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Imtech

Bezugsrechtsemission von 500 Mio. Euro

Royal Imtech N.V. , Gouda, Niederlande, (IM-AE) hat eine Stärkung seines Eigenkapitals durch eine Bezugsrechtsemission im Wert von 500 Mio. Euro angekündigt. Die Erlöse aus der Bezugsrechtsemission sollen ausschließlich zum Abbau von Schulden verwendet werden und die Bilanz stärken. Die Emission muss von den Aktionären genehmigt werden.

Abschreibung von 150 Mio. Euro in Polen


Am 4. Februar 2013 hatte Imtech erklärt, dass sich möglicherweise Unregelmäßigkeiten bei Projekten in Polen ergeben haben. Erwartet wurde eine Abschreibung in Höhe von mindestens 100 Mio. Euro (Bericht von TGA Fachplaner). Aufgrund der vermuteten Unregelmäßigkeiten hatte Imtech ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und die Geschäftsführung in Polen suspendierte. Das Ermittlungsverfahren wird voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern. Die vorläufigen Ergebnisse führen zu dem Schluss, dass sich die Abschreibungen in Polen auf rund 150 Mio. Euro (vor Steuern) belaufen werden. Diese Abschreibungen stehen in Zusammenhang mit dem Projekt Adventure World Warschau und weiteren Projekten in Polen.

Abschreibung von 150 Mio. Euro in Deutschland


Am 5. Februar 2013 hatte Imtech gemeldet, dass der Geschäftsführer Klaus Betz, der Leiter des Finanzwesens und ein weiteres Mitglied der Geschäftsleitung von Imtech Deutschland aufgrund der Situation in Polen zurückgetreten sind (Bericht von TGA Fachplaner). Die neue Geschäftsleitung in Deutschland wurde mit Bewertungsproblemen bei laufenden Projekten und bestehenden Forderungen in Deutschland konfrontiert. Eine Schätzung kommt zu dem vorläufigen Ergebnis, dass eine Abschreibung von rund 150 Mio. Euro (vor Steuern) in Deutschland erforderlich sein wird. Die Abschreibung betrifft eine Wertberichtigung von Altforderungen, eine niedrigere Schätzung in Bezug auf unfertige Leistungen und Projektverluste, die ohne stichhaltigen Grund auf künftige Rechnung vorgetragen wurden. Die strukturelle Profitabilität des deutschen und osteuropäischen Geschäfts wird in Höhe einer EBITA-Marge von 4 bis 6 % erwartet. In der Vergangenheit wurde eine höhere Zielmarge für Deutschland und Osteuropa verfolgt.

„Der Finanzstruktur hat es an Stabilität gefehlt“


Gerard van de Aast, CEO von Imtech: „Die jüngsten Entwicklungen in Polen und Deutschland und die damit verbundenen Wertberichtigungen erfordern eine Verbesserung der Qualität und Effektivität unserer Unternehmenskontrollen. Auch unserer Finanzstruktur hat es offensichtlich an Stabilität gefehlt. Wir haben Maßnahmen eingeleitet, um diese Schwachstellen zu beheben. Mit der parallelen Stärkung unseres Eigenkapitals schaffen wir eine solide Grundlage für die Zukunft.“

Finanzstruktur und Überbrückungskredit


Aufgrund konstruktiver Verhandlungen mit seinen Kreditgebern und dem geplanten Schuldenabbau durch Bezugsrechtsemission erwartet Imtech einen positiven Abschluss der Gespräche. Imtech geht künftig von einem Verschuldungsfaktor für die durchschnittliche Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA von 1,5 bis 2,0 aus. Darüber hinaus müsse genügend finanzieller Spielraum zur Verfügung stehen, um jahreszeitlich bedingte Anforderungen an Arbeitskapital sowie unvorhergesehene Belastungen finanzieren zu können. Mit ING und Rabobank wurde für 2013 ein Überbrückungskredit in Höhe von 500 Mio. Euro vereinbart. Von diesem Betrag sind 300 Mio. Euro sofort verfügbar und die weiteren 200 Mio. Euro nach einer Übereinkunft mit den Hauptkreditgebern. Die Finanzierung dient als zusätzliche Sicherheit zu den bestehenden Krediten und wird, sofern erforderlich, für die Absicherung von normalen und saisonal üblichen Schwankungen des Arbeitskapitals verwendet. ING und Rabobank fungieren als Finanzberater von Imtech.

Strategie und Akquisitionen


Angesichts der notwendigen Stärkung seiner Bilanz verfolgt Imtech nicht weiter die für 2015 angestrebten Ziele für Umsatzerlöse und Margen. In den Jahren 2013 und 2014 werde in sämtlichen Unternehmenseinheiten der Fokus auf eine Verbesserung der operativen Geschäftsabläufe und Prozesse Vorrang haben. Schwerpunkte sind dabei die Verbesserung des Projektmanagements sowie des Working Capital und Cash Managements. Auch organisches Wachstum werde ein wichtiger Faktor sein. Imtech plant keine weiteren Akquisitionen in diesen Jahren. Ab 2015 will das Unternehmen wieder aktiv eine Akquisitionsstrategie verfolgen.

Managementmodell


Das bestehende dezentrale Managementmodell von Imtech soll weiterhin das Fundament des Unternehmens sein, da es lokalen Unternehmergeist fördert und der Aufbau optimaler Beziehungen zu Kunden und anderen Stakeholdern ermöglicht. Aus den jüngsten Entwicklungen in Polen und Deutschland schließt Imtech jedoch, dass eine Stärkung der Qualität und der Effektivität der operativen Kontrollmechanismen und Corporate-Governance-Prozesse erforderlich ist. Dabei geht es um klarer definierte Autorisierungs- und Kompetenzstrukturen, konsequentere Projektsteuerung und Projektkontrollmechanismen sowie die Stärkung der Finanz- und der Berichtsprozesse. Die Verantwortlichkeiten des Konzernvorstands werden dazu um operative Bereiche erweitert; die Zahl der Vorstandsmitglieder deswegen erhöht. Konkretere Informationen will Imtech hierzu auf der Jahreshauptversammlung bekanntgeben.

Für das Jahr 2012 werden die Vorstandsmitglieder von Imtech nach Unternehmensangaben keine variable Vorstandsvergütung erhalten. Am 4. Februar 2013 hatte Imtech bereits bekanntgegeben, dass für das Jahr 2012 voraussichtlich keine Dividenden gezahlt werden. ■

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