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Eurovent-Energieeffizienzklassen für Lüftungsgeräte

Auch eine Frage des Betriebspunkts

Kompakt informieren

  • Ein Lüftungsgerät kann im Eurovent-Verfahren ­keiner festen Energieeffizienzklasse zugeordnet werden. Eine Klassifizierung ist nur durch Kenntnis des tatsächlichen Betriebspunkts möglich, der auch Bestandteil des Labels ist.
  • Eine weitere Unterteilung der Energieeffizienz­klassen von Eurovent wäre wünschenswert, um ein einheitlich anerkanntes Energielabel durch­zusetzen.

Eurovent unterteilt die Energieeffizienz raumlufttechnischer Zentralgeräte in fünf Energieeffizienzklassen von A bis E, eine weitere Klasse „

  • die Auslegungsaußentemperatur
  • der Temperaturwirkungsgrad bei ausgeglichenen Luftmengen
  • der Druckverlust über die Wärmerückgewinnungseinheit
  • die Luftgeschwindigkeit im Gerät
  • der „Absorbed Power Factor“, berechnet die Leistungsaufnahme der Motoren (entspricht nahezu dem SFP-Wert).

Die Einteilung der Energieeffizienzklassen erfolgt auf Basis von DIN EN 13 0531). Die Festlegung der Energieeffizienzklassen ist relativ komplex, und es ist nicht immer einfach zu erkennen, wie sich die einzelnen Parameter auf die berechnete Energieeffizienzklasse auswirken. In Abb. 2 sind die Anforderungen, die hauptsächlich zur Bestimmung der Energieeffizienzklassen herangezogen werden, nach Klassen aufgeteilt, auszugsweise dargestellt.

Ein Gerät in vier Klassen

Um die Konsequenzen aus dem Algorithmus zu veranschaulichen, zeigt Abb. 3 für ein Gerät die Eurovent-Energieeffizienzklasse bei unterschiedlichen Betriebspunkten. Es wird deutlich, dass ein VEX160-Gerät mit Kreuzstrom-Wärmeübertrager von Exhausto alle Energieeffizienzklassen von A bis D haben kann, und wie wichtig der gewählte Betriebspunkt dabei ist. Es wurde bewusst ein Gerät mit Kreuzstrom-Wärmeübertrager gewählt, da so die Spannweite in den Energieeffizienzklassen am besten demonstriert werden kann. Gleichzeitig lässt sich zeigen, dass es einen Bedarf an noch besseren Klassen als der heutigen A-Klasse gibt Abb. 4 Abb. 5.

Gut nachvollziehbar ist, dass die gewählte Luftmenge und Druckleistung einen Einfluss auf die jeweilige Energieeffizienzklasse hat – dass aber auch die gewählte Außenlufttemperatur mit in die Bewertung einfließt, ist vielleicht etwas überraschend. In den Beispielen 5, 6 und 7 von Abb. 3 wurde lediglich die Außenlufttemperatur geändert, wodurch sich die Energieeffi­zienzklasse von C bei –12 °C bis auf A bei +8 °C verbessert. Die Begründung hierfür liegt darin, dass der Temperaturwirkungsgrad in wärmeren Klimazonen eine geringere Bedeutung für die gesamte Energiebetrachtung hat, als dies in kälteren Regionen, z.B. in Skandinavien, der Fall ist. Dagegen hat der Energieaufwand für die Motoren (SFP) einen stärkeren Einfluss auf die Energieeffizienzklasse, wenn das Gerät in wärmeren Klimazonen mit hohen Außenlufttemperaturen eingesetzt wird.

Aus Abb. 3 kann somit einfach entnommen werden, dass es nicht ausreicht, nach einem Lüftungsgerät der „Energieeffizienzklasse A“ zu fragen – es ist stets zu beschreiben, in welchem Betriebspunkt diese Klasse erreicht werden soll. Somit können auch zwei verschiedene Lüftungsgeräte ohne Kenntnis des Betriebspunkts nicht über die Eurovent-Energieeffizienzklasse miteinander verglichen werden.

