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Stromverbrauch steigt bis 2025 um 30%

Bei Nutzung aller vorhandenen Technologiepotentiale und ohne eine Mengensteigerung beim Einsatz von Elektrogeräten kann der Stromverbrauch in Deutschland um etwa 40% bis 2025 sinken. Ein „weiter wie bisher“ würde den Bedarf an elektrischer Energie dagegen um 60% steigen lassen. Unter der Annahme realistischer Verbrauchs- bzw. Effizienzprognosen wird der Verbrauch elektrischer Energie voraussichtlich um rund 30% zulegen. Bei diesem Szenario wird eine deutlich verbesserte Effizienz bei der Stromnutzung durch den Mehrverbrauch bei neuen und zusätzlichen Anwendungen kompensiert.

Einsparziele nur mit Ordnungspolitik
Diese Prognose präsentiert der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) in seiner neuesten Studie „Effizienz- und Einsparpotentiale elektrischer Energie in Deutschland - Perspektiven bis 2025 und Handlungsbedarf“. Die Energietechnische Gesellschaft im VDE hat unter verschiedenen Annahmen den in Deutschland zu erwartenden Stromverbrauch bis zum Jahr 2015 bzw. 2025 berechnet. Aus den Berechnungen schließen die Wissenschaftler, dass die Bundesregierung ihre Einsparziele nur mit außerordentlich stringenten, möglicher Weise auch ordnungspolitischen Maßnahmen erreichen kann.

Hier kann gespart werden
Am meisten elektrische Energie wird in der die Industrie mit ca. 240 TWh/a verbraucht. Private Haushalte konsumieren 140 TWh/a, Gewerbe, Handel und Dienstleitung 130 TWh/a. Der Verkehr ist mit 16 TWh/a unbedeutend, der Anteil der Landwirtschaft vernachlässigbar. Der Nettostromverbrauch in Deutschland betrug in 2004 etwa 530 TWh. Statistisch verbraucht damit jeder Bundesbürger knapp 6500 kWh/a. Große Potenziale den Stromverbrauch zu senken bzw. den Mehrverbrauch zu bremsen sieht der VDE in folgenden Bereichen:

  • Elektromotoren in der Industrie bieten die größten Einsparmöglichkeiten. Insgesamt wandeln Elektromotoren mehr als die Hälfte des in Deutschland erzeugten Stroms in Nutzenergie um.
  • Erhöhung der Wirkungsgrade von Kleinmotoren von derzeit 40 bis 75% auf durchschnittlich 85% in rund 100 Mio. Haushaltsgeräten. Einsparung: 8,2 TWh/a. Kollektiver Großverbraucher sind auch die 30 Mio. Heizungspumpen mit einer Leistung unter 200 W. Sie konsumieren momentan etwa 3,5 % der in Deutschland insgesamt eingesetzten elektrischen Energie und bzw. etwa 13% des Haushaltsstroms.
  • Durch den Einsatz sparsamer Geräte und energiesparendes Verhalten ließen sich die Stand-by-Verluste in den Haushalten um 5 bis 10 TWh/a reduzieren
  • Auch bei der Beleuchtung existieren bedeutende Einsparpotentiale. Ihr Anteil am Gesamtstromverbrauch lag 2005 bei 9,5% (ca. 50 TWh). Einsparungen von bis zu 80% sind möglich.
  • Verhaltensänderung der Verbraucher können in den Sektoren Haushalt, Gewerbe, Dienstleistung und Handel etwa 10 bis 15% des momentanen Verbrauchs elektrischer Energie senken.

Energiepässe und Energiebeauftragte
Um die Potenziale zu heben und um den prognostizierten Anstieg des Strombedarfs doch noch zu bremsen, sind nach Ansicht der Autoren finanzielle Anreize notwendig, um Investitionen in Energieeffizienz zu induzieren. Vorrang sollten freiwillige und marktorientierte Maßnahmen haben, die Energiesparen belohnen. Wenn diese nicht ausreichen (wovon die Studie im Prinzip ausgeht), sehen die Autoren auch die Notwendigkeit ordnungspolitischer Eingriffe. Die Experten plädieren für die flächendeckende Einführung eines Energiepasses für stromsparende Geräte und Anlagen mit Angabe der wesentlichen Verbrauchskennziffern. Für öffentliche Einrichtungen, Industrie- und Gewerbeunternehmen ab einer bestimmten Größe schlägt die Studie Energiebeauftragte vor.

Ein schwerwiegender Grund für den kontinuierlichen Anstieg des Stromverbrauchs ist der Einsatz kosten- statt energieoptimierter Geräte und Maschinen. Um diesen Trend zu stoppen, müssten sich Investitionen in mehr Energieeffizienz schneller amortisieren, das heißt wirtschaftlich lohnen. ToR

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