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Fraunhofer ISE / ISI

Smart Metering senkt Stromverbrauch

Durch intelligente Zähler (Smart Meter) und die Visualisierung des Stromverbrauchs können Privathaushalte diesen um durchschnittlich 3,7 % senken. Bei zeitvariablen Tarifen lag die ermittelte Einsparung bei 9,5 %. Zu diesen Ergebnissen kommt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Intelliekon – Nachhaltiger Energiekonsum von Haushalten durch intelligente Zähler-, Kommunikations- und Tarifsysteme“.

Sozialwissenschaftlich fundierte Studie


Über 2000 Haushalte in Deutschland und Österreich nahmen an der achtzehnmonatigen Feldphase des Projekts teil, indem sie intelligente Stromzähler benutzten, die den zeitlichen Verlauf des Stromverbrauchs erfassen. Die Teilnehmenden konnten auf einem Internetportal oder durch eine monatliche schriftliche Information ihren Stromverbrauch z.B. stundenweise analysieren und erhielten für alle gängigen Geräte im Haushalt mehr als vierzig Energiespartipps. „Smart Metering ist in der aktuellen Energiedebatte ein wichtiges Thema, da von dieser Technologie eine Effizienzsteigerung in deutschen Haushalten erwartet wird. Jetzt haben wir erstmals mit einer groß angelegten und sozialwissenschaftlich fundierten Studie gezeigt, welches Potenzial sich dahinter verbirgt“, sagt Sebastian Gölz, Psychologe und Gesamtprojektleiter am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.

Einsparpotenzial von 5 TWh/a


Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI wertete die Verbrauchsdaten aus und stellte fest, dass die Haushalte eine durchschnittliche Verbrauchseinsparung von 3,7 % erzielen konnten. Als Vergleichsgröße dienten dabei Haushalte, die keine Verbrauchsrückmeldung zu ihrem Stromverbrauch erhielten. Umgerechnet auf den bundesdeutschen Stromverbrauch entspricht dies einer Einsparung von etwa 5 TWh/a Strom und 1 Mrd. Euro/a vermiedene Stromkosten in den Haushalten. Die Untersuchung hatte auch eine langfristige Wirkung: „In unseren Untersuchungen haben wir gezeigt, dass der Einspareffekt auch mehrere Monate nach Beginn des Feldtests noch nachweisbar ist“, sagt Teilprojektleiter Dr. Marian Klobasa vom Fraunhofer ISI.

Tipps sind wichtiger als Verbrauchsinformation


Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) befragte die Teilnehmer des Pilotprojekts zur Akzeptanz und Attraktivität der Feedbackinformationen. Diese wurden sehr positiv bewertet, und überwiegend als informativ, nützlich, gut gestaltet, nutzerfreundlich und verständlich empfunden. Die meisten Befragten zeigen eine klare Bereitschaft Strom einzusparen. „Allerdings führen gut dargestellte und zeitnah gelieferte Informationen nicht automatisch zu einer deutlichen Verbrauchsreduktion“, betont ISOE-Projektleiter Dr. Konrad Götz. Dafür scheinen konkrete Handlungsvorschläge wichtig zu sein, denn ein Viertel der Webportal-Nutzer interessiert sich besonders stark für Energiespartipps. Zu diesem Ergebnis kam das Fraunhofer ISE, das auch die Nutzung des Internetportals analysierte. Dabei wurde festgestellt, dass die Feedbackinformationen von den meisten Teilnehmern nur in den ersten zwei Monaten des Feldtests abgerufen wurden und nur eine Minderheit das Webportal dauerhaft nutzte. ■

Detailinformationen zum Projekt: www.intelliekon.de

Praxisforum am 26. Oktober 2011 mit ausführlicher Vorstellung der Projektergebnisse und Diskussion der Schlussfolgerungen mit Vertretern aus Energiewirtschaft und Politik: www.intelliekon.de/praxisforum