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Informationsdilemma verhindert Energiesparen

Mit dem „Energiesparkompass 2009“ hat der Fachverband Wärmedämmverbund-Systeme nun eine umfassende Datensammlung zur Energieeffizienz im Gebäudebereich vorgestellt. Sie verknüpft Daten zur Energieeffizienz im Gebäudebestand mit einer repräsentativen dimap-Umfrage unter deutschen Wohneigentümern und Mietern und zeigt: Die Bundesregierung ist weit von ihren Zielen bezüglich der Energieeffizienz von Gebäuden entfernt, weil viele Menschen kaum über Sparpotenziale informiert sind und nur zögerlich handeln - auch weil die Politik das Thema nicht ausreichend forciert.

Sanierungen unterbleiben aus Unwissenheit
„Eine entscheidende Erkenntnis aus unserer Umfrage war das Informationsdilemma bei den Menschen“, berichte Dr. Wolfgang Setzler, Geschäftsführer des Fachverbandes WDV-Systeme. „Einerseits fühlten sich über 60% der Befragten zum Thema Energieeffizienz gut und sehr gut informiert. Auf der anderen Seite unterschätzten jedoch auch 60% die Einsparpotenziale beispielsweise von Wärmedämmung erheblich.“ So kommt es, dass fast 40% der Wohneigentümer eine energetische Sanierung ihrer Immobilie ablehnten: 63% von ihnen halten die Sanierung für unnötig oder fürchten hohen Investitionskosten (29%).

Hohe Zufriedenheit bei Sanierern
Diesen Annahmen stehen die Erfahrungen derer entgegen, die bereits Energieeffizienzmaßnahmen vorgenommen haben: 95% sind mit den Auswirkungen der Modernisierung zufrieden und 87% geben zudem an, dass sich die Investition finanziell ausgezahlt hat oder sich künftig rechnen wird. Auch die Bewohner von Mietwohnungen auf einem aktuellen energetischen Sanierungsstand sind zufrieden: 80% schätzten die Modernisierungseffekte positiv ein. Allerdings: Nur 31% der befragten Mieter lebten in Wohnungen, die im vergangenen Jahrzehnt energetisch saniert wurden.

Handlungsbedarf für die Politik
Die Sanierungszurückhaltung bei Wohneigentümern und Vermietern stellt die Bundesregierung vor eine große Herausforderung. Sie muss die Menschen zu mehr Eigeninitiative animieren. Nur wenn das gelingt, könnten die eigenen Ziele im Nationalen Energieeffizienzplan (Strategie des Bundesumweltministeriums) noch realisiert werden: Dafür müsste sich die jährliche energetische Sanierungsquote auf 2,6% des Gebäudebestands verdoppeln. Bei insgesamt 17,3 Mio. Gebäuden wären also jedes Jahr rund 450.000 auf einen aktuellen energetischen Stand zu bringen.

Qualifizierte Energieberatung stärker fördern
Für künftige Sanierer wird eine qualifizierte Energieberatung immer wichtiger, wie die Umfrage im „Energiesparkompass 2009“ ergab: 43% der Wohneigentümer, die in den nächsten fünf Jahren energetisch modernisieren werden, wollen sich vorher vom Fachmann beraten lassen. Von den bisherigen Sanierern nutzten nur 18% diese Gelegenheit. Daraus ergibt sich eine weitere Aufgabe für die Politik: Die Beratungsangebote müssen ausgebaut und deren Qualität sichergestellt werden, fordert der Fachverband WDV-Systeme. Nur so könne die Initiative der Menschen professionell begleitet und in die richtige Richtung geführt werden. ToR

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