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ISH-Aircontec-Verbund

Noch mehr Klimafirmen wollen zurück

Die Lüftungs- und Klimabranche kehrt zu ihrem Marktplatz auf die ISH-Aircontec zurück und hofft auf eine eigene Halle. - Jochen Günther / Messe Frankfurt - © Jochen Günther / Messe Frankfurt
Die Lüftungs- und Klimabranche kehrt zu ihrem Marktplatz auf die ISH-Aircontec zurück und hofft auf eine eigene Halle. - Jochen Günther / Messe Frankfurt

Die Lüftungs- und Klimaindustrie ist weitgehend auf den Messeplatz Aircontec im Verbund mit der ISH zurückgekehrt. Nach dem missglückten Ausflug der Branche auf die Light+Building und in Folge der lautstarken Werbung des Verbands Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) für eine stärkere Ansiedelung des Bereichs Lüftung und Klima auf der IKK – Internationale Fachmesse für Kälte, Klima, Lüftung – dürfte die Frage nach dem richtigen Messeplatz (vorerst) überwunden sein.

Auch die Befürchtungen, der VDKF als Eigentümer der IKK könnte über das „Forum IKK Building“ nach dem lukrativen Segment Lüftungs- und Klimatechnik greifen, sollte nach der enttäuschenden Premiere zunächst einmal verflogen sein. „Das war nicht der Bereich Kälte-Klima, den wir hier erwartet haben“, so ein Besucher zum Chronisten. Was auf der ISH immer noch fehle, sei die früher vertretene klassische Klimakälte mit Flüssigkeitskühlsätzen, Rückkühlern, Kühltürmen und die dazu gehörende Wasseraufbereitung.

Andere sehen die Kuh noch längst nicht vom Eis. Vielen Ausstellern ist die Annäherung der Messe Frankfurt an den VDKF bzw. die IKK suspekt, besonders vor dem sich abzeichnenden Messedebakel der IKK in Stuttgart, die im ­Oktober 2008 quasi parallel zu der von der Kälte­industrie und der Messe Nürnberg favorisierten Chillventa stattfinden soll. „Was ist, wenn die Messe Frankfurt die Aircontec an die Messe Stuttgart und damit an die IKK verkauft“, sorgte sich ein Aussteller.

Insider des Messegeschehens um IKK und Chillventa bezeichnen das Terrain um die beiden konkurrierenden Kältemessen mittlerweile als vermint, andere sehen das Messe-Hick-Hack als „Schlangengrube“, in die man unbeabsichtigt fallen könne. Es wäre für die angestammten Aussteller der ISH-Aircontec geradezu tödlich, wenn jetzt hinter den Kulissen Fäden zu den IKK-Veranstaltern gezogen würden, so ein Aussteller. Gerade jetzt, da aufgrund des erfolgreichen Messeverlaufs und der anziehenden Konjunktur weitere Aussteller aus früheren ISH-Zeiten mit einer Aircontec-Teilnahme im Jahr 2009 liebäugeln, wäre ein weiteres Aufmischen des Themas Messeplatz für die Lüftungs- und Klimabranche ein geradezu sträflicher Leichtsinn, so das Stimmungsbild. Große Hoffnungen setzen die Aussteller auf eine neue Halle auf dem Frankfurter Messegelände, die ausschließlich der Aircontec vorbehalten sein soll.

Veränderte Marktstrukturen

Während sich die meisten Aircontec-Aussteller über das Erstarken ihres Messeplatzes in Frankfurt freuen, kritisieren Besucher die zunehmende Unübersichtlichkeit des Angebots, insbesondere auch durch den Einstieg der Heizungsindustrie in die Klima- und Wärmepumpentechnik. So reicht es heute nicht mehr aus, die überschaubaren Hallen 5.0, 5.1 und 6.2 der Aircontec zu besuchen. Wer Lösungen im Bereich der Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik sucht, kommt künftig nicht umhin, sich auch in den turbulenten Hallen 8 und 9.1 sowie der Galleria umzusehen.

Wolf als ehemals beherrschender Aussteller im Klimagerätebereich ist mit seiner HLK-umfassenden Systemtechnik weiterhin mit dem Hauptstand in Halle 8 vertreten, allerdings auch mit Kontaktstand in Halle 5.1. Viessmann präsentiert sich als Neueinsteiger in der Klimatechnik ebenso in der Heizungshalle wie Wettbewerber Vaillant. Auch der ursprüngliche Fenster- und Fassadenbauer Schüco stellte sein solar- und geothermisches Heiz-Kühl-Konzept in Halle 9.1 aus.

