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Brandschutzschalter

Dringende Empfehlung wird bald zur Pflicht

Kompakt informieren

  • Brandschutzschalter erkennen serielle und parallele Fehlerlichtbögen und schalten dann bei kritischen Werten den Stromkreis eigenständig ab. Andere Schutzeinrichtungen können dies nicht leisten.
  • Bereits jetzt gelten Brandschutzschalter als „anerkannte Regel der Technik“ für besonders gefährdete Bereiche.
  • Ab Ende 2017 ist in vielen Bereichen der Einbau von Brandschutzschaltern verpflichtend.

Bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg dreht sich alles um den Passagier. Neben Bussen und Straßenbahnen stellt der Nahverkehrs-Dienstleister den Betrieb von drei U-Bahn-Stammlinien sowie zwei Verstärkerlinien sicher. Das Streckennetz der U-Bahnen ist rund 41 km lang und wird an einem durchschnittlichen Werktag von rund 335 000 Fahrgästen genutzt, an Spitzentagen sind es bis zu 400 000. Das bringt nicht nur logistische Herausforderungen mit sich. Als Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPVN) ist die VAG auch für die Sicherheit der Passagiere verantwortlich.

Seit 1972 verkehrt ab Nürnberg-Langwasser Süd die Linie U1. Auf ihrer Strecke liegen wichtige Knotenpunkte: die Nürnberger Messe, der Hauptbahnhof und der Plärrer. Wenngleich auf den Schienen mit der deutschlandweit ersten dauerhaft betriebenen fahrerlosen U-Bahnlinie High-Tech im Einsatz ist, sind die Bahnhöfe der ersten Generation mittlerweile technisch und optisch etwas in die Jahre gekommen. Nach und nach sollen sie deshalb revitalisiert werden.

Von 2011 bis 2015 wurden die elektrischen Anlagen der Stationen Langwasser Süd bis Bauernfeindstraße erneuert, der Bahnhof Scharfreiterring erhielt 2015 eine optische Aufwertung. Bei der Gelegenheit kam es den technischen Planern des U-Bahn-Bauamts der Stadt Nürnberg und der VAG aber nicht nur darauf an, den Bahnhof Scharfreiterring optisch schöner zu gestalten. Sie wollten auch die Elektroinstallation der umliegenden Bahnhöfe auf den neuesten Sicherheitsstand bringen. Dabei wurden die Brandschutzschalter 5SM6 der Sentron-Reihe von Siemens verwendet Abb. 1.

Bestmöglicher Schutz der Fahrgäste

Alle Beteiligten legen größten Wert auf den Brandschutz der Streckeneinrichtungen und eine möglichst geringe Brandlast der verwendeten Materialien. Dahinter steckt das erklärte Ziel, bestmöglichen Schutz für Personen und Infrastruktur zu bieten. Es geht also nicht nur darum, Mensch und Material im Falle eines Brandes so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Der Fokus liegt bereits auf der Brandprävention. Nicht zuletzt die automatischen U-Bahn-Linien begründen den Ruf der Stadt Nürnberg und der VAG als innovative Personenbeförderer. Die technischen Planer hatten daher von Anfang an Interesse für den 5SM6-Brandschutzschalter. Denn er vereint Innovation und Sicherheit auf hohem Niveau.

Bis vor wenigen Jahren war es nicht möglich, gefährliche Störlichtbögen an Stromleitungen zuverlässig zu identifizieren. Gewöhnliche Sicherungen sowie Fehlerstrom- und Leitungsschutzschalter (FI/LS-Schalter) waren daher die wichtigsten Sicherheitskomponenten der Elektroinstallation Abb. 2.

Durch Brandschutzschalter ist es nun möglich, diese Sicherheitslücke zuverlässig zu schließen. Dahinter steckt die Siemens-Erkennungsmethodik SIARC: Der Brandschutzschalter analysiert permanent die Stromwerte und das Hochfrequenz-Rauschen. Der integrierte Micro-Controller erkennt unerwünschte Fehlerlichtbögen sofort. Entscheidend ist aber, dass er harmlose Störquellen, wie sie beim Betrieb von Bohrmaschinen oder Staubsaugern entstehen, von gefährlichen Lichtbögen unterscheiden kann.

Gefährliche Störlichtbögen entstehen in aller Regel durch beschädigte Leitungen, die unter anderem durch eingeklemmte, überhitzte oder zu stark gebogene Kabel verursacht werden. In Außenbereichen sind für solche Leitungsschäden oft auch nagende Tiere verantwortlich. Tritt so ein unerwünschter Fehlerlichtbogen auf, schaltet der Brandschutzschalter den Stromkreis sicher ab. Es ist nicht nötig, den Brandschutzschalter zu warten. Die Selbsttestfunktion überprüft kontinuierlich und eigenständig seine Funktionsfähigkeit. Damit bietet er in Verbindung mit einem kombinierten Fehlerstrom-Leitungsschutzschalter Rundumschutz für Personen, Anlagen und Güter.

Norm fordert Brandschutzschalter

In Nordamerika sind Schutzeinrichtungen für Fehlerlichtbögen seit vielen Jahren vorgeschrieben. Mit dem Brandschutzschalter führte Siemens als einer der ersten Hersteller diese Technik in den IEC-Markt (IEC: International Electrotechnical Commission) ein.

Mittlerweile hat sich auch in Europa die Normenlage geändert. Gemäß IEC 60 364-4-42 empfiehlt es sich seit 2014 dringend, Brandschutzschalter einzubauen. Hinzu kommt die Norm DIN VDE 0100-420. Seit ihrer Veröffentlichung im Februar 2016 gilt der Brandschutzschalter in besonders gefährdeten Bereichen als „anerkannte Regel der Technik“. Als besonders gefährdete Bereiche stuft die Norm zum Beispiel Produktionsbetriebe der Holz-, Papier- und Textilindustrie, Lagerräume mit brennbaren Materialien, Labore, Flughäfen und Bahnhöfe, Museen, Kindertagesstätten, Seniorenresidenzen oder auch Rechenzentren ein.

Kommt es in diesen Bereichen zu einem Schaden und war kein Brandschutzschalter im Einsatz, so kann durch den Status als „anerkannte Regel der Technik“ die verantwortliche Elektrofachkraft in Haftung genommen werden. Nach Ablauf der Übergangsfrist am 18. Dezember 2017 müssen Brandschutzschalter dann in vielen Einsatzorten verpflichtend eingebaut werden.

Wichtig: Das Strafrecht kennt keine Übergangsfrist. Es ist also schon jetzt sinnvoll, die neue Technologie zu nutzen. Dafür sprechen auch die Statistiken. Denn deutschlandweit entstehen mehr als ein Drittel der Brände durch Fehler in der Elektroinstallation.

Erneuerung der Elektrotechnik genutzt

Noch in der Planungsphase erhielt die Stadt Nürnberg als Eigentümerin des Nahverkehrsnetzes ein Versuchsexemplar des Brandschutzschalters, das zunächst auf der Strecke der U2 getestet wurde. Dann war schnell klar, dass Brandschutzschalter Bestandteil der Ausschreibung für die Erneuerung der elektrischen Anlagen der Bahnhöfe werden. In drei U-Bahnstationen der Linie U1 befinden sich insgesamt zwölf Brandschutzschalter, die je einen eigenen Stromkreis überwachen Abb. 3. Bislang musste jedoch keiner der Schalter einen Stromkreis abschalten.

Wichtig für TGA-Planer, Anlagenbauer und Bauherren

TGA-Planer: Spätestens seit Februar 2016 gilt in besonders gefährdeten Bereichen die Ausrüstung der Stromkreise mit Brandschutzschaltern als „anerkannte Regel der Technik“. Als besonders gefährdete Bereiche stuft die Norm u. a. bestimmte Produktionsbetriebe, Lagerräume mit brennbaren Materialien, Labore, Flughäfen und Bahnhöfe, Museen, Kindertagesstätten, Seniorenresidenzen und auch Rechenzentren ein.

Anlagenbauer: Die Übergangsfrist bis zum 18. Dezember 2017 für den Einbau von Brandschutzschaltern in besonders gefährdeten Bereichen darf nicht falsch verstanden werden: Das Strafrecht kennt keine Übergangsfrist. Der Status „anerkannte Regel der Technik“ nimmt die verantwortliche Elektrofachkraft schon jetzt in die Pflicht.

Bauherren: Über ein Drittel der Brände entsteht durch elektrische Fehler. Brandschutzschalter erkennen zuverlässig gefährliche Fehlerlichtbögen, die durch beschädigte Leitungen entstehen können.

Dipl.-Ing. Uwe Scherer

ist Promotionleiter bei Siemens Energy Management Bayern, Telefon (09 11) 6 54 73 33, uwe.scherer@siemens.com www.siemens.de/brandschutzschalter

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