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robatherm RLT-Forum

“Energieeffizienz geht nicht ohne Spezialisten"

Technik von robatherm. Der Spezialist stattete den Tübinger Experimental-OP mit seinen Hygienegeräten aus. Die RLT-Geräte werden individuell geplant und ausgeführt. - robatherm - © robatherm
Technik von robatherm. Der Spezialist stattete den Tübinger Experimental-OP mit seinen Hygienegeräten aus. Die RLT-Geräte werden individuell geplant und ausgeführt. - robatherm


Alois Geiger - robatherm - © robatherm
Alois Geiger - robatherm
„Dienstleistung ohne Dienstleister funktioniert nicht!" Diese Aussage machte Dr. med. Ulrich Matern auf dem diesjährigen robatherm RLT-Forum mit dem Thema „Effizienz in Krankenhäusern – Energieeinsparung und Kostensenkung“. Das auf Raumlufttechnische Geräte (Zentralklimageräte) spezialisierte Unternehmen robatherm lud am 14., 15. und 16. Oktober in exklusivem Kreis zum Forum ein. An den drei Tagen informierten sich jeweils 27 Fachplaner, Anlagenbauer und Krankenhausbetreiber. „Nachdem wir unzählige RLT-Geräte für Krankenhäuser geliefert haben, war es an der Zeit, unser Wissen zusammenzutragen und Ihnen zur Verfügung zu stellen“, begrüßte Vertriebsleiter Alois Geiger die Teilnehmer.

Politischer Wille zum Energiesparen
Martin Becker - robatherm - © robatherm
Martin Becker - robatherm
Als fachliche Einführung fasste Prof. Dr.-Ing. Martin Becker die politischen und normativen Randbedingungen zusammen. „Es gibt ein klares politisches Bekenntnis zur Energieeffizienz“, erläutert er. Der Nationale Energieeffizienz-Aktionsplan (EEAP) vom September 2007, das Energieeinspargesetz ( EnEG ) und die seit 1. Oktober 2009 verschärfte Energie-Einsparverordnung ( EnEV ) seien Belege dafür.

Mit der EnEV 2009 wurde die Vorschrift [der EU-Gebäuderichtlinie] zur Inspektion Raumlufttechnischer Anlagen mit Kälteleistungen über 12 kW durch fachkundiges Personal umgesetzt. Fachfirmen bieten entsprechende Dienstleistungen zwar verhalten, aber stetig zunehmend am Markt an. Die Verantwortung für Energieeffizienz und Inspektion liegt beim Gebäudebetreiber.

Energiesparen contra Funktion
Doch Energiesparen ist nicht alles! Becker zeichnete ein Spannungsdreieck auf zwischen Kosten, Nutzbarkeit und Nachhaltigkeit von Gebäuden. Im freiwilligen Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sieht er die Chance gerade für Krankenhäuser, Nachhaltigkeit zu definieren und zu etablieren.

Ulrich Matern - robatherm - © robatherm
Ulrich Matern - robatherm
Auch Dr. med. Ulrich Matern verlangt mehr als nur Sparen. Er spannte den Bogen „Vom Krankenhaus der Gegenwart zum Krankenhaus der Zukunft“. Der Chirurg wünscht sich dringend, dass Dämpfe koagulierter Gewebe im OP zuverlässig abgeführt werden. Auf die mögliche Anreicherung dieser krebserregenden und infektiösen Stoffe, beispielsweise durch Umluftbetrieb der Raumlufttechnischen Anlagen im OP ist er nicht gut zu sprechen. Außerdem gäbe es Krankheitsbilder bei denen extrem unangenehme Gerüche freigesetzt werden. Diese sollte man umgehend abführen und nicht umwälzen. Technik muss effizient sein. Und Effizienz ist das Verhältnis zwischen Nutzen und Aufwand. Matern verweist auf die Ökonomie: „Der OP ist der Ort, an dem eine chirurgische Abteilung Geld verdient. Bereits nebenan im Vorbereitungsraum werden nur Kosten produziert.“

Zieldefinition statt Normengläubigkeit
Die Referenten waren sich einig, dass Normen und Richtlinien wichtige Anhaltspunkte, nicht aber Gesetz sind. Eine interdisziplinäre Zieldefinition sei notwendig. Bauherr, Nutzer und Fachplaner müssten exakt definieren und dokumentieren, welche Ziele technisch erreicht werden sollen. Ein Lastenheft, wie man es bei der Entwicklung von Produkten und Software kennt, sei auch für die Krankenhausplanung das richtige Instrument. Entsprechend begründet könne von einschlägigen Normen und Richtlinien abgewichen werden.

In der Praxis treffen technische Ansprüche auf Einsparmaßnahmen. Einer Umfrage zufolge beschweren sich 22 % der Chirurgen über zu trockene Luft im OP. Für 31 % ist die Raumtemperatur unangenehm und 46 % beklagen sich über Zugerscheinungen.

Die Verbesserungsansätze waren dann auch Thema der fachlichen Pausengespräche. RLT-Geräte mit Luftbefeuchtung, adäquate Regelungstechnik und eine Raumluftströmung, die Temperaturdifferenzen und Strömungsgeschwindigkeiten gering hält, stehen als Lösungen bereit. Fachplaner, Anlagenbauer und Gerätehersteller befinden sich in der Rolle von Dienstleistern. Die Dienste gilt es klar zu definieren, zu kommunizieren und dann aber auch seitens der Betreiber in Anspruch zu nehmen.

