktivkohle – hat bei ­Küchenabluft funktionsbedingt gravierende Nachteile.
  • Besser geeignet zur Geruchsbeseitigung aus vorgefilterter Küchenabluft sind Kaliumpermanganat-Patronenfilter sowie Systeme mit ozonerzeugenden UV-Röhren.

TGA: Herr Lai, beim Stichwort Geruchsbeseitigung fällt einem spontan das bewährte Allheilmittel Aktivkohle ein. Ist das heute noch Stand der Technik?

Lai: Aktivkohle hat sich jahrzehntelang bewährt und ist in der Tat ein effektiver Geruchsvernichter. Aber sie hat auch gravierende Nachteile. Sie ist brennbar und wenn der Filter gesättigt ist, ist er ein potenzieller Brandbeschleuniger. Im Abluftkanal ist das eine gefährliche Brandlast für das ganze Gebäude. Und bei Lufttemperaturen über 35 °C oder einer relativen Luftfeuchte von mehr als 55 % ist Aktivkohle wirkungslos, sie ­adsorbiert dann keine Gerüche mehr.

TGA: Gibt es einen alternativen Wirkstoff?

Lai: Ja, das bekannte Desinfektionsmittel Kaliumpermanganat KMnO4. Es hat eine keimtötende Wirkung und hemmt das Wachstum vieler Bakterien. Die Geruchsmoleküle werden zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert. Sie werden also beseitigt und nicht wie im Aktivkohlefilter angereichert. Aufgrund dieser Eigenschaften wird KMnO4 auch seit Jahrzehnten zur Erstentkeimung von erdverlegten Trinkwasserleitungen eingesetzt. Kaliumpermanganat ist außerdem billiger als Aktivkohle und kommt einfach in den Hausmüll, wenn es verbraucht ist. Gesättigte Aktivkohle ist dagegen Sondermüll.

TGA: Und woran erkennt man den Sättigungszustand?

Lai: An der Verfärbung. Oxidiertes Kaliumpermanganat ist dunkelbraun. Bei der Aktivkohle sehe ich die Sättigung dagegen nicht. Ich merke sie erst, wenn die Kohle zu stinken beginnt.

TGA: Ist eine Regeneration möglich?

Lai: Theoretisch ja, aber in der Praxis ist die ­Regeneration zu aufwendig. Beide Medien werden nach Ablauf der Standzeit entsorgt und ­erneuert.

TGA: Wann ist denn die Standzeit erreicht?

Lai: Das kommt auf den Verschmutzungsgrad der Abluft an. In normalen Gastroküchen beträgt die Standzeit etwa ein Jahr, mitunter ­anderthalb Jahre. Für beide Stoffe. Bei einem China-Restaurant, wo sehr fettreich gekocht wird, ist die Standzeit kürzer.

Übrigens: Beim Kaliumpermanganat ist es nicht dramatisch, wenn die Standzeit ­überschritten wird. Das Trägermaterial – ein Keramik-Filterschaum – wirkt dann als einfacher mechanischer Filter weiter. Gesättigte Aktivkohle dagegen gibt die Geruchsstoffe ­wieder ab.

TGA: Wieso wird Aktivkohle dann überhaupt noch eingesetzt, wenn die Alternative so überlegen ist?

Lai: Es ist bei TGA-Planern einfach zu wenig ­bekannt, dass es eine überlegene Alternative zur Aktivkohle gibt. Allerdings: Die optimale ­Lösung mit Kaliumpermanganat ist ein ­Kanalabscheider mit Patronenfiltern im Abluftkanal Abb. 2. Sinnvoll ist ferner ein vorge­schaltetes Taschenfilter. Der Installationsaufwand ist also nicht gerade gering und es ist mehr Platz für den Einbau erforderlich. Dafür erhält man ein zuverlässiges System mit langer Standzeit.

TGA: Können Geruchsprobleme auch mit ­einem Elektrofilter beseitigt werden?

Lai: Keineswegs. Ein Elektrostat ist wirkungsvoll für die Abscheidung sehr kleiner Partikel und Aerosole, jedoch wirkungslos gegenüber Ge­rüchen. Als Geruchsvernichter funktionieren Elektrostate nur, wenn sie große Mengen an Ozon generieren. Voraussetzung ist ferner die hochgradige Vorabscheidung großer Fett­partikel. Diese Lösungsmöglichkeit testen wir im Einzelfall mit einem „Laborprüfgerät“ beim Anwender.

TGA: Und was ist mit UV-Röhren, die seit ­wenigen Jahren ebenfalls für die Geruchs­vernichtung angepriesen werden?

Lai: Wir waren am Anfang skeptisch, jedoch ist die Geruchsoxidation mithilfe von ozonerzeugenden UV-Röhren Abb. 3 inzwischen wissenschaftlich erwiesen. Auch hier ist auf eine wirkungsvolle Vorfilterung der Abluft zu achten; die Abluft muss völlig frei von Partikeln und Aerosolen sein und darf nur noch luftgetra­gene Geruchsmoleküle enthalten. Die Behauptung, dass UV-Licht Fette und Öle per „Kaltverbrennung“ zu weißer Asche oxidiert, ist allerdings ein Märchen. Da die UV-Technik mittlerweile ausgereift ist, haben wir sie ins Programm genommen. In Nürnberg haben wir unlängst in der Zentralküche der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte BfA 24 Dunstabzugshauben damit ausgerüstet.

