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Energiewende im Gebäudebestand

Sanierungsfahrplan zur Diskussion gestellt

Kompakt informieren

  • Die energetische Gebäudesanierung hat für das Erreichen der Energiewendeziele eine Schlüsselrolle.
  • Energetische Sanierungen werden häufig aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen und unsteter Förderung zurückgestellt.
  • Die VdZ schlägt vor, einen zusätzlichen Anreiz über eine Energieeffizienzkomponente bei der Grundsteuer zu schaffen. Die Idee hat einen entscheidenden Vorteil: Auch wer heute schon saniert profitiert, es gibt also keinen Grund abzuwarten.
  • Das VdZ-Konzept ist auch mit einer Kernaussage des Energiekonzepts kompatibel: „Sofern der Eigentümer die Zielwerte vorzeitig erfüllt oder übererfüllt, erhält er dafür eine staatliche Förderung.“

Ohne eine Verstärkung der Modernisierungsaktivitäten im Gebäudesektor können die Ziele der Energiewende insgesamt nicht erreicht werden. In bald jeder Veröffentlichung zum Thema werden die Zahlen genannt: Mit einem Anteil von rund 40 % beim Endenergieverbrauch und etwa einem Drittel aller CO2-Emissionen kommt dem Gebäudebestand eine Schlüsselrolle zu. Bis 2050 soll hier der Primärenergieeinsatz um 80 % gesenkt werden. Mit einer Veränderung der Energiebereitstellung ist das nur teilweise zu schaffen, zusätzlich muss der Energieverbrauch der Gebäude erheblich gesenkt werden. Dies kann nur funktionieren, wenn die energetische Sanierungsquote im Gebäude­bestand über mehrere Jahrzehnte auf 2 % gesteigert (verdoppelt) wird.

Anreiz- und Lenkungssystem

Mit dem Gebäudesanierungsfahrplan hat die VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik – ein Anreiz- und Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung entwickelt. Das Diskussionspapier enthält Vorschläge für die einheitliche Bewertung von Gebäuden und Ideen zur Reform der Grundsteuer. Dabei erhebt die VdZ keinen Anspruch auf einen vollständigen Lösungsweg, sondern lädt nun alle für diesen Prozess wichtigen Interessensgruppen zum Dialog ein.

„Ohne eine Optimierung und Verstetigung der aktuellen Fördermittel wird die energetische Sanierung und damit auch die Energiewende nicht funktionieren“, mahnt VdZ-Geschäftsführer Dr. Michael Herma. Nach Ansicht des Branchenverbands warten Hauseigentümer hinsichtlich fester Rahmenbedingungen für energetische Sanierungen bisher vergebens auf ein positives Signal aus der Politik und halten sich deshalb mit Investitionen zurück.

Die VdZ setzt weiterhin auch auf die (potenzielle) Impulskraft steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten. Bestätigt sieht man sich durch die Ergebnisse des VdZ-Modernisierungs­barometers 2013, einer Umfrage von TNS Emnid unter mehr als 1000 Hausbesitzern. Da­rin glauben 69 % der Befragten, dass die Investition in ihre Immobilie langfristig die beste und sicherste Anlageform ist. 24 % der Befragten gab an, dass die aktuellen Fördermittel zu gering sind, und sie ihre Heizungsanlage deshalb nicht modernisierten. Weitere 20 % bestätigten, dass die langwierige und letztlich negative Entscheidung1) bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen ein Hinderungsgrund war.

Besteuerung nach Energieeffizienz

Wesentliches Kernstück des Gebäudesanierungsfahrplans ist die Einbeziehung energetischer Kennwerte von Gebäuden in deren Besteuerung. Dazu ist zunächst eine einheitliche Bemessungsgrundlage für alle Wohngebäude zu schaffen, um die Energieeffizienz der Immobilien vergleichbar machen zu können. Dies könnte ein einheitlicher, für alle Gebäude verpflichtender Energiebedarfsausweis gewährleisten.

Weiterhin empfiehlt die VdZ die Reformierung des Grundsteuersystems. Mit der von Städten und Gemeinden erhobenen Substanzsteuer werden alle Grundstückseigentümer erreicht. Hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen in Ost und West sowie im Zusammenhang mit den veralteten Baualtersklassen zur Berechnung der Einheitswerte besteht ohnehin Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers. Durch die Einbeziehung des Faktors Energieeffizienz in die Grundsteuer, könnte diese dann erstmals eine ökologische Lenkungswirkung entfalten.

Der erste Workshop zur Diskussion des VdZ-Gebäudesanierungsfahrplans findet am 23. April 2013 in Berlin mit rund 20 Verbänden und Institutionen statt. DR

https://www.vdzev.de/

1) Am 12. Dezember 2012 ist das Gesetzt zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden nach 414 Tagen im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat gescheitert.

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