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VBI-Konjunkturumfrage

Planer spüren Aufschwung


Deutsche Planungsbüros sind so optimistisch wie lange nicht mehr. Bei der VBI-Konjunktur­umfrage 2007 gaben lediglich 14 % an, dass sie im laufenden Jahr mit rückläufigen Umsätzen kalkulieren. 2006 fürchteten dies noch 21 %, 2005 sogar 45 % (vgl. TGA 5-2006, Seite 20). Die separate Auswertung der Fachgruppe Technische Ausrüstung zeigt wie schon im Vorjahr, dass die TGA-Planer bereits volle Auftragsbücher für dieses Jahr haben: Nur 4 % erwarten einen Umsatzrückgang. Bei der „verwandten“ Fachgruppe Elektrotechnik sind es 12 %. Steigenden Umsatz in 2007 erwarten 34 % aller Planungsbüros und 41 % aller TGA-Büros, allerdings nur 16 % der Elektro-Planungsbüros. Hier erwarten 72 % unveränderte Umsätze. Diese Einschätzung dürfte auch mit der Bürogröße zusammenhängen: 56 % der Elektro-Planer, die sich an der Umfrage beteiligt haben, beschäftigen lediglich bis zu vier Mitarbeiter.

Mehr Umsatz, geringere Rendite

Von den Erwartungen zu den harten Zahlen. Auf die Frage „Wie hat sich Ihr Umsatz im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr entwickelt?“ liegt der Mittelwert aller Ingenieurdisziplinen (gestiegen/unverändert/gefallen) bei 43/36/20 % (2005 gegenüber 2004: 25/36/39 %); TGA-Büros gaben an: 36/43/21 % (29/34/36 %). Eine ähnlich positive Entwicklung spiegeln die Antworten nach der Umsatzrendite 2006 im Vergleich zu 2005 wider. Die Umfrage ergab einen Mittelwert über alle Disziplinen von 36/37/26 % (2005 gegenüber 2004: 23/33/43 %), die TGA-Büros gaben an: 21/43/35 % (2005 gegenüber 2004: 26/25/48 %). Mehr Umsatz bedeutet also nicht automatisch auch eine höhere Rendite. Honorare und tatsächlicher Aufwand klaffen aufgrund der von der allgemeinen Entwicklung abgekoppelten Baupreisen und steigenden Planungsanforderungen immer stärker auseinander.

Ein weiteres Problem: Die Zahlungsmoral der Auftraggeber. Fast drei Viertel der Planer gaben an, dass sich 2006 die Zahlungsmoral gegenüber dem Vorjahr nochmals verschlechtert habe, wobei sich die Zahlenwerte für öffentliche und private Auftraggeber nahezu decken. Absolut betrachtet, beklagen 22 % die schlechte Zahlungsmoral ihrer öffentlichen Aufraggeber, die privaten schneiden mit 12 % deutlich besser ab. Ähnlich bewerten das TGA-Büros: 79 % gaben an, dass sich bei ihren öffentlichen Auftraggebern die Zahlungsmoral verschlechtert habe, bei den privaten monierten dies „nur“ 63 %. Auch bei der absoluten Benotung „Wie bewerten Sie die Zahlungsmoral Ihrer Auftraggeber?“ gaben 28 % ihren öffentlichen Auftraggebern ein „schlecht“, nur 15 % benoteten ihre privaten Auftraggeber so. Da bei fast 40 % der TGA-Planer Kommunen, Länder oder Bund die Hauptumsatzträger sind, ist die Zahlungsverzögerung der „Öffentlichen“ ein ernstes Problem.

83 % beklagen Preisverfall

Trotz Konjunkturbelebung, zunächst einmal muss man sich im Wettbewerb behaupten. Bei der Frage „Welche Faktoren haben im letzten Geschäftsjahr zur Verschärfung der Wettbewerbssituation beigetragen?“ gaben 83 (2006: 86) % der TGA-Planer den Preisverfall bei Ingenieurleistungen, 43 (45) % das Überangebot an Ingenieurleistungen, 30 (39) % Eigenleistungen der öffentlichen Hand, 19 (23) % Planungsleistungen durch „scheinprivatisierte“ Unternehmen und 18 (15) % Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme an (Mehrfachnennungen). Einen Trend kann man aus den Zahlen wegen der subjektiven Wertung der Befragten kaum ablesen, aber die Abschwächungen unterstreichen eine Aufhellung der allgemeinen Stimmung.

Mehr Umsatz bedeutet auch mehr Arbeitskräfte. Für 2006 gaben 34 (2005: 22) % der TGA-Büros an, den Personalbestand erhöht zu haben, bei 56 (48) % blieb er unverändert, nur 10 (29) % haben ihn verringert. Damit stellten letztes Jahr mehr TGA-Büros Mitarbeiter ein, als es die Einschätzung zu Jahresbeginn vermuten ließ, damals planten lediglich 27 % zusätzliches Personal einzustellen. 2007 rechnen 40 % damit, nur 5 % erwarten eine Personalreduzierung. Schon wird es problematisch, Stellen zu besetzen: Nach der VBI-Umfrage können 61 (2006: 56) % vakante Inge­nieurstellen nicht „schnell und qualifiziert“ besetzten. 63 % sind deswegen auch bereit, Ingenieure über 55 Jahre einzustellen.

Honoraranhebung unabdingbar

Rollenhagen: „Die Zahlen unserer Umfrage belegen, dass sich die Erholung der Bauwirtschaft auch 2007 und 2008 fortsetzen wird. Die Planer blicken bereits jetzt sehr optimistisch auf das ­laufende Geschäftsjahr. Was heute geplant wird, wird von Bauindustrie und -gewerbe in ein bis zwei Jahren gebaut.“ Trotz der positiven Bilanz dürfe aber nicht übersehen werden, dass viele Büros in den vergangenen Jahren von ihrer Substanz und zum Teil auch auf Kosten der Weiterqualifikation ihrer Mitarbeiter agieren mussten. „Eine nachhaltige Gesundung des Berufsstands kann nur mit einer Erhöhung der Honorare erzielt werden. Seit elf Jahren sind die Einkommen der Ingenieure und Architekten nicht gestiegen. Kein anderer Berufszweig musste eine solche Durststrecke erleiden.“ Der VBI hat deswegen das Bundeswirtschaftsministerium erneut aufgefordert, endlich die Novellierung der HOAI (siehe auch TGA 1-2007, Seite 48) mit einer Honoraranhebung abzuschließen. Für TGA-Planer ist dies existenzentscheidend, ihre Leistungen basieren fast ausschließlich auf den HOAI-Leistungsbildern. Nur 10 % erwirtschaften mehr als 25 % ihres Umsatzes mit anderen Leistungen. Jochen Vorländer

Quelle: VBI, https://www.vbi.de/

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