Vollends unübersichtlich wird das Ausstellungsspektrum für denjenigen, der mittels Wärmepumpe heizen und kühlen will. Letztere Funktion wird aus den unterschiedlichsten Gründen immer populärer. Durch den Trend zu geothermischen Wärmepumpen wird die Funktion Naturalkühlung quasi umsonst mitgeliefert. Seitens der Komplettanbieter von Erdsondenanlage, Wärmepumpe und ggf. auch des Heiz-/Kühlsystems besteht außerdem ein großes Interesse, dass auch die Kühlfunktion der Erdsonden genutzt wird. Nur so sei auf lange Jahre hinaus garantiert, dass sich das Erdreich thermisch regeneriert und es nicht zu Ermüdungserscheinungen durch eine zu hohe Entzugsleistung kommt.

Innovationen und Trends

Viele Fachplaner suchten danach, ISH-New­comer Axima präsentierte mit dem Quantum gleich die High-End-Version der Flüssigkeits­kühlsätze. Nach eigenen Angaben sind durch das Verdichterkonzept Energieeinsparungen von bis zu 50 % möglich. Im Teillastbereich soll der COP auf über 10 ansteigen. Da der TurboProzess ohne Öl auskommt – die Lagerung der Antriebswelle erfolgt ölfrei mit Magnet­lagertechnik – sollen auch die Servicekosten um rund 35 % tiefer liegen als bei vergleichbaren Aggregaten. Den Quantum-Flüssigkeits­kühlsatz gibt es für Anwendungen von 250 bis 2200 kW.

York verfolgt mit dem neuen wassergekühlten Flüssigkeitskühler Zafiro YCWL eine andere Strategie. Der Kaltwassersatz – Kältemittel R410A – mit vier bis sechs Scrollverdichtern ist aufgrund der Breite-zu-Höhe-Abmessungen speziell zum Austausch für R22-Kältemaschinen konzipiert. Durch den Einsatz mehrerer einzeln zuschaltbarer Scrollverdichter soll der Zafiro aufgrund der hohen Teillasteffizienz eine Jahreskälteleistungszahl von größer als 7,24 erreichen. Der Leistungsbereich der 15 Modelle liegt zwischen 180 und 600 kW.

Mit PCM Energie einsparen

Große Hoffnungen setzt die Klimabranche derzeit auf die Einbindung von Latentspeichermaterialien (PCM: Phase-Change-Materials) in die Kühlung von Gebäuden, wobei sich die Praktikabilität im Alltag noch beweisen muss. Als erster Anbieter kommt Emco, Lingen, mit einem dezentralen Lüftungsgerät auf den Markt, das gemeinsam mit Imtech, Hamburg, entwickelt wurde. Bei richtiger Anwendung sollen die Geräte ohne zusätzliche Kälteversorgung, mit kostenloser Nachtkühlung auskommen und damit gegenüber einer konventionellen Kühltechnik extrem wenig Primärenergie verbrauchen.

Emco weist jedoch auch auf mögliche Einsatzbeschränkungen hin, zum Beispiel bei hohen Anforderungen an die Einhaltung von Temperaturgrenzen im Raum und bei geringer zu erwartender Nachtauskühlung, z.B. in Innenstädten. Das Speichermaterial ist in Platten eingekapselt und wird über Nacht mit kühler Außenluft „geladen“, d.h. das Material wird unter einem definierten Schmelzpunkt (ca. 20…22 °C) abgekühlt. Die Kälteakkus halten dann die Raumtemperatur so lange stabil, bis das PCM-Material (Paraffin oder Salzhydrat) geschmolzen ist. Derzeit arbeiten die Vorlieferanten daran, die „Schalttemperatur“ des Materials zu optimieren. Allgemein werden PCM-Lösungen bei den Herstellern dezentraler, fassadenorientierter Klima-Lüftungsgeräte wie auch von Kühldecken als wichtiger Input für künftige Innovationen bei der Raumkühlung angesehen.