TGA: Was macht die UV-Lösung denn so ­interessant?

Lai: Nun, die Röhren sind einfach in den Abluftkanal, in die Küchenhaube oder Lüftungsdecke zu integrieren; zwei Klemmfedern pro Röhre und der Stromanschluss genügen. Entsprechend einfach ist auch die Wartung. Und es ist eine unkomplizierte Lösung für die Nachrüstung.

TGA: Also ein ernstzunehmender Konkurrent für das Kaliumpermanganat?

Lai: Ja, einfach und platzsparend, aber nicht so wirkungsvoll. Es kommt hier sehr auf die hochgradige Vorfilterung der Fettpartikel an. UV funktioniert nur zufriedenstellend, wenn als Fettabscheider moderne Zyklonabscheider verwendet werden. Sonst sind die Röhren schnell verfettet und müssen jede Woche abgenommen und gereinigt werden. Das verschweigt die Werbung gerne.

TGA: Ist die Ozonbildung an sich nicht auch etwas kritisch zu bewerten?

Lai: Doch, und auch darüber informieren die Hersteller nur lückenhaft. Bestehen einzelne Bauteile im Abluftsystem, beispielsweise ein Ventilator aus einem Kunststoff, der nicht UV-beständig ist, dann verspröden diese Teile durch die Ozoneinwirkung binnen wenigen Monaten und werden brüchig. Auch umwelttechnisch gesehen, ist die Ozonbildung kritisch zu sehen.

TGA: Für den Planer ist es also nicht gerade einfach, das optimale System auszusuchen…

Lai: Wie so oft, eine Allroundlösung gibt es nicht. Kaliumpermanganat beseitigt die Gerüche am wirkungsvollsten, mitunter ist aber die Peripherie relativ aufwendig. Und auch der hohe Luftwiderstand der Filterpatronen ist zu berücksichtigen. Gleiches gilt übrigens für Aktivkohlefilter. Die UV-Technik dagegen ist schnell installiert, braucht keinen zusätzlichen Platz und erzeugt praktisch keinen Druckverlust. Eine simple Technik für schmale Budgets und weniger anspruchsvolle Projekte.

TGA: Bietet die Geruchsbeseitigung Planern und Lüftungsbauern interessante Geschäftsmöglichkeiten?

Lai: Durchaus. Die Außer-Haus-Verpflegung nimmt zu und damit die Zahl der Imbissecken allerorten, beispielsweise in Bahnhöfen und Einkaufszentren. Hier laufen die Abzugshauben meist im Umluftbetrieb. Das macht die Geruchsbeseitigung notwendig, damit die Menschen nicht als wandelnde Bratwürste nach Hause kommen.

Außerdem reden wir hier ja nicht nur von Grillbuden und Großküchen, sondern vom ganzen Bereich der verarbeitenden Industrie. Das Thema Abluftreinigung wird immer wichtiger und die Gewerbeaufsicht reagiert vor allem in Ballungsgebieten immer empfindlicher auf Geruchsemissionen.

TGA: Vielen Dank für das Gespräch. •

Reven

Die Marke REVEN setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von REntschler VENtilation zusammen. Aus dem 1905 gegründeten Unternehmen, das heute in vierter Generation von der Familie Rentschler geführt wird, entstand 1980 die Rentschler Reven-Lüftungssysteme GmbH. Von Anfang an war es auf die Verarbeitung von Edelstahl spezialisiert. Zur Kernkompetenz zählten die Entwicklung und Fertigung von Metall-Lüftungsdecken und Dunstabzugshauben für gewerbliche Großküchen. Mitte der 1980er-Jahre entstand das zweite Standbein: Die Entwicklung, Fertigung und Montage von Ölnebelabscheidern für industrielle Produktionsbetriebe. Zudem wurde der Anlagenbau aufgegeben. Aus den Lüftungsfirmen, mit denen das Unternehmen bis dahin im Wettbewerb stand, wurden Kunden.

Kontakt zum Anbieter

Reven

74372 Sersheim

Telefon (0 70 42) 37 30

info@reven.de

https://www.reven.de/

Wichtig für TGA-Planer, Anlagenbauer und Bauherren

TGA-Planer: Die häufig verwendete Geruchsentfernung aus Küchenabluft mit Aktivkohlefiltern hat Nachteile: Bei Lufttemperaturen über 35 °C und mehr als 55 % relativer Luftfeuchte sind sie unwirksam und im gesättigten Zustand eine Brandlast. Bewährte Alternativen sind Kaliumpermanganatfilter und UV-Röhren.

Anlagenbauer: Kaliumpermanganatfilter wie auch ozonerzeugenden Elektrostate und UV-Röhren benötigen zur Geruchsentfernung aus Küchenabluft eine wirksame Vorfilterung. Problematisch sind nicht UV- und Ozon-beständige Kunststoffbauteile im Abluftsystem, die dann vorzeitig ver­spröden können.

Bauherren: Kaliumpermanganatfilter beseitigen Gerüche am wirkungsvollsten, die Peripherie ist aber aufwendiger und ihr Luftwiderstand ist zu berücksichtigen. UV-Technik ist dagegen schnell installiert, braucht keinen zusätzlichen Platz und erzeugt nahezu keinen zusätzlichen Druckverlust.