Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
VZ NRW

Variable Strompreise sind noch Papiertiger

Stromtarife, die Anreiz zur Energieeinsparung oder zur Steuerung des Energieverbrauchs bieten, sind derzeit noch ein Papiertiger: Eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale NRW bei 46 Stromlieferanten hat erbracht, dass die ab 2011 vorgeschriebenen Tarife nur wenig Innovatives zu bieten haben und sich für Kunden meist finanziell nicht lohnen. Die Verbraucherzentrale NRW fordert den Gesetzgeber auf, verbrauchsfördernde Elemente in Stromtarifen sofort abzuschaffen.

Stromangebot und -nachfrage sollen ausgeglichen werden


Das Energiewirtschaftsgesetz ( EnWG ) gibt in § 40 vor, dass sämtliche Stromversorger ab 30. Dezember 2010 mindestens einen Tarif anbieten müssen, der Anreiz zum Energiesparen oder zur Steuerung des Energieverbrauchs schafft. Sprich: Wer seinen Stromverbrauch verringert oder in verbrauchsärmere Zeiten verlagert, soll bei den neuen Tarifen durch günstigere Strompreise belohnt werden. Mit diesem Instrument sollen nicht nur die Stromkunden Kosten sparen, sondern es soll auch das wachsende Ungleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage auszugleichen werden. Dies tut sich auf, weil die die erneuerbare Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasser nur bedingt steuerbar ist. Die Verlagerung der Stromnachfrage in verbrauchsärmere Zeiten muss darum als Steuerungsinstrument an Bedeutung gewinnen.

Bisherige Tarifangebote bieten kaum Anreize


Eine Umfrage der Verbraucherzentrale NRW bei 46 Stromlieferanten in Nordrhein-Westfalen hat jetzt zutage gebracht, dass die meisten Anbieter die Vorgaben des Gesetzgebers erfüllen werden – mehr als die Hälfte der 30 antwortenden Unternehmen bietet bereits einen variablen Tarif an, der zu verbrauchsarmen Zeiten den Strom günstiger bereitstellt. Doch kann hierbei der Verbrauch nur begrenzt in preiswertere Zeiten verlegt werden und die Preisvorteile dabei sind sehr gering. So waren die Rahmenbedingungen einzelner Tarifangebote so gesetzt, dass sich für Verbraucher nur dann eine Kostenersparnis einstellt, wenn es ihnen gelingt, mindestens ein Viertel ihres Stromverbrauchs in die preisgünstigeren Nachtzeiten zu verlegen. Von einer effizienten Systemlösung mit intelligenten Zählern und Haushaltsgeräten sind die Versorger zudem noch weit entfernt.

Stromlieferanten blocken


„Verbraucher warten darauf, dass beim Haushaltsstrom funktioniert, was beim Heizstrom seit Jahren geht: Die finanzielle Belohnung für die Verlagerung des Stromverbrauchs in verbrauchsschwache Zeiten“, stellt NRW-Verbraucherzentralenvorstand Klaus Müller fest. Er appelliert an die Verantwortlichen, die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür um-gehend herzustellen. Stromlieferanten und die zuständige Bundesnetz-agentur schieben sich die Verantwortung für die schleppende Umsetzung zurzeit gegenseitig zu.

„Verbrauchsfördernde Elemente abschaffen“


Während lohnende Tarife zur Verbrauchsverschiebung auf sich warten lassen, sieht die Verbraucherzentrale NRW in Tarifen mit Anreizen zum Stromsparen eine praktikable Sofortlösung: „Verbrauchsfördernde Elemente in den bestehenden Tarifangeboten sollten daher vom Markt verschwinden. Hierzu gehöre beispielsweise die Abschaffung des Grundpreises oder der Wegfall von Paketangeboten. Angebote ohne Grundpreis sind zudem übersichtlicher und erleichtern den Preisvergleich“, erteilt der NRW-Verbraucherzentralenvorstand verbrauchsfördernden Elementen in Tarifangeboten die rote Karte. ToR