Auch Kiefer, Stuttgart, macht die energetischen Vorteile des PCM-Materials in Kombination mit einem Kühlsystem nutzbar. Mit dem Kühlsegel Indul-Accu stellte Kiefer eine Neuentwicklung vor, die aus einem von Luft durchströmten Kühlsegel mit integriertem PCM-Kern besteht. Durch die im Raum vorhandene Wärme wird das PCM bei gleich bleibender Raumtemperatur verflüssigt und während der Nachtstunden im Free-Cooling-Betrieb wieder in den festen Zustand zurückgeführt. Spitzenleistungen von bis zu 80 W/m2 bei nur 10 m3/(h m2) Zuluft sollen möglich sein. Gegenüber der maschinellen Kühlung könnten Energieeinsparungen von bis zu 50 % erzielt werden, so Kiefer.

Kühldecken mit Zusatzfunktion

Immer häufiger werden Kühldecken mit weiteren Funktionen ausgestattet. Neben Heizen und Kühlen wird vermehrt auch das Zuluftsystem integriert. Auch nachträglich montierbare Bauteilkühlsysteme sowie Kühldecken mit integrierter Schallabsorption, eingebauten Sprinklern und Brandmeldern zählen zu den Neuheiten. Die MHW Barcol-Air, Stäfa/Schweiz, hat ihr Programm in diesem Spektrum erweitert, neuerdings auch mit thermisch leitenden Akustiksegeln für die Bauteilaktivierung. Mit im Programm sind Kühlbalken und Luftauslässe von Swegon.

Und wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass aus dem an sich einfachen Kühldeckensystem derart viele Varianten entstehen. Lindner zeigte auf der Aircontec Deckensysteme aus Streckmetall mit eingebauter Schallabsorption, Schall-längsgedämmte Kühldeckensysteme, Lamellen- und Konvektionsbauarten sowie ballwurfsichere Paneelsysteme für Sport- und Turnhallen. Inzwischen gibt es sogar Metallkühldecken mit Holzdekorbeschichtung, wahlweise mit perforierter Oberfläche. Interessant ist auch die Heizdeckenvariante mit elektrisch betriebener Infrarot-Flächenheizfolie. Lindner gibt an, dass damit die Raumtemperatur um bis zu 20 % abgesenkt werden könne, ohne das Wohlbefinden zu stören. Lindner arbeitet auch an einer PCM-gestützten Kühldecke, die mit einer solaren Kühlung kombiniert werden soll.

Graphit verbessert Leitfähigkeit

Graphit gilt neben PCM bei den Herstellern von Kühldecken inzwischen als der Werkstoff, um die Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit des Heiz- und Kühlsystems weiter zu steigern. So haben Rigips, Synonym für die klassische Gips-Kartonplatte, und SGL, Hersteller von Produkten auf Graphitbasis, herausgefunden, dass sich ein Gemisch aus Gips und Graphit in Plattenform gepresst gut ergänzen. Rigips gibt an, dass durch Beimengungen von expandiertem Naturgraphit der Lambda-Wert von 0,2 auf 0,5 W/(m K) gesteigert werden kann. Dadurch lasse sich die Temperierleistung einer Heiz-/Kühldecke um 15 bis 30 % verbessern. Für Kühldecken bedeute dies weniger Energieaufwand, um die gleiche Heiz- bzw. Kühlwirkung zu erzielen, mildere Kalt- bzw. Heizwassertemperaturen, sowie eine weitmaschigere Verlegung der Heiz-/Kühlrohre (siehe auch TGA 4-2007, Seite 60). Peter Stumper von der SGL Technologies GmbH, Meitingen, sieht die Graphitleichtbauplatte als eine wichtige Innovation, um bei Kühldecken dauerhaft Material- und Energiekosten einzusparen.

Dezentrale Raumklimasysteme

Die dezentralen Raumklimasysteme setzen ihren Siegeszug in Bürogebäuden fort – trotz der teilweise schlechten Erfahrungen, z.B. beim Bonner Post-Tower. LTG, Stuttgart, stellte in Frankfurt erstmals ein dezentrales modulares, anschlussfertiges Raumklimasystem vor, das flächenbündig in eine einschalige Fassade integriert werden kann. Durch die schlanke Bauform (BTH: 0,4 × 0,16 × 2,68 m) und ein Vakuumisolationspaneel zur Fassadenseite kann das Gerät unauffällig in die Fassade eingesetzt werden. Boden, Wände und Decken bleiben somit frei von klimatechnischen Einrichtungen.

