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FGK

Feuchte Luft: Grippeviren-Infektiosität sinkt

In der kalten Jahreszeit häufen sich in Deutschland regelmäßig die Grippeerkrankungen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts fiel die diesjährige Grippewelle sogar besonders heftig aus. In den USA haben Forscher des National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH) nun in einer neuen Studie1) den Zusammenhang zwischen der Ansteckungsgefahr mit Grippeviren und der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen untersucht und frühere Erkenntnisse bestätigt, wonach die Infektiosität der Influenzaviren sinkt, je feuchter die Luft ist. Darauf hat der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) hingewiesen.

Versuch mit zwei Modellpuppen


Die Studie wurde unter weitgehend realitätsnahen Bedingungen in einem Innenraum mit zwei Modellpuppen durchgeführt, die mit 2 m Abstand platziert wurden. Während die eine Puppe ähnlich wie bei einem Husten ein Luft-Viren-Gemisch ausstieß, wurde bei der anderen Puppe ein Einatmen simuliert. Dabei zeigte sich, dass bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 43 % die Infektiosität des Grippevirus in einer Stunde auf rund ein Viertel (15 – 22 %) sank. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 23 % dagegen waren die Virenpartikel nach einer Stunde noch zu rund drei Vierteln (71 – 77 %) ansteckend. Der größte Rückgang der Infektiosität wurde innerhalb der ersten 15 min verzeichnet. In Anbetracht der Ergebnisse plädieren die Autoren der Studie dafür, die Luftfeuchtigkeit als Risiko für die Übertragung von Grippeviren in medizinischen Einrichtungen stärker in Augenschein zu nehmen und schon während der Planung von entsprechenden Gebäuden besser zu berücksichtigen.

Geringe Luftfeuchte reizt Schleimhäute


„Trockene Heizungsluft“ in Innenräumen gilt als eine der Hauptursachen dafür, dass Atemwegs- und Erkältungskrankheiten im Winter deutlich zunehmen. Neben der Infektiosität von Viren werden dafür von der Wissenschaft auch gereizte und dadurch infektionsanfälligere Schleimhäute als Erklärung angeführt. Moderne Klima- und Lüftungstechnik kann hier Abhilfe schaffen und auf hygienische Weise für eine optimale Luftfeuchtigkeit und ein gesundes, wohltuendes Raumklima sorgen.

Anmerkung: Die gebaute Realität bleibt bisher häufig hinter den technischen und den gebotenen Möglichkeiten zurück, insbesondere bei der kontrollierten Wohnungslüftung stehen die (gar nicht ganzjährig in vollem Umfang erforderliche) Entfeuchtung sowie die Wärmerückgewinnung und weniger die Raumluftfeuchteregulierung bei vielen Systemen im Vordergrund. Es gibt allerdings noch einen weiteren Faktor, dem bisher nur wenig Beachtung geschenkt wird: Dem Feinstaubgehalt der Luft. So ist beispielsweise bekannt, dass in (Rein)Räumen auch eine niedrige Raumluftfeuchte nicht zu (den bei isolierter Betrachtung zu erwarteten) Atemwegsbeschwerden führt. ■

1) Noti JD, Blachere FM, McMillen CM, Lindsley WG, Kashon ML, et al. (2013): High Humidity Leads to Loss of Infectious Influenza Virus from Simulated Coughs. PLoS ONE 8(2): e57485, Link zur Studie

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