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Ölpreisverfall

Dorn im Auge

Der aktuelle Ölpreisverfall gefährdet ganze Länder, Analysten erwarten Staatsbankrotte. Auch die Zukunft vieler Firmen im kapitalintensiven Ölgeschäft ist ungewiss – aktuell fahren sie Verluste ein. Investitionen in eine Aufrechterhaltung der Fördermenge können nicht getätigt werden … schnell wird daraus ein Abwärtsspirale und beispielsweise der Fracking-Boom in den USA abgewürgt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass genau dies das Kalkül einiger Staaten ist, die mit ihrer Förderpolitik den Ölpreis beeinflussen können.

Die Verbraucher profitieren derweil von unerwartet niedrigen Spritpreisen. Bei der Beheizung von Gebäuden ist der Preisverfall hingegen noch gar nicht richtig angekommen. Viele mit Heizöl beheizte Gebäude leeren noch ihre Tanks, die bis September 2014 bei einem Preisniveau von rund 80 Ct/l gefüllt wurden. Im Januar 2015 kratzte der Preis schon an 54 Ct/l. Doch nur rund 29 % der Wohnungen in Deutschland werden mit Heizöl beheizt. 49 % nutzen dafür Erdgas, das seit wenigen Jahren vom Ölpreis abgekoppelt ist. Gut 18 % der Wohnungen werden mit Fernwärme oder Nachtspeicherheizungen versorgt und können nicht mit sinkenden Wärmekosten rechnen.

Während der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) den Ölpreisabsturz als milliardenschweres Konjunkturpaket feiert, ist er anderen Verbänden ein Dorn im Auge. So hat beispielsweise der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) die Bundesregierung aufgefordert, auf den Preisverfall beim Heizöl zu reagieren. Die Politik müsse die geltenden Förderbedingungen zugunsten erneuerbarer Wärme ausbauen, fordert BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski.

In der gesamten Heizungsbranche ist nach einem schwachen Absatz in 2014 die Befürchtung groß, dass sich 2015 der Modernisierungsstau im Heizungskeller ausweitet statt auflöst: Die Bundesregierung hat mit ihrer Ankündigung der steuerlichen Absetzbarkeit von energetischen Modernisierungen bereits viele potenzielle Sanierer in die Warteschleife geschickt, zusätzlich waren 2014 die Heizenergiekosten niedrig und mit dem Ölpreisverfall sinkt der Sanierungsdruck.

Vielleicht ist es nun an der Zeit, dass die Branche die Wirtschaftlichkeit einer energetischen Sanierung einmal auf den Boden der Tatsachen stellt. Neben Förderzuschüssen kann (in einer Niedrigzinsphase) bei der Modernisierung eines unverzichtbaren, technisch ausgereiften Systems – und dazu gehört die Wärmeerzeugung – ausschließlich durch vorzeitiges Austauschen ein wirtschaftlicher Vorteil erzielt werden. Denn in einer Gesamtkostenbetrachtung machen nur die geringeren Energie-, Wartungs- und Reparaturkosten etc. in der Spanne zwischen freiwilliger und erzwungener Modernisierung (Defekt oder gesetzliche Regelung) den Unterschied. Das gilt auch bei einem Energieträger- oder Systemwechsel.

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Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner vorlaender@tga-fachplaner.de · https://www.tga-fachplaner.de/