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AKTUELLES

Endlich einführen: Top-Runner-Programm

Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren: Ob Politik, Wirtschaft oder Wirtschaftsverbände: Beim Klimaschutz wird nach wie vor auf Zeit gespielt. Kurzfristige Gewinnmaximierung, Wachstum um nahezu jeden Preis und der Verweis auf globale Regelungen zur Vermeidung von Wirtschaftsnachteilen bestimmen weiterhin das Handeln. Doch eines ist schon heute klar: Irgendwann wird jemand dafür zur Kasse gebeten werden. Da wundert es kaum, dass jetzt die „Wirtschaftsjunioren“ Druck machen und die Politik auffordern, den Klimawandel und seine Folgekosten nicht weiter zu verdrängen, sondern als Top-Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Zwar ist die 80%ige Senkung des CO2-Ausstoßes in den Industrienationen bis 2050 mittlerweile salonfähig, aber bisher nur auf dem Papier.

Klimaschutz als hartes Wirtschaftsthema anerkennen
„Wir müssen uns als Vertreter der Wirtschaft darüber klar werden, dass ein Klimawandel für uns kaum überschaubare Folgekosten mit sich bringen wird“, warnt Kirsten Hirschmann, Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD). „Besonders die von uns vertretenen jungen Unternehmer werden das zu spüren bekommen, wenn es nicht gelingt, schnell zu handeln.“ Deshalb müsse Klimaschutz endlich als hartes Wirtschaftsthema anerkannt werden: „Wir müssen jetzt handeln und investieren, um weit höhere Folgekosten zu vermeiden.“ Es reiche nicht, das Thema nach Veröffentlichungen, wie den IPCC-Berichten, für zwei Tage in den Schlagzeilen zu bringen und immer nur Absichtserklärungen abzugeben.

Schluss mit Geiz-ist-geil-Mentalität
Die Wirtschaftsjunioren fordern deshalb als erste konkrete Maßnahme ein Top-Runner-Programm nach japanischem Vorbild. Dort ist es gelungen, mit Hilfe eines solchen Programms den Energieverbrauch von zahlreichen Elektrogeräten zu senken. Dazu wird der Verbrauch des effizientesten handelsüblichen Elektrogeräts zum Standard für die Branche erhoben, der dann zu einem gewissen Zeitpunkt in der Zukunft erreicht werden muss. Für die Wirtschaft werden damit konkrete Anreize gesetzt, sich an die Spitze des technologischen Fortschritts zu setzen und damit auch international wettbewerbsfähig zu werden. Hirschmann. „Für Deutschland wäre das ein Weg, sich wieder von der Geiz-ist-geil-Mentalität zu trennen und wieder auf Innovationskraft zu setzen.“

ZVEI blockiert
Wenig begeistert zeigte sich der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) von dem japanischen Konzept: „Um die Verbraucher zu einem schnellen Umstieg auf energieeffiziente Elektrogeräte zu bewegen, ist der ‚Top-Runner-Ansatz’ viel zu langsam,“ verkündete ein Sprecher des ZVEI, nachdem das aktuelle ZVEI-Impulsprogramm, das auf staatliche Förderung setzt, in die Kritik geraten war. Bis zu fünf Jahre würde es dauern, bis der Markt etwas von einem Top-Runner-Ansatz spüre, weil für diesen zunächst Gesetzesverfahren, Marktanalyse und nationale Umsetzungen erforderlich seien. Dass eine Massenförderung erfolgreich(er) sein könnte, darf allerdings bezweifelt werden. Ein Preiseingriff provoziert im Allgemeinen eine Gegenreaktion: Bei weniger effizienten Geräten wird dann versucht, den „Nachteil“ durch Preisanpassungen auszugleichen, letztendlich könnte das sogar durch „Abspecken“ zu noch ineffizienteren Geräten führen. ToR

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