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Greenpeace-Energy-Studie

Windstrom ist billiger als Kernenergie

Strom aus Wind- und Wasserkraft ist unter Berücksichtigung aller Kosten schon heute deutlich billiger als Strom aus Kohle und Kernenergie. Besonders teuer ist Strom aus der Nutzung der Kernenergie. Das geht aus der Greenpeace-Energy-Studie „Was Strom wirklich kostet“ hervor, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag erstellte. Strom aus Kernenergie kostet danach fast doppelt so viel wie Wasserkraft und zwei Drittel mehr als Windenergie. Die Studie summiert alle Stromkosten, staatliche Förderungen sowie externe Kosten auf, die den jeweiligen Energieträgern zurechenbar sind. Danach kostet eine Kilowattstunde Windstrom 2010 unterm Strich 7,6 Ct und Wasserstrom 6,5 Ct. Die Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken belaufen sich auf 12,1 Ct/kWh und für Kernenergie auf 12,8 Ct/kWh.

Energiedebatte krankt an verschleierten Kosten


„Bislang wurden die Verbraucher über den wahren Preis von Kohle und Kernenergie dadurch getäuscht, dass ein Großteil der Kosten gar nicht auf der Stromrechnung auftaucht“, erklärt Robert Werner, Vorstand von Greenpeace Energy. Dafür bezahlen müssten die Bürger dennoch - etwa in Form von Steuergeldern, wobei die FÖS-Wissenschaftler erstmals das ganze Ausmaß der staatlichen Förderungen dokumentierten. Werner: „Die ganze Energiedebatte krankt daran, dass für Atom und Kohle die tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten nicht ehrlich beziffert werden.“ So profitierte die Produktion von Kernenergie zwischen 1970 und 2010 von staatlichen Förderungen in Höhe von 186 Mrd. Euro. Der Steinkohle-Verstromung kamen 165 Mrd. Euro zugute, bei Braunkohle waren es 57 Mrd. Euro. Erneuerbaren Energien erhielten im selben Zeitraum 28 Mrd. Euro, die Zusatzkosten des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) mit eingeschlossen.

Nicht internalisierte externe Kosten berücksichtigt


Neben den staatlichen Förderungen berücksichtigt die Greenpeace-Energy-Studie auch die nicht internalisierten externen Kosten der einzelnen Energieträger. Darunter fallen beispielsweise Klimaschäden, die in Strompreisen nicht berücksichtigt sind, für die die Gesellschaft aber gleichwohl aufkommen muss. Die Kosten eines Super-GAUs in Deutschland sind dagegen nicht vollständig eingepreist, da die Schäden unkalkulierbar wären und keine Versicherung das Risiko übernehmen könnte. Die Nachrichtenagentur AFP hat dazu den Versicherungsmathematiker Dietmar Pfeifer von der Universität Oldenburg betragt. In einer AFP-Meldung vom 15. April 2011 heißt es: „Wäre für die Kraftwerksbetreiber ein vollständiger Versicherungsschutz vorgeschrieben, würde nach Ansicht Pfeifers der Preis für Atomstrom drastisch steigen. Wenn die Versicherungszahlungen wie üblich auf die Kunden umgelegt würden, müsste eine Kilowattstunde Atomstrom 15 bis 20 Euro kosten […].“

„Förderung für Erneuerbare ist überschaubar“


Anders als Wind und Wasser ist Fotovoltaik noch deutlich teurer als die konventionellen Energien. 2010 kostete Sonnenstrom 46,5 Ct/kWh. Swantje Küchler, Wissenschaftlerin beim FÖS und Co-Autorin der Studie, sieht dies als normale Anschubfinanzierung, wie sie in viel größerem Maße zuvor auch Kohle- und vor allem Kernenergie bekamen. So erhielt Kernenergie noch Anfang der 1970er-Jahre umgerechnet über 60 Ct/kWh. „Die hohe Förderung in der Vergangenheit haben die heutige Marktposition der Atomenergie überhaupt erst ermöglicht“, so Küchler. Das Ausmaß der Förderung der erneuerbaren Energien bleibe dagegen überschaubar. Darüber hinaus verursachten Strom aus Kohle und Kernenergie hohe und bisher kaum bezifferbare Folgekosten, die auch nach Abschalten der Kraftwerke fällig werden. ■