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Kontrollierte Wohnraumlüftung

Auf dem Weg zur Umsatzmilliarde

Kompakt informieren

  • Der deutsche Markt für Wohnraumlüftungsgeräte ist 2012 mengenmäßig um 17,6 % gewachsen.
  • Das Wachstum korreliert mit der Baukonjunktur und der Verbreitung von Passiv- und Niedrigenergiehäusern über Bauvorschriften und Förderprogramme.
  • Die Verbreitung der kontrollierten Wohnungslüftung wird von der geplanten Verschärfung der Energieeinsparverordnung profitieren.

Der Markt für Wohnraumlüftungsgeräte wächst kontinuierlich. Trotz gesamtwirtschaftlich schwierigem Umfeld und Eurokrise betrug im Jahr 2012 das akkumulierte Wachstum in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz wertmäßig 15,2 % Abb. 1. Zugpferd war der deutsche Markt, der mengenmäßig um 17,6 % zulegte. Der Schweizer Markt wuchs um 9,7 %, der Mengenabsatz in Österreich um 3,5 %. Laut der Studie „Kontrollierte Wohnraumlüftung in DACH“ von Interconnection sorgt der Trend zu Niedrigenergie- und Passivhäusern auch in den nächsten Jahren für ein mengenmäßiges Durchschnittswachstum von 12,4 % pro Jahr.

Die Gesetze machen den Markt

Markttreiber sind vor allem die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Energieeinsparziele wurden in den letzten Jahren zunehmend in europäisches und nationales Recht umgesetzt und bringen höhere Anforderungen an die Dämmung und die Dichtheit der Gebäudehülle mit sich. In dichten Gebäuden erhöht sich ohne Lüftungskonzept jedoch das Schimmelrisiko – durch die Installation einer Wohnraumlüftung kann es minimiert werden.

Der Markt entwickelt sich somit parallel zum Boom der Passiv- und Niedrigenergiehäuser. In Deutschland beträgt ihr Anteil im Fertighaussegment zusammen bereits 86,7 % der neu errichteten Häuser. Das liegt unter anderem an dem relativ günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis und an attraktiven (technologieneutralen) KfW-Förderprogrammen für Gebäude, die die Grenzwerte der Energieeinsparverordnung deutlich unterschreiten (KfW-Effizienzhäuser 70, 55, 40).

Deutschland überflügelt andere Märkte

Im Jahr 2012 betrug das wertmäßige Marktvolumen in allen drei Märkten 726,5 Mio. Euro. Vorreiter beim Markt für Wohnraumlüftungen waren Österreich und die Schweiz, die mit Förderungen den Markt sehr bald zum Leben erweckt hatten. Trotzdem ist der deutsche Markt aufgrund seiner schieren Größe mit 72,2 % Marktanteil das Schwergewicht der Dreiländerregion. Die Energieeinsparverordnung von 2009 hat den Markt zum Leben erweckt: Im Jahr 2011 wuchs der Markt um 14,8 % in Menge, im Jahr 2012 gar um 17,6 %. Für 2013 wird ein Marktwachstum von 16,2 % erwartet. Sowohl Neubau als auch Renovierung tragen zu der sehr positiven Entwicklung in Deutschland bei.

Ungleich verteilte Produktgruppen

In allen Märkten werden zentrale Anlagen mit Wärmerückgewinnung vor allem im Neubau eingesetzt; ihre Entwicklung korreliert somit sehr stark mit der Baukonjunktur (2011 wurden in Deutschland gegenüber dem Vorjahr 21,7 % mehr Wohnungen genehmigt, 2012 gab es nochmals eine Erhöhung um 4,8 %). 2012 hielt diese Produktgruppe einen mengenmäßigen Marktanteil von 32,5 % (in Deutschland 23,2 % und laut gemeinsamer Statistik von FGK und BDH rund 36360 Stück). Dezentrale Anlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung werden hingegen bevorzugt in der Renovierung eingesetzt. Während letztere in allen drei Ländern anzutreffen sind und einen mengenmäßigen Marktanteil von 41,6 % haben, sind Einzelraumgeräte mit Wärmerückgewinnung ein deutsches Phänomen. Hier halten sie einen Marktanteil von 31,2 %, wohingegen weder in Österreich (9,6 %) noch in der Schweiz (7,4 %) zweistellige Marktanteile verzeichnet werden Abb. 2.

Interconnection rechnet jedoch damit, dass sich diese Geräte in Zukunft in allen Märkten etablieren werden. Der Grund hierfür liegt in der Renovierung. In den letzten Jahren wurden viele Fenster ausgewechselt und damit die Undichtigkeiten in der Gebäudehülle verringert. Somit besteht ein großer Bedarf an kontrollierter Frischluftzufuhr. „Einzelraumlüfter lassen sich schnell und einfach installieren; der Wärmerückgewinnungseffekt ist das ausschlaggebende Argument gegenüber reinen Abluftanlagen“, so Dennis Rauen, Autor der Studie. Interconnection rechnet im Zeitraum 2012 bis 2015 mit einem jährlichen Durchschnittswachstum von 16,3 % in Menge. Zum Vergleich: zen­trale Anlagen werden im gleichen Zeitraum um 11,2 % wachsen, Abluftanlagen hingegen um 8,5 %.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Der Wettbewerb für Wohnraumlüftungen ist insbesondere in Deutschland hart umkämpft. Aufgrund des weiterhin enormen Marktpotenzials strömen zunehmend neue Firmen auf den Markt. Dies gilt insbesondere für das Segment der zentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung. Die Unternehmen versuchen sich entsprechend frühzeitig am Markt zu positionieren, denn einen weiteren Wachstumsschub erwarten Experten bei Implementierung verschärfter EnEV-Bestimmungen. Wann diese jedoch im Markt wirksam werden, ist noch unklar. Ursprünglich waren strengere Regularien bereits für 2012 geplant, inzwischen gibt es sogar Zweifel, dass ein Inkrafttreten zum Jahresbeginn 2014 erfolgt. Aus dem bisherigen Entwurf zur Novellierung der Energieeinsparverordnung würde sich für die kontrollierte Wohnraumlüftung ein Vorteil ergeben, weil der Primärenergiefaktor für Strom von 2,6 auf 2,0 abgesenkt werden soll.

Rosige Aussichten

Gesetzliche Regularien hin oder her, die Aussichten für Wohnraumlüftungsgeräte sind sehr gut. Bei einem jährlichen Durchschnittswachstum von 12,3 % im Zeitraum 2012 bis 2015 wird das Marktvolumen im Jahr 2015 die 1-Mrd.-Euro-Marke knacken. Nachhaltigkeit und der Umweltbewusstsein sind in der deutschsprachigen Bevölkerung tief verankert, weshalb Passiv- und Niedrigenergiehaus in absehbarer Zeit im ganzen deutschsprachigen Raum ein Baustandard sein wird, der eine kontrollierte Wohnraumlüftung geradezu verlangt. DR

https://www.interconnectionconsulting.com/

Fachberichte zum Thema enthält das TGAdossier Wohnungslüftung: Webcode 729

Testberichte

Das Europäische Testzentrum für Wohnungslüftungsgeräte (TZWL) hat im TZWL-eBulletin Nr. 12 eine Liste von Wohnungslüftungsgeräten mit und ohne Wärmerückgewinnung veröffentlicht. Sie beinhaltet Daten von 131 nach DiBT-Vorgaben geprüften Geräten und von 39 Geräten mit Passivhaus-Zertifikat. Verglichen werden sie anhand ihrer Einsatzmaterialien und Sicherheit, ihres Einsatzbereiches, ihres Wärmebereitstellungsgrades und ihres elektrischen Wirkungsverhältnisses. Download über Webcode 341413

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