Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Hafner-Muschler

thermeco2-Programm kommt künftig aus Balingen

thermeco2-Wärmepumpe. - Hafner-Muschler thermeco2 - © Hafner-Muschler thermeco2
thermeco2-Wärmepumpe. - Hafner-Muschler thermeco2
Die Dürr thermea GmbH hat zum 1. August 2017 die Herstellungs- und Vertriebsrechte der CO 2 -Hochtemperatur-Wärmepumpen, CO 2 -Kältemaschinen und CO 2 -Druckluft-Kältetrockner an die in Balingen ansässige Hafner-Muschler Kälte- und Klimatechnik GmbH & Co. KG (HM) übertragen.

Die Fertigung wird von Ottendorf-Okrilla in das Stammhaus nach Balingen verlagert; die bisherigen Ansprechpartner von Dürr thermea werden von HM übernommen und bilden die Hafner-Muschler Niederlassung Dresden. Ab 1. August 2018 werden auch die bisher von Dürr thermea weltweit ausgelieferten Maschinen und Anlagen vom HM-Service betreut.

Mit der Übernahme des als sehr innovativ geltenden thermeco2-Programms von Dürr thermea erweitert Hafner-Muschler sein Produktportfolio um Hochtemperatur-Wärmepumpen sowie Trocknungstechnik mit CO2-Technologie. Hafner-Muschler Kälte- und Klimatechnik ist seit 90 Jahren in den Bereichen industrielle Kältetechnik und Gewerbekühlanlagen tätig. 2016 erwirtschaftete das Unternehmen mit 105 Mitarbeitern rund 18 Mio. Euro.

Wachsender Markt für Hochtemperatur- und Großwärmepumpen

Mit der Übernahme von Produktion und Vertrieb des thermeco2-Sortiments auf der Basis des natürlichen, nicht brennbaren und weitgehend ungiftigen Kältemittels Kohlendioxid (R744) festigt Hafner-Muschler seine Position im Bereich Hochtemperatur-Großwärmepumpen für den industriellen Einsatz. Ideal für die Kälteerzeugung mit dem Kältemittel R744 sind Prozesse, für die einerseits Kühlung und andererseits Wärmeenergie auf einem Temperaturniveau von über 75 °C erforderlich ist.

Typische Anwendungen finden sich in der Lebensmittelindustrie, beispielsweise bei der Fleisch- und Wurstverarbeitung, in der Milchwirtschaft und bei der Käseherstellung. Durch gleichzeitiges Kühlen und Heizen mit der CO2-Wärmepumpe werden Gesamt-Leistungszahlen (COP) von bis zu 5 erreicht.

Besonders wirkungsvoll arbeitet das natürliche Kältemittel R744 bei hohen Temperaturhüben. Dadurch sind mit CO2-Wärmepumpen Nutztemperaturen von bis zu 110 °C ohne Leistungsminderung erreichbar. Dies eröffnet Anwendungen im Heizungsbereich, bei der Wärmeversorgung in kommunalen und industriellen Wärmenetzen sowie in der Trocknungstechnik. Besonders wirtschaftlich sind Lösungen mit natürlichen Wärmequellen wie Grubenwasser, Abwasser, industrielles Kühlwasser oder Abwärme aus Rechenzentren.

Eine Besonderheit des thermeco2-Programms ist der ebenfalls mit R744 betriebene Druckluft-Kältetrockner zur umweltfreundlichen Aufbereitung großer Mengen an Druckluft, wie sie insbesondere in der Automobilindustrie und im Maschinenbau benötigt wird. Je nach geforderter Trocknungsklasse wird die Luft bis zum jeweiligen Drucktaupunkt abgekühlt und damit getrocknet, beispielsweise auf +3 °C bei der am häufigsten geforderten Trocknungsklasse 4. Der Vorteil liegt darin, dass auf der „warmen“ Seite des Prozesses gleichzeitig Heiz- oder Prozesswärme von bis zu 90 °C erzeugt wird.

Netzdienliche Betriebsweise und Sektorkopplung

Die Kälte-Wärme-Kopplung mittels Wärmepumpe in Verbindung mit Speicherkonzepten, zum Beispiel Eisspeichern, erleichtert außerdem die netzdienliche Betriebsweise (Abschalten bei Strommangel, Zuschalten bei Stromüberschuss) sowie die Sektorkopplung mit Stromquellen aus erneuerbaren Energien. Durch entsprechende Tarifanreize lassen sich daraus wirtschaftlich interessante Geschäftsmodelle und Lösungen für die Wärmewende entwickeln. Fachleute schätzen das Potenzial für Wärmepumpen-Anwendungen in der Industrie in Deutschland als „riesig“ ein.

Hafner-Muschler-Geschäftsführer Fritz Nüßle sieht im aktuellen Umbau der Energiewirtschaft von der Strom- zur Wärmewende eine steigende Nachfrage nach Groß- bzw. Industrie-Wärmepumpen im Hochtemperaturbereich. „Die industrielle Abwärmeverwertung ist eine bisher wenig beachtete Energiequelle mit hohem Entwicklungspotenzial. Große Mengen bisher ungenutzter Abwärmeenergie kann mit Hochtemperatur-Wärmepumpen äußerst wirtschaftlich auf ein für industrielle Prozesse nutzbares Temperaturniveau angehoben werden.“

Auch für den Einsatz in Nahwärmenetzen werden Hochtemperatur-Wärmepumpen immer wichtiger. Nüßle: „Je mehr Strom aus Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen zur Verfügung steht, desto mehr lohnt es sich auch für kommunale Netzbetreiber, Strom zur Erzeugung von Nutzwärme mittels Wärmepumpen zu verwerten – eine meiner Meinung nach äußerst sinnvolle Lösung. Mit fossilen Rohstoffen betriebene, im Sommer meistens nicht ausgelastete Heizkraftwerke, können in vielen Fällen abgeschaltet werden. Erste Anfragen dazu liegen uns bereits vor.“ ■