Energiemanagement effizienter als Dämmung
Um Funktionalität und Ökonomie unter einen Hut zu bekommen, rät Becker zum Energiemanagement. Er empfiehlt als Leitfaden DIN EN 16001 Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung.

Bereich Maßnahmen Einspar-Potenzial
[%]
Amortisation [Jahre]
Betrieb Nutzerverhalten, Energiesparen, Energiemanagement 5 bis 20 0 bis 5
Anlagentechnik Heizung, Lüftung, Klima, Licht, Regelung, Antriebe, Kraft-Wärme-Kopplung 10 bis 60 2 bis 10
Gebäudehülle Dämmung, Fenster, Wärmebrücken, Bauphysik  über 50 10 bis 60

Bereits mit einfachen Maßnahmen könne bis zu 20 % Energie gespart werden. Allein indem man die Einstellung der Regeltechnik kontrolliert, das Einsparpotenzial ermittelt und das Nutzerverhalten beeinflusst seien solche Potenziale zu heben (siehe Tabelle).

Messen, Potenziale erkennen, sparen
Allerdings warnte Becker: „Energiemanagement ohne Messen kann man vergessen!“ Bei Neubau und Sanierung seien unbedingt entsprechende Messvorrichtungen einzuplanen. Nur so lasse sich ermitteln, wo Einsparpotenziale liegen. In dem Zusammenhang empfahl er die rechtzeitige Lektüre der vierteiligen Richtlinie VDI 3807 „Energie- und Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude“. Messtechnik nachzurüsten sei stets sehr aufwendig.

Und Energiemanagement müsse kontinuierlich betrieben werden. Amerikanische Studien an nachträglich energieoptimierten Supermärkten zeigten, dass der Verbrauch andernfalls wieder langsam ansteigt: Nachjustierungen gehen wieder verloren; die Technik verwahrlost erneut.

Mit einem Rechenbeispiel entlarvte Prof. Becker eine restriktive Personalpolitik als kontraproduktiv: „Leicht erreicht ein Krankenhaus Energiekosten in Höhe von 500.000 Euro.“ (Der Pro-Bett-Strom-Verbrauch in einem Krankenhaus liegt um den Faktor 3 bis 4 über dem eines Ein-Personen-Privathaushalts.) „Werden von diesen absoluten Kosten 25 % eingespart – ein durchaus realistischer Wert – sind die Personalkosten des Energie-Managers eingefahren.“

Nachhaltigkeit beweisen
Bettina-Maria Weber - robatherm - © robatherm
Bettina-Maria Weber - robatherm
Die komplexe Technik der raumlufttechnischen Geräte beherrscht robatherm mittels Auslegungsprogrammen. TrueBlue ist das exklusive Verfahren des Anbieters für den Effizienz-Nachweis über normgerechte Vergleichswerte. Darüber hinaus können die Energiemengen ausgewiesen werden – bis hin zu Primärenergiebedarf und CO 2 -Emissionen.

Dipl.-Ing. Bettina Maria Weber stellte vor, wie die RLT-Geräte-Konzepte verglichen werden können. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nach VDI 2067 ist in dem Verfahren enthalten. Geräte und Anlage können so untereinander, mit Geräten von Wettbewerbern, oder auch mit Bestandsgeräten neutral verglichen werden. Das Verfahren kann auf Grundlage definierter Wetter- und Betriebsdaten, konform zu DIN V 18599, oder für die Wetter- und Betriebsdaten des individuellen Standortes durchgeführt werden. Und das weltweit. Dies sei bislang einmalig, so Weber.

Planungsunterstützung vom Hersteller
Martin Schrott - robatherm - © robatherm
Martin Schrott - robatherm
Dipl.-Ing. Martin Schrott zeigte Belange und Bedürfnisse von Patienten, Personal und Betreiber auf. „Die Anforderungen kommen aus der Anwendung. Nur wer alle Belange kennt, kann auch das richtige Anlagenkonzept vorsehen“, so Schrott. Unterschiedliche Lösungsansätze wurden vorgestellt und auch die wesentlichen Einflussfaktoren einer RLT-Anlage für den OP-Betrieb.

Die Broschüre „Raumlufttechnische Anlagen für medizinische Bereiche“ informiert zum Thema inklusive Normenspiegel und Auslegungsparameter ( Broschüre bestellen ). Der Fachplaner haba damit alle relevanten Daten auf einen Griff parat. Ein großer Zeitvorteil im Planungsprozess, so der Referent. Die vorkonfektionierten und optimierten Gerätekonzepte erleichtern einerseits die Geräteauswahl. Andererseits bleibt die besondere Flexibilität erhalten, da sämtliche Geräte nach wie vor individuell variiert werden können. Bei der Qualität des RLT-Gerätegehäuses speziell für den Bereich der Hygiene hob er geringste Wärmebrücken, beste Werkstoffe und Zugänglichkeit zu den Komponenten bei den robatherm-Baureihen hervor. ToR

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