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Berlin

Marktanreizprogramm: Bessere Förderung

Ab dem 15. August 2012 gelten neue „Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“ (Marktanreizprogramm bzw. MAP). Bessere Förderkonditionen sollen (wieder) neuen Schwung in die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung bringen. Das MAP fördert Anlagen für Heizung, Trinkwassererwärmung und zur Bereitstellung von Kälte oder Prozesswärme aus erneuerbaren Energien.

In den zwei MAP-Programmteilen werden Anlagen für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern sowie kleineren öffentlichen und gewerblichen Objekten über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit Investitionszuschüssen sowie für große Gebäude und Anlagen für die gewerbliche Nutzung (Darlehen und Tilgungszuschüsse im KfW-Programm Erneuerbare Energien Premium) gefördert. Die Änderungen und Neuregelungen im MAP betreffen beide Programmteile. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

BAFA-Teil (Investitionszuschüsse)


  1. Bei Solarkollektorflächen bis 40 m2 sowie Biomasseheizkesseln und Wärmepumpen bis 100 kW Nennwärmeleistung werden neue Mindestförderbeträge eingeführt. Davon profitieren die Anlagen, die üblicherweise in Einfamilienhäusern eingesetzt werden: Sie erhalten damit eine bis zu 400 Euro höhere Förderung. Die Basisfördersätze, die in Abhängigkeit von der Größe der Anlage gewährt werden, bleiben unverändert. Gefördert werden nur Anlagen in Bestandsbauten.
  2. Die Bonusförderung, die besonders innovative Techniken oder die Kombination förderwürdiger Techniken belohnt, wird ausgebaut: Die gleichzeitige Errichtung einer Biomasseanlage oder einer Wärmepumpe mit einer Solarkollektoranlage zur reinen Trinkwassererwärmung wird zukünftig mit einem Bonus von 500 Euro belohnt. Neu ist auch ein Effizienzbonus für den Einsatz von Wärmepumpen in gut gedämmten Gebäuden. Mit einer zusätzlichen Förderung von 500 Euro pro Anlage werden Wärmepumpen belohnt, die einen neuen Pufferspeicher mit bestimmter Mindestgröße aufweisen.
  3. Die Innovationsförderung für große Solarthermieanlagen (ab 20 m2) in Mehrfamilienhäusern und Nichtwohngebäuden mit mindestens 500 m2 Nutzfläche ist jetzt auch für Neubauten möglich.
  4. Die Förderung von Solarkollektoranlagen zur Prozesswärmebereitstellung wird deutlich auf bis zu 50 % der Nettoinvestitionskosten angehoben. Der Förderung kann nun bis zu einer Fläche von 1000 m2 auch als einmaliger Zuschuss gewährt werden (über das BAFA).
  5. Die Errichtung bzw. Nachrüstung von Anlagenteilen zur Emissionsminderung und/oder Effizienzsteigerung bei Biomasseanlagen im Gebäudebestand wird mit 750 Euro je Anlage (vorher 500 Euro) belohnt. Für den Einsatz im Neubau gibt es erstmals eine Förderung (850 Euro).


KfW-Teil (Darlehen und Tilgungszuschüsse)


  1. Die Tilgungszuschüsse für große Solarkollektoranlagen im KfW-Teil (ab 40 m2) betragen nunmehr bis zu 50 % (vorher 30 %) der Investitionskosten (gilt für Prozesswärme oder solare Kälte).
  2. Große Wärmepumpen ab 100 kW Leistung sind nun auch im Neubau förderfähig.
  3. Biogasleitungen können in bestimmten Anwendungen (Biogaserzeugung nach dem EEG 2012) wieder gefördert werden.
  4. Die Fördermöglichkeiten für Tiefengeothermie werden ausgeweitet: Zukünftig können nicht mehr nur Anlagen zur thermischen Nutzung gefördert werden, sondern in geringerem Umfang auch stromerzeugende Anlagen.

Für Wärmenetze und Wärmespeicher, die von der verbesserten Förderung nach dem am 19. Juli 2012 in Kraft getretenen novellierten Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz profitieren, ist künftig keine Förderung mehr vorgesehen.

Download: Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt vom 20. Juli 2012 (gültig ab 15. August 2012) .

Höhere Nachfrage, aber keine Planungssicherheit


Das neue MAP schafft die Grundlage für mehr private Investitionen, hat der für das Förderprogramm zuständige Bundesumweltminister Peter Altmaier bei der Vorstellung der neuen Konditionen angekündigt. Ohne Zweifel, damit wird er Recht behalten. Die Herausforderung beim MAP war in der Vergangenheit jedoch nicht das Anreizen, sondern die Nachfrage und die zur Verfügung stehenden Fördergelder in Einklang zu bringen. So wurde 2010 aufgrund fehlender Mittel das MAP so stark eingebremst, dass es bis vor der aktuellen Anpassung kaum noch seinen Zweck erfüllen konnte. Es lief sogar so schlecht, dass das BAFA strategische Partnerschaften mit Städten und Gemeinden sucht (Bericht von TGA Fachplaner). Nun wird die Nachfrage wieder steigen. Steigt sie sehr stark, ist ein „Stop“ (bzw. Abbremsen) nach dem aktuellen „Go“ aufgrund der von Berlin abhängigen Programmfinanzierung im nächsten Jahr nicht auszuschließen. Mehr Planungssicherheit für die Hersteller gibt es darum mit dem neuen MAP nicht. Genau die wäre aber erforderlich, um die Kosten der Systeme durch Forschung, Entwicklung und Investitionen zu senken. Die Gewährung der Zuwendungen steht ohne Rechtsanspruch „unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit der veranschlagten Haushaltsmittel“. ■