Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
ENERGIEWENDE

“Kernenergieausstieg bis 2015 möglich“

Bis 2015 kann Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen, ohne dass dadurch negative Folgen für die Sicherheit der Stromversorgung, den Klimaschutz oder die Energiekosten entstehen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Berechnung von Greenpeace, die die Umweltschutzorganisation auf Basis aktueller Kraftwerksplanungen vorgenommen hat. Demnach können die sieben ältesten Reaktoren und das Kernkraftwerk Krümmel abgeschaltet bleiben. Auch das in einem Erdbebengebiet liegende Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 könne bereits 2011 dauerhaft stillgelegt werden. In den Jahren 2012 bis 2015 könnten jedes Jahr zwei weitere Reaktoren vom Netz gehen, so dass 2015 das letzte Kernkraftwerk abgeschaltet werden würde. Dies sei möglich, weil im bestehenden Kraftwerkspark Überkapazitäten bestehen und außerdem bereits 51 neue Kraftwerke in Bau und Planung sind, darunter fast 20 Erdgaskraftwerke und 10 Windparks auf dem Meer.

„Alles nach 2015 ist ein fauler Kompromiss“


Andree Böhling, Energie-Experte bei Greenpeace: „Wenn Regierung und Opposition jetzt einen schnellstmöglichen Atomausstieg fordern, dann müssen sie sich auch am Machbaren orientieren. Und das ist eben 2015, wie unsere Berechnungen belegen, und nicht 2017, 2020 oder später. Alles andere wäre ein fauler Kompromiss, bei dem die Interessen der AKW-Betreiber über das Sicherheitsbedürfnis der Bürger gestellt würden.“

Versorgungssicherheit auch bei Windstille


Für die 17 deutschen Kernkraftwerke müssen Kraftwerkskapazitäten von 21.000 MW ersetzt werden. In jahres- und kraftwerksgenauen Berechnungen legt Greenpeace dar, dass und wie dies in jedem Jahr und zu jeder Zeit ohne zusätzliche Stromimporte gewährleistet werden kann. Selbst in Zeiten mit extrem hoher Stromnachfrage, in denen aber gerade kaum Strom aus Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung steht, sei die Versorgung immer gesichert. Der zu ersetzende Strom kommt dabei überwiegend aus geplanten und sich schon im Bau befindlichen Gaskraftwerken, Windstrom- und Solaranlagen. Dabei basieren die Greenpeace-Berechnungen auf aktuellen Zahlen zum Neubau von Kraftwerken des Bundesverbands der Energiewirtschaft. 2011 und 2012 gehen auch vier Kohlekraftwerke ans Netz, die sich bereits im Bau befinden.

Laufzeitverkürzung kann Klimaschutz fördern


Allerdings werden laut Greenpeace-Berechnungen weit weniger Kohlekraftwerke benötigt, als zurzeit gebaut werden. Ab 2013 und verstärkt ab 2016 können durch weitere Kraftwerkszubauten alte Kohlekraftwerke vorzeitig abgeschaltet werden, was für den Klimaschutz notwendig ist. „Eine Laufzeitverkürzung von Kernkraftwerken kann den Klimaschutz befördern, wenn dadurch Investitionen in Erneuerbare, in Effizienz und in neue Gaskraftwerke sowie Kraft-Wärme-Kopplung ausgelöst werden“, sagt Böhling. „Zusätzliche Kohlekraftkraftwerke werden nicht gebraucht und würden das Klimaproblem verschärfen.“

Anmerkung: Eine im Einklang mit dem Lastbedarf stehende Kraftwerksleistung ist nicht hinreichend, die Stromversorgung sicherzustellen. Dazu müssen zusätzlich die Übertragungsnetze die Lastflüsse abbilden können. ■