Aus diesem Grund hat Exhausto entschieden, keine Geräte mit aufgeklebtem Energieeffizienz-Label zu liefern, da der Betriebspunkt zur Ausfertigung des korrekten Aufklebers für jeden einzelnen Auftrag spezifisch erfragt werden müsste. Sollte trotzdem ein solches Label gewünscht werden, kann dieses online mit den Auslegungsprogrammen QuickSelect und EXselect gedruckt werden Abb. 6. Zudem ermöglicht QuickSelect bei der Planung einen schnellen Überblick über die Energieeffizienzklasse im gewünschten Betriebspunkt ( https://www.exhausto.de//quick-select ).

Einfluss der Kanalnetzdimensionierung

Wie oben erwähnt, ist die Energieeffizienzklassifizierung nicht ganz einfach zu verstehen. Ein weiteres Beispiel hierfür dokumentieren in Abb. 3 die Betriebspunkte 4 und 5. Hier wird deutlich, dass eine Anlage mit hohem Druckverlust im Kanalsystem (Nr. 4) eine bessere Energieeffi­zienzklasse bekommt als eine Anlage mit niedrigerem Druckverlust (Nr. 5). Die Erklärung ist jedoch einfach, die Eurovent-Regeln machen nicht den Gerätehersteller für ein schlecht dimensioniertes Kanalsystem verantwortlich – im Gegenteil werden Geräte, die mit einem hohen externen Druckverlust und einem vergleichsweise vernünftigen Energieaufwand arbeiten können, besser klassifiziert.

Eurovent – RLT – Passivhaus – DIBt

Zurzeit gibt es in Deutschland diverse anerkannte Zertifizierungsmöglichkeiten, die unter verschiedenen Gesichtspunkten alle von einer unabhängigen Prüfstelle (beispielsweise dem TÜV) durchgeführt werden. Somit wird dem Verwender die Entscheidung nicht einfach gemacht, nach welchen Kriterien er sein Produkt auswählen soll.

Es wäre darum wünschenswert, wenn man sich künftig auf nur ein anerkanntes Zertifizierungsverfahren einigen würde, das allen Anforderungen gerecht wird. Nur so kann dem Verwender eine eindeutige Vergleichbarkeit ermöglicht werden, und die Gerätehersteller müssen nicht mehrere verschiedene Zertifizierungen durchlaufen – was letztendlich vom Kunden bezahlt werden muss. Exhausto hat sich für Eurovent entschieden, da diese Zertifizierung europaweit anerkannt wird. Die Prüfungen wurden vom TÜV Süd und vom TÜV Nord durchgeführt.

A+ und A++ für Eurovent-Klassifizierung

Aus Abb. 4 und Abb. 5 wird deutlich, dass die ExhaustoGeräte der VEX200-Serie mit Rotations-Wärmeübertrager und der VEX300-Serie mit Gegenstrom-Wärmeübertrager die Bedingungen zur Erfüllung der Energieeffizienzklasse A in allen berechneten Beispielen bei den gleichen Betriebspunkten wie in Abb. 3 erfüllen. Darum wäre es sinnvoll, wenn Eurovent neue Klassen, beispielsweise A+ und A++ oder ähnliches einführt. Auch um den anderen Zertifizierungsstellen gerecht und als übergeordnete Zertifizierungsstelle in Deutschland anerkannt zu werden.

Dieser Wunsch wird momentan von einem Komitee bei Eurovent diskutiert, in dem alle zertifizierten Produkte berücksichtigt werden. Aktuell gibt es dazu noch keine Stellungnahme, jedoch drängen mehrere Länder aufgrund ihrer nationalen Normungen und Anforderungen auf eine Entscheidung. •

1) DIN EN 13053 Lüftung von Gebäuden – Zentrale raumlufttechnische Geräte – Leistungskenndaten für Geräte, Komponenten und Baueinheiten. Berlin: Beuth Verlag, November 2007; im Dezember 2010 wurde DIN EN 13053/A1 als Entwurf veröffentlicht

Henning Holm Sørensen

ist Leiter Produkt-Management bei Exhausto, https://www.exhausto.de/

Søren Søholm ist Produktchef für IT-Auslegungsprogramme bei Exhausto, https://www.exhausto.de/

Ralf Maiwald ist Produktmanager (D, A, CH) bei der Exhausto GmbH, https://www.exhausto.de/

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