Dass dezentrale Klimageräte nicht immer zum gewünschten Raumkomfort führen, wussten Insider schon lange. Vielfach beklagen sich die Nutzer im Winter – ähnlich wie bei der Wohnungslüftung – über zu trockene Luft. Trox/FSL bietet deshalb diverse dezentrale Lüftungsgeräte mit integrierter Dampfbefeuchtung und/oder Sauerstoffaktivierung an. Das System arbeitet mit voll entsalztem Wasser und kommt ohne Kondensatableitung aus. Das nach Herstellerangabe wartungsfreie System hat eine Dampfleistung von bis zu 700 g/h. Die optionale Sauerstoffaktivierung soll die Geruchs- und Keimbelastung der Raumluft und durch die gezielte Nutzung von Sekundärluft die Energiekosten senken.

Hygiene beeinflusst Konstruktion

Wie sehr Energieeffizienz, konstruktiv hinterlegte Hygiene und Wirtschaftlichkeit die Entwicklung von Zentralklimageräten prägen, verdeutlicht die neue Klimagerätebaureihe KG-TOP von Wolf, Mainburg. Auf die weltweit üblichen Filterbaumaße abgestimmte Geräteabmessungen führen zu sehr niedrigen SFP-Werten. Durch die spaltenfreie Rahmenbauweise seien die Hygieneanforderungen der VDI 6022 bereits konstruktiv berücksichtigt. Im Hinblick auf die wachsenden Exportmärkte sind die Geräte auch zerlegt lieferbar, was einen Vorteil von 15 bis 20 % bezogen auf die Frachtkosten ausmache. Nunmehr 16 Baugruppen statt früher zehn ermöglichen eine feinere Auslegung, auch bezüglich der Energieeffizienz.

Luftschleier mit Wärmepumpe

Die Wärmepumpe ist ein idealer Lieferant von Heiz- und Kühlenergie für Luftschleiersysteme. Zu dieser Erkenntnis kam die Gelu-Frico GmbH, Schlierbach, und zeigte mehrere Varianten der innovativen Kalt-/­ Warmlufttürschleier. Die Luftschleier gibt es sowohl als Split-Konfiguration als auch in Pumpen-Warmwasser-Ausführung. Der Clou: Verdampfer und Verdichter können sowohl in Räumen mit hoher Überschussenergie wie auch im Freien aufgestellt werden. Für ständig geöffnete Türen und stark frequentierte Eingänge steht die Kombination mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe zur Verfügung. Dabei wird im deckennahen Bereich Energie entzogen, um sie angewärmt im kritischen Türbereich auszublasen. Die abgekühlte Verdampfer-Abluft wird in den Deckenbereich zurückgeführt.

Seiteneinsteiger

Die EU-Studie über eine mögliche Verdoppelung der klimatisierten Gebäudefläche bis zum Jahr 2020 scheint jetzt mehr und mehr Seiteneinsteiger in das weite Feld der Raumkühlung zu locken. Heizgerätespezialist Viessmann hat sein Programm nicht nur um Wärmepumpen mit Kühlfunktionen (natural/aktiv) ergänzt, sondern führt jetzt auch Split-Klimageräte (2,5 bis 9 kW) und Kaltwassersätze (8,1 bis 75 kW) sowie Gebläsekonvektoren im Programm. Die Sortimentserweiterung soll dem Fachhandwerk die Möglichkeit geben, neben der Heizungs- auch die Klimatechnik mit anzubieten.

Solare Kühlung

Noch eher unterrepräsentiert, da auch noch im Pionierstadium, ist das Angebot an solaren Kühlsystemen. Messeneuling Conergy sieht aufgrund der Marktprognosen für Europa gute Chancen für den Einstieg in die solare Kühlung. Sowohl die europaweit steigenden Preise für Strom, Erdgas und Heizöl als auch die staatlichen Vorgaben, CO2 einzusparen, würden für die solargestützte Klimaanlage sprechen.

Conergy geht davon aus, dass ohnehin vorhandene Kollektorflächen für Raumheizung und Trinkwassererwärmung künftig ihre überschüssige Wärme mithilfe von Adsorptions- und Absorptionskältemaschinen in Kälte verwandeln. Das Unternehmen hat für den Einsatz in den mediterranen Ländern ein Containermodul entwickelt, das eine Plug & Play-Lösung für ein solares Heiz- und Kühlsystem enthält.

Luftqualitätsfühler

Eigentlich hatte man sie längst von den klassischen MSR-Anbietern erwartet. Nun überrascht AL-KO, eher bekannt für solide Klimazentralgeräte, mit einer multifunktionalen Raumbedieneinheit, die Luftqualitätsmessung, Luftvolumenstromregelung, Temperaturregelung und Präsenzmanagement in einem Gerät zusammenfasst. Der Regler signalisiert seinen Bedarf über die Gebäudeleittechnik direkt an das Lüftungs- und Klimagerät. Laut Aussagen von AL-KO können die Gesamtkosten für die Klimatisierung durch die am tatsächlichen Bedarf orientierte Lüftung um bis zu 70 % gesenkt werden. Die Raumbedieneinheit entstand in Kooperation mit den Firmen ETR und Belimo.

Luftfiltermarkt wächst

Während manche Bereiche der Lüftungsbranche die Vorgaben der VDI 6022-Hygienerichtlinie immer noch als preistreibend und Konjunktur schädigend halten, profitiert die Luftfilterbranche vom insgesamt gewachsenen Hygienebewusstsein. Jürgen Bosch, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing bei Volz Luftfilter, Horb am Neckar: „Der Markt für Luftfilter wächst quantitativ durch den Zuwachs an raumlufttechnischen Anlagen, er wächst aber auch qualitativ durch die Vorgaben der VDI-Hygienerichtlinie und das höhere Hygienebewusstsein vieler Betreiber.“

Allerdings gäbe es beim Qualitätsbewusstsein auch eine gegenläufige Tendenz. Bei vielen Facility Managern sei der Preis wichtiger als die Qualität. Man habe zwar Verständnis für ein größeres Kostenbewusstsein, aber im FM-Bereich werde der Bogen oft überspannt, so Bosch. Neu sei, dass die Filterauswahl verstärkt durch die Frage nach dem Gewicht der Filter beeinflusst werde. „Wir haben es immer häufiger mit Filtermanagementfirmen zu tun, die den Filterwechsel als Dienstleistung anbieten. Dort entscheidet immer häufiger der Preis und das Gewicht eines Filters, da der Transport der Filter zum Einsatzort bei der knappen Preiskalkulation dieser Dienstleister offensichtlich eine wichtige Rolle spielt.“

Auch die im schweizerischen Gränichen ansässige Tecnofil AG spürt den Trend zu höherwertigeren Filtern. „Heute geht es nicht mehr ausschließlich um die Filterung von Staubpartikeln, sondern auch um das Ausfiltern von Geruchsstoffen“, so Martin Boner, CEO der Tecnofil AG. Insbesondere in Großstädten, Industriezonen und in der Nähe von Flughäfen wachse der Bedarf an Aktivkohlefiltern, da nur so die Gerüche aus belasteter Außenluft entfernt werden könnten. Derzeit sei bei Aktivkohlefiltern ein Trend weg von den wiederaufbereiteten Metallkartuschenfiltern hin zu vollständig veraschbaren Einwegfiltern festzustellen. So hätten die wiederverwerteten Metallkartuschen nach längerem Gebrauch selbst auch Gerüche abgegeben. Der neue Einwegfilter aus Mehrschichtmaterial sei nicht nur preiswerter, sondern durch die geringere Druckdifferenz auch energiesparender. Außerdem wiege ein Aktivkohle-Wegwerffilter nur ein Drittel der üblichen Metallfilter.

Von einer ganz anderen Entwicklung werden künftig Raucher wie auch Nichtraucher profitieren. So haben Filterexperten bei GEA Happel Klimatechnik festgestellt, dass Tabakrauch nach dem gleichen Verfahren wie für Kühlschmiermittelnebel abgeschieden bzw. eliminiert werden kann. In den von GEA vorgestellten offenen Raucherinseln passiert mit Zigarettenrauch geschwängerte Luft zunächst einen Grobfilter und dann einen Schwebstoff- oder Elektrofilter. Bei der Variante Elektrofilter wird die Luft vor Eintritt in den Elektrofilter zusätzlich mittels Ionisator elektrisch aufgeladen, um große und kleine Partikel wirkungsvoll abzuscheiden. Gasförmige Gerüche und Schadstoffe werden dann in einem nachgeschalteten Aktivkohlefilter beseitigt.

Fazit

Wer auf der Aircontec etwas genauer hingeschaut hat, stieß immer wieder auf die Themen dezentrale Raumklimasysteme, Phasenwechselmaterialien zur Senkung des Energieverbrauchs bzw. Nutzung von Naturalkühlung, Graphit in unterschiedlichen Plattenformen zur Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit von Kühldecken sowie Vakuumisolierpaneele zur Verschlankung von Geräteabmessungen. Auch haben sich Ventilatoren mit EC-Steuerung auf breiter Ebene am Markt durchgesetzt, insbesondere bei Wohnungslüftungsgeräten, bei den Systemen zur dezentralen fassadenorientierten Klimatisierung sowie neuerdings auch bei Wärmepumpen.

Mit zusätzlichem Wettbewerb müssen die etablierten Klimafirmen künftig von Seiten der Heizgerätehersteller rechnen, die handwerkergerechte Raumklimalösungen in ihr Programm aufgenommen haben und damit den Heizungsfachbetrieben den Einstieg in das dann wohl nicht mehr ganz so lukrative Klimageschäft ermöglichen.

Wolfgang Schmid, Freier Fachjournalist für Technische Gebäudeausrüstung, München, E-Mail: wsm@netsurf.de

Forum IKK Building enttäuschte

Bei der zurückliegenden ISH war erstmals auch der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) mit dem „Forum IKK ­Building“ präsent. Im Rahmen einer Gemeinschaftsschau sollte der kältetechnischen Industrie die Möglichkeit für einen Einstieg in das ganzheitlich zu betrachtende gebäudetechnische Ausstellungsumfeld eröffnet werden. Wer in Frankfurt allerdings ein „Best-of-IKK“ erwartet hatte, wurde wohl enttäuscht. Auch wenn die vertretenen Firmen durchaus Zuspruch fanden, weder die Lokalität noch das Angebot an Exponaten entsprachen auch nur ansatzweise dem Spektrum der IKK. Aus der ursprünglich geplanten 800 m² Standfläche wurde ein überschaubarer Stand von 200 m². Kritiker aus den Reihen des VDKF wie auch der Aircontec-Aussteller bemängelten unisono den Schmalspur-Auftritt als „unter-Wert-Verkauf“ der einstmals glänzenden Marke IKK.

Die Annäherung von Messe Frankfurt und VDKF wird von vielen Aircontec-Ausstellern ohnehin mit Unbehagen registriert, befürchtet doch mancher durch das Messe-Hick-Hack der vergangenen Jahre irritierte Aussteller eine Zusammenführung von Aircontec und dem was von der IKK nach dem abzusehenden Messedebakel am Standort Stuttgart einmal übrig bleiben wird.

Gerade einmal neun Aussteller repräsentierten in Frankfurt eine einstmals weltweit geachtete Kälte-Klima-Messe mit zuletzt rund 800 Ausstellern und etwa 24000 Fachbesuchern aus mehr als 90 Ländern. Noch am ehesten entsprachen die Aussteller Combitherm, Frigopol und Kaut dem Anspruch einer „Weltleitmesse Kälte- und Klimatechnik“. Allerdings scheint auch VDKF-Präsident Christian Scholz – selbst Aussteller auf dem Forum IKK Building – die traditionell schlechte Platzierung von Kälte-Klima-Ausstellern auf der ISH schnell erkannt zu haben: „Wir sitzen hier in der letzten Ecke. Das ganze Umfeld passt überhaupt nicht zu unserem Angebot“, so sein Kommentar. Damit sprach er vielen der Aircontec zugeordneten Ausstellern, insbesondere aus der Halle 6.2, aus dem Herzen.

Positiv sieht dagegen Steffen Klein von Combitherm die Messepremiere seines Unternehmens auf der IKK Building: „Viele unserer Hauptkunden haben uns am Stand besucht. Auch im Neukundenbereich waren die Gespräche Erfolg versprechend.“ Die Premiere der IKK Building beurteilt Klein diplomatisch: „Bei längerfristiger Vorbereitung hat die IKK Building mit Sicherheit das Potenzial zu einem veritablen Marktplatz für die Hersteller kältetechnischer Erzeugnisse.“

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