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Referenzprojekt AEG Haustechnik

“Türspion und ein fußwarmes Bad“

Kompakt informieren

  • In Heimaterde wurden ehemalige Werkswohnungen, die bisher schwer zu bewirtschaften waren, durch eine energetische Modernisierung, einen neuen Zuschnitt und die barrierefreie Gestaltung in ein attraktives Wohnquartier umgewandelt.
  • Im Vorfeld der Modernisierung wurden die Bedürfnisse der Bewohner in einer Befragung ermittelt und bei der Umsetzung berücksichtigt.
  • Eine dezentrale elektrische Trinkwassererwärmung sowie eine elektrische Fußbodentemperierung unterstützen eine bewusste und effiziente Energienutzung bei gleichzeitiger Komfortsteigerung.

Einst war der Wohnungsbau im Ruhrgebiet eng verknüpft mit der dortigen Industrie. Die Unternehmen im Bergbau und der Stahlindustrie sahen sich in der sozialen Verantwortung, die wohnliche Versorgung ihrer dringend benötigten Arbeitskräfte zu sichern. Auch die Stahlkonzerngründer August Thyssen und Alfred Krupp erbauten in großem Umfang Werkswohnungen – angemessen und bezahlbar. Durchschnittlich 45 Quadratmeter boten damals einer Familie ein ansprechendes Heim. Mit Beginn des Zechensterbens verlor der werksverbundene Wohnungsbau seine Bedeutung, an seine Stelle trat eine andere Form des Wohnungsbaus, der mehr in die übergeordneten Ziele des Städtebaus und der Strukturpolitik eingeordnet ist.

2006 kaufte die französische Immobiliengruppe Foncière de Régions den ehemaligen Wohnungsbestand von Thyssen Krupp und bewirtschaftet ihn seither unter dem Firmennamen Immeo. Hierbei verfolgt Immeo ein ehrgeiziges Ziel: Ständige Modernisierung, Erneuerung und qualitative Verbesserung des bestehenden Wohnungsbestands auch unter Berücksichtigung baulicher Anpassungen im Hinblick auf altersgerechten Wohnraum. Bei den Wohnprojekten strebt Immeo Wohnen eine Durchmischung der Generationen an: Junge und ältere Menschen vermögen durch Kontakte voneinander zu profitieren, Nachbarschaftshilfe wird ganz praktisch gelebt. Rainer Langenhorst, Leiter der technischen Abteilung: „In der Rhein-Ruhr-Region hat Immeo unter anderem zahlreiche Einfamilien- und Doppelhäuser im Bestand, die schon viele Jahrzehnte von ein und denselben Mietern bewohnt werden. Im Alter möchten diese Menschen nicht mehr weit wegziehen und in ihrem gewohnten Lebensumfeld bleiben. Sie bevorzugen jedoch ein bequemeres, weniger arbeitsintensives Wohnumfeld, in dem sich Selbstständigkeit so lange wie möglich bewahren lässt.“

Pilotprojekt Heimaterde

In Heimaterde ist Wohnraum gefragt. Die gute Infrastruktur im Herzen des Ruhrgebiets, die Anlage als Gartenstadt und ein grünes Umfeld zeichnen diesen Teilort von Mülheim/Ruhr aus. Zudem stehen örtlich ambulante Dienste und häusliche Hilfen zur Verfügung. Als Immeo Wohnen die Sanierung einer doppelgeschossigen Laubengangsiedlung Abb. 1 in der Max-Halbachstraße in Angriff nahm, sahen sich Rainer Langenhorst Abb. 2 und sein Planungsteam vor eine umfassende Aufgabe gestellt. Denn die 28 Einheiten mit je 43 m2 Wohnfläche waren äußerst schwierig zu bewirtschaften. Es herrschte permanenter Mieterwechsel, meist Studenten. Gezielte Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sollten ein nachhaltiges Wohnerlebnis schaffen, das gleichermaßen den Ansprüchen kleiner Familien und älterer Menschen gerecht wird.

Das zweigeschossige Laubenganggebäude entsprach zu Sanierungsbeginn weitgehend dem Baustandard des Baujahres 1964. Außer einer Außenwand-Dämmung sowie einer Dachboden-Dämmung hatte es seitdem keine wohnwertverbessernden Maßnahmen gegeben. Die Fassade war in gutem Zustand, zur Erfüllung energetischer Standards nach EnEV bedurfte es jedoch mehr. Der Einbau zeitgemäßer Fenster, die Verbesserung des Wärmeschutzes, die Erneuerung der Elektroanlage und der Einbau einer Gaszentralheizung mit Brennwerttechnik machen das Objekt Zukunftsfähigkeit. Ein die Unterhaltskosten senkender Faktor ist die rollstuhlgerechte Rampenlösung, die den barrierefreien Zugang des Laubengangs in der oberen Etage ohne Aufzug ermöglicht.

Weiterhin sahen die Maßnahmen eine Vergrößerung der Wohnflächen vor. Dies wurde realisiert, indem jede zweite Wohneinheit halbiert und den jeweils benachbarten Wohnungen zugeschlagen wurde. So entstanden neue Wohnungen mit 62,5 und 67,5 m2 Fläche. Bei der neuen Raumaufteilung legte Immeo Wohnen neben einer hochwertigen Ausstattung und Einrichtung großen Wert auf moderne technische Anlagen, die dauerhaft Komfort schaffen.

„Eine Mieterbefragung im Vorfeld gab Auskunft über die Bedürfnisse der Bewohner“, berichtet Markus Ceulaers Abb. 3, Architekt und Bauleiter bei Immeo. „Sicherheitsmaßnahmen wie Fenster mit Dreifachverriegelung sowie hochwertige Wohnungseingangstüren mit Türspion standen ganz oben auf der Wunschliste. Des Weiteren sollten sich die Brandschutztüren zum Treppenhaus per Taster elektrisch öffnen lassen, damit auch Personen mit Rollstuhl oder Rollator bequem zum Briefkasten gelangen. Eine Auflademöglichkeit für elektrische Rollstühle sollte dort ebenfalls vorhanden sein. Für die Wohnungen wünschten sich die Befragten in erster Linie barrierefreie Bäder mit bodengleicher Dusche und fußwarmem Boden, breite Innentüren sowie schwellenfrei zugängige Terrassen und Balkone.“

Hohe Wohnzufriedenheit

Immeo Wohnen hat die aufgeführten Mieterwünsche allesamt umgesetzt. Für rund 850000 Euro mauserte sich der ehemalige Werkwohnungsbau zum attraktiven Mehrgenerationenhaus. Es entstanden 20 barrierearme 2,5-Zimmer-Komfortwohnungen sowie vier Einzimmer-Appartements, die sämtlich vermietet sind. Guter Wärmeschutz, ein neues Zentralheizsystem, das aufgrund des Thermo Bodens im Bad in den Sommermonaten ausgeschaltet werden kann, ermöglichen eine effiziente Beheizung der Wohnungen.

Eine energie- und wassersparende und zudem hygienische Lösung ist die dezentrale Trinkwassererwärmung mit elektronischen Durchlauferhitzern in allen Küchen und Bädern. Durch die bedarfsgerechte und temperatur­konstante Trinkwassererwärmung können elektronische Durchlauferhitzer, wie die einge­setzten AEG-Geräte DDLE Basis Abb. 4, gegenüber herkömmlichen, hydraulisch gesteuerten Geräten den Strom- und Wasserverbrauch bