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DIN EN 16 798 Teil 5-2 (Entwurf)

Energiebedarf von Lüftungssystemen

Kompakt informieren

  • DIN EN 16 798-5-2 (Entwurf) behandelt die Berechnung der Gesamteffizienz mechanischer Lüftungssysteme, die für Wohngebäude vorgesehen sind. Die Berechnung berücksichtigt die Teile zur Erzeugung (zentrales raumlufttechnisches Gerät) und zur Verteilung (Luftleitungssystem). Die Berechnungsmethoden zur Bestimmung der Luftvolumenströme in Gebäuden inklusive Infiltration enthält Teil 7 der Norm.
  • Im EPB-Normenpaket wird bewusst eine Trennung zwischen Lüftungsanlagen und Klimaanlagen angestrebt. Angesichts der bis heute nicht vorhandenen bzw. aus ingenieurtechnischer Sicht fragwürdigen Definition von Lüftungs- und Klimaanlagen, ist zu befürchten, dass am Ende für die Anwender keine Vereinfachung dabei herauskommt, sondern Unsicherheiten bei der Anwendung auftreten und für Simulationen nicht kompatible Normen nebeneinander stehen werden.

Mit der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie / EPBD [1] entsteht gegenwärtig eine Vielzahl neuer EN-Normen („EPB-Normenpaket“), die in nationale Normen (für Deutschland DIN EN) überführt werden müssen. Dafür gibt es künftig eine strukturierte Gliederung. Nach einer (in DIN EN 15603:2013-05, Entwurf) vorgegebenen Matrix enthalten die Normen und ihre Teile zum Titel ergänzende Angaben in Form von definierten Abkürzungen, die sogenannten Module (M1 bis M14) und Untergruppen (sub1 bis sub14). Zusätzlich werden Hinweise und Erklärungen in Technical Reports in den Normen aufgenommen, was etwa den bisherigen informativen Anhängen entspricht.

Mit dem Entwurf für DIN EN 16 789-5-2 [5] liegt der Fachöffentlichkeit seit Juni 2015 ein Dokument für die Module M5-6 und M5-8 vor. Die Zuordnung in der Matrix des EPB-Normenpakets zeigt Abb. 1.

DIN EN 16 798-5-2 (Entwurf)

Der Normentwurf behandelt die Berechnung der Gesamteffizienz mechanischer Lüftungssysteme, die für Wohngebäude vorgesehen sind. Die Berechnung berücksichtigt die Teile zur Erzeugung (zentrales raumlufttechnisches Gerät) und zur Verteilung (Luftleitungssystem). Nicht enthalten ist der Teil zur Emission (Berechnung der erforderlichen Luftvolumenströme und / oder Zuluftbedingungen), der durch DIN EN 16 798-7 [3] – eine Überarbeitung von DIN EN 15 242 [4] – abgedeckt ist. Ein Berechnungsverfahren für Klimaanlagen unter Anwendung eines stündlichen Berechnungszeitschrittes wird DIN EN 16 798-5-1 (liegt noch nicht vor) enthalten.

Zitat aus dem Einführungsbeitrag der Norm auf www.beuth.de: „Dieser europäische Norm-Entwurf beschreibt das Verfahren zur Berechnung der energetischen Auswirkungen von Lüftungsanlagen in Gebäuden, das zum Beispiel bei Energieberechnungen und Heiz- und Kühllastberechnungen anzuwenden ist. Das Ziel dieses Norm-Entwurfs ist es zu definieren, wie die Eigenschaften (Temperatur, Feuchte) der in ein Gebäude eintretenden Luft und die dazugehörigen erforderlichen Energien für die Behandlung sowie die erforderlichen elektrischen Hilfsenergien zu berechnen sind. Dieser Norm-Entwurf kann auch für Luftheizungs- und -kühlsysteme verwendet werden, wenn diese die Lüftung bereitstellen, vorausgesetzt dass die diesbezügliche EPB-Norm die erforderliche Heiz- oder Kühllast und die entsprechenden Luftströme und / oder Lufttemperaturen angibt.“

Inhaltlich werden u. a. die Beschreibung des Verfahrens, das detaillierte Verfahren, die Qualitätslenkung und eine Übereinstimmungsprüfung behandelt. Der normative Anhang A bietet Muster für Eingabedaten und Auswahlmöglichkeiten, der informative Anhang B enthält Standard-Eingabedaten. Die wesentlichsten Änderungen zu DIN EN 15 241 [5] sind:

  • Aufnahme von Lüftungssystemen, die für Wohngebäude vorgesehen sind (inklusive Erwärmung und Kühlung der Luft (Definition in Modul M5-1, vorher DIN EN 13 779 [6])
  • Verbesserte Berechnung der Ventilatorenergie unter Berücksichtigung der Regelstrategien des TC 247 und der ventilatorbezogenen Produktnorm / Daten.
  • Verbesserte Berechnung von Wärmerückgewinnungsanlagen, die den Wirkungsgrad und die Hilfsenergie in Abhängigkeit von der Regelung bereitstellen.
  • Formatierung entsprechend des neuen Regelungssatzes nach EN/TS 16629.
  • Umstellung des Inhaltes gegenüber DIN EN 15 242 [4], um eine Anpassung an die modulare Struktur zu erreichen. Deshalb wird der Inhalt der DIN EN 15 241 [5] in zwei getrennte Teile gesplittet (DIN EN 16 798 5-1 „… von Lüftungs- und Klimaanlagen“ und DIN EN 15 798 5-2 „… von Lüftungssystemen“).

Der Normentwurf enthält eine deutsche und die englische Originalfassung, um Zweifelsfälle bei der Übersetzung auszuschließen. Für Bezieher der Norm ist das ein teurer Service, denn die Bezugspreise werden auf Seitenbasis ermittelt.

Bemerkungen zum Normentwurf

Im Vorwort wird ausgeführt, dass diese Norm vor allem DIN EN 15 241 ersetzen wird. Im bereits vorliegenden Teil 7 von DIN EN 16 798 wird ausgeführt, dass diese Regel für Lüftungs- und Klimaanlagen gilt. Deshalb ist nicht nachzuvollziehen, warum im Teil 5 wieder eine Trennung zwischen Lüftungsanlagen und Klimaanlagen vorgenommen wurde. Eine Anpassung an eine eventuell zuvor nicht praxistauglich festgelegte Matrix kann wohl kaum der Grund sein.

Die Vielzahl von Indices an den Formelzeichen (bis zu 4, teilweise mit englischem oder deutschem Sprachbezug) ist vielleicht formal notwendig, aber für Anwender kaum verständlich.

Und bei den Formelzeichen mangelt es an Konsistenz. Beispielsweise werden die Temperaturen analog zu VDI 4700 Blatt 3 [7] mit definiert, in den Berechnungsgleichungen wird jedoch verwendet.

Schlussfolgerungen

Es zeigt sich an dem Entwurf zu DIN EN 16 798-5-2 erneut, dass viele Teile des EPB-Normenpakets nicht mit der notwendigen Konsequenz bearbeitet werden beziehungsweise bei der Qualitätssicherung vor einer Veröffentlichung Abstriche gemacht werden. Da durch extrem kurze Einspruchsfristen (in diesem Fall 1 Monat) bei einem zugleich hohen Aufkommen an Normenentwürfen und einer stark zergliederten Normenreihe für die Fachöffentlichkeit eine konstruktive und redaktionelle Mitarbeit kaum möglich ist, ist zu befürchten, dass viele Mängel bis in die Weißdrucke durchrutschen werden. Zurzeit ist noch unklar, welche der Normen im Rahmen der EnEV anzuwenden sind oder alternativ angewendet werden dürfen. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass die beteiligten Normungsorganisationen den Wust an Dokumenten nur für die Archive erstellen.

Literatur

[1] Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Mai 2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Neufassung); [gebräuchliche Kurzformen: EPBD und EU-Gebäuderichtlinie]. Amtsblatt der EU vom 18. Juni 2010, L 153/13; Download:  Webcode  296893

[2] DIN EN 16 798-5-2 (Entwurf) Energieeffizienz von Gebäuden – Module: M5-6 und M 5-8 – Lüftung von Gebäuden – Berechnungsverfahren für den Energiebedarf von Lüftungssystemen – Teil 5-2: Verteilung und Erzeugung (Revision von EN 15 241) – Methode 2: deutsche und englische Fassung. Berlin: Beuth Verlag, Juni 2015

[3] DIN EN 16 798-7 (Entwurf) Energieeffizienz von Gebäuden – Teil 7: Modul M 5-1, M5-5, M5-6, M5-8 – Berechnungsmethoden zur Bestimmung der Luftvolumenströme in Gebäuden inklusive Infiltration. Berlin: Beuth Verlag, Januar 2015

[4] DIN EN 15 242 Lüftung in Gebäuden – Berechnungsverfahren zur Bestimmung der Luftvolumenströme in Gebäuden einschließlich Infiltration. Berlin: Beuth Verlag, September 2007, Beuth-Verlag GmbH. Berlin; Hinweis: das Dokument wird vom Herausgeber ersatzlos zurückgezogen und DIN EN 13 465:2004-05 empfohlen. Dort findet sich folgender Hinweis, weil auch dieses Dokument zurückgezogen wurde: „Der Regelsetzer empfiehlt die Anwendung von DIN EN 15242:2007-09“.

[5] DIN EN 15 241 Lüftung in Gebäuden – Berechnungsverfahren für den Energieverlust aufgrund der Lüftung und Infiltration in Gebäuden. Berlin: Beuth Verlag, Juni 2011

[6] DIN EN 13 779 Lüftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen an die Lüftungs- und Klimaanlagen. Berlin: Beuth Verlag, September 2007

[7] VDI 4700 Blatt 3 Begriffe der Bau- und Gebäudetechnik – Formelzeichen (Gebäudetechnik). Berlin: Beuth Verlag, Mai 2015

Prof. Dr.-Ing. (em) Achim Trogisch

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), Fakultät Maschinenbau / Verfahrenstechnik, Lehrgebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89, trogisch@mw.htw-dresden.de, www.htw-dresden.de