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VBI

Keine Krise bei Ingenieurunternehmen

„Wir hatten mit starken Umsatzeinbrüchen gerechnet, aber es ist ganz anders gekommen: Die deutschen Ingenieurunternehmen trotzten 2009 der Krise mit höheren Umsätzen und Personalaufbau 2009. Auch der Blick der Planungsfirmen in die nähere Zukunft bleibt optimistisch. Wir erwarten 2010 eine weitgehend gute Auftragslage, stabile Umsätze und Personalaufbau. Allerdings drohen massive Einbußen, wenn die Kommunen nicht investitionsfähig bleiben, denn 40 % der Ingenieurbüros erzielen dort den Hauptanteil ihrer Umsätze.“ Dies sagte heute Dipl.-Ing. Klaus Rollenhagen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Beratender Ingenieure VBI, anlässlich der Vorstellung der
Ergebnisse der VBI-Konjunkturumfrage 2010. 726 Ingenieurunternehmen haben sich daran beteiligt.

Wirtschaftsjahr 2009 und Konjunktureinschätzung
Lage: 6 % der befragten Ingenieurunternehmen (Vorjahr 7 %) schätzen ihre wirtschaftliche Lage als sehr gut und 39 (2009: 37) % als gut ein. 37 % vergeben ein „befriedigend“ (Vorjahr 34 %). Weitere 10 % bewerten die Wirtschaftlage noch als „ausreichend“. Lediglich 6 % kämpfen derzeit mit schweren wirtschaftlichen Problemen.

Umsätze: 40 % der VBI-Unternehmen konnten ihre Umsätze 2009 steigern – unter dem Einfluss der Krise ein bemerkenswerter Anteil. 25 % verzeichneten zudem stabile Umsätze. Allerdings musste ein Drittel (33 %) der Befragten rückläufige Umsätze verkraften. 28 % erzielten 2009 höhere Umsatzrenditen als im Vorjahr. Bei 42 % blieben sie unverändert und bei 29 % gingen sie erwartungsgemäß zurück. Die Erhöhung der Planerhonorare wirkt sich auf die Rentabilität der Büros bislang nicht aus.

Der Auftragsbestand ist auch weiterhin erstaunlich stabil: Über ein Drittel der Befragten bezeichnen ihn wie im Vorjahr als sehr gut bis gut (6 % sehr gut, 33 % gut (2009: 8 % und 35 %). 35 (2009: 32) % bewerten den Auftragsbestand als befriedigend, weitere 14 % noch als ausreichend. Knapp 10 % verfügen derzeit über eine nicht ausreichende Zahl an Aufträgen. Die Erwartung der Umsätze für 2010 ist ebenfalls überwiegend optimistisch: 18 % gehen von steigenden (Vorjahr 16 %), 53 % von gleich bleibenden Umsätzen (2009: 51 %) aus. 28 % erwarten einen Rückgang ihrer Umsätze (Vorjahr 31 %).

Personalentwicklung 2009: Insgesamt stellt sich die Lage für Büros, die im Wirtschaftsbau oder im öffentlichen Bau tätig sind, annähernd gleich dar. Das erstaunt, wird der Wirtschaftsbau doch allgemein eher zurückhaltend bewertet. Die insgesamt positive Lage in den deutschen Planungsbüros drückt sich – wie für diese Branche charakteristisch – unmittelbar in Personalaufbau aus: 30 % der Büros haben unter der Krise Mitarbeiter eingestellt, 56 % haben den aktuellen Personalstamm gehalten. Nur 9 % mussten Personal abbauen. 215 VBI-Unternehmen (30 %) haben 2009 allein 743 Stellen neu geschaffen.

Personalentwicklung 2010: Auch 2010 wollen die deutschen Planungsbüros weiter wachsen und Personal aufbauen. 142 Büros (20 %) geben an, sie werden 2010 mindestens 321 hochqualifizierte Arbeitsplätze neu schaffen. 67 % wollen ihren Personalbestand stabil halten. Nur 67 Büros (9 %) planen aktuell konjunkturbedingte Entlassungen. Allerdings stellt sich der Personalbaufbau nicht einfach dar. 72 % der VBI-Mitglieder geben an, dass sie wegen des Mangels an qualifiziertem Ingenieurnachwuchs Schwierigkeiten haben, Personal zu finden. Die seit langem prognostizierte „Ingenieurlücke“ ist für die Planungsunternehmen Realität.

Planer profitieren kaum von Konjunkturpaketen
Das Fazit des VBI zu den Konjunkturpaketen des Bundes fällt eher nüchtern aus: Nur 7 % der VBI-Mitglieder haben stark von den Konjunkturpaketen profitieren können. Dies ist in Anbetracht der großen Bindung der VBI-Büros an die öffentlichen Auftraggeber (knapp 60 %) sehr wenig. 28 % sagen, Sie hätten nur mäßig von der öffentlichen Förderung profitiert. Dennoch geben 38 % der befragten Ingenieurunternehmen an, dass weitere Konjunkturpakete nützen würden. Hierbei müsse allerdings stark auf die inhaltliche Ausrichtung geachtet werden. Der VBI fordert ein Investitionsprogramm, das die Kommunen in die Lage versetzt, dringend erforderliche Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen.

Angemessenes Gewicht für Bauüberwachung
Rollenhagen unterstrich vor dem Hintergrund des Bauskandals in Köln, dem Thema Bauüberwachung ein angemessenes Gewicht zu geben: „Schlamperei und Gewinnsucht haben im Bauprozess nichts zu suchen, sind aber leider Realität. Daher ist es unabdingbar, eine qualifizierte Bauüberwachung und Prüfung bei allen sicherheitsrelevanten Bauprojekten zu gewährleisten. Die öffentlichen und halböffentlichen Auftraggeber sind gut beraten, wenn sie an dem bewährten Vier-Augen-Prinzip aus bauüberwachendem unabhängigen Planer und begleitendem Prüfingenieur festhalten. Köln zeigt uns: Sparen am falschen Fleck führt im Extremfall zur Katastrophe“, so der VBI-Hauptgeschäftsführer. ToR

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