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BDEW

2012: Strom zu 23 % mit Erneuerbaren

Der deutsche Strommix hat sich im Jahr 2012 stark verändert: Die erneuerbaren Energien werden voraussichtlich rund 23 % zur Stromerzeugung in Deutschland beigetragen haben. Das geht aus ersten Schätzungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Im Jahr 2011 lag der Anteil der regenerativen Energien zur Deckung des Strombedarfs noch bei rund 20 %.

Deutliches Plus für Photovoltaik


Die vorläufigen Zahlen des BDEW war 2012 die erfolgreichste erneuerbare Energiequelle im Strommix erneut der Wind mit einer geschätzten Jahresproduktion von rund 45 (2011: 48,9) TWh. Photovoltaik-Anlagen werden ihren Anteil bei der Stromerzeugung auf voraussichtlich rund 28,5 (2011: 19,3) TWh steigern können. Der Zubau der Photovoltaik-Anlagen betrug nach Angaben der Bundesnetzagentur zwischen Januar und Oktober rund 6,8 GW; im Gesamtjahr 2011 waren es 7,5 GW. Wasserkraftanlagen werden in Summe etwa 20,5 (2011: 17,7) TWh erzeugen. Die BDEW-Prognose für den Brutto-Inlandsstromverbrauch im Jahr 2012 liegt bei 594 TWh.

Verdrängung von Gaskraftwerken


Gleichzeitig ist es 2012 zu starken Veränderungen bei der Nutzung von Brennstoffen in der Stromerzeugung gekommen: in den ersten neun Monaten ist der Einsatz von Erdgas in Kraftwerken um 14 % zurückgegangen, teilte der BDEW mit. Im selben Zeitraum lag der Anteil der erneuerbaren Energien bei rund 26 % (Bericht von TGA Fachplaner).

„Diese Entwicklung beim Einsatz von Gaskraftwerken verdeutlicht nun mit Zahlen die kritische wirtschaftliche Situation, in der sich gegenwärtig Betreiber von Gaskraftwerken befinden. Wir weisen seit Monaten auf die immer schwierigere Situation für die effizienten und klimafreundlichen Gaskraftwerke hin“, erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Nach einer Studie des Branchenverbandes wird dieser Trend anhalten und der Einsatz von konventionellen Kraftwerken im Jahr 2020 im Vergleich zu heute nur noch rund 60 % betragen.

Müller: „Aktuelle Gründe für diese Entwicklungen sind sowohl der zunehmende Einsatz von erneuerbaren Energien für die Stromerzeugung, insbesondere von Photovoltaik-Anlagen, als auch die weiterhin bestehende Differenz zwischen Kohle- und Gaspreisen.“ Dies sorge dafür, dass zunehmend Gaskraftwerke aus der Merit Order, also der Reihenfolge der Kraftwerkseinsätze nach Wirtschaftlichkeit, gedrängt werden.

BDEW: Deutschland exportiert mehr Kohlestrom


Diese Effekte sind nach BDEW-Angaben auch der wesentliche Grund für den starken Anstieg der Stromflüsse ins Ausland. Die physikalischen Stromflüsse weisen im Jahr 2012 im Saldo einen Überschuss ins Ausland von rund 23 (2011: 6,3) TWh. „Die zunehmend gekoppelten Märkte in Zentral-West-Europa sorgen dafür, dass die für Deutschland beschriebenen Effekte auch für die im Strommarkt verbundenen Länder gelten. Der weitaus größte Teil des Anstiegs der Stromflüsse ins benachbarte Ausland ist auf den Austausch mit den Niederlanden, wo überwiegend Gaskraftwerke betrieben werden, zurückzuführen“, erläuterte Müller. Die europäische Merit Order habe dazu geführt, dass auch dort Gaskraftwerke aus dem Markt gedrückt wurden und im Gegenzug günstigerer Kohlestrom aus Deutschland bezogen wurde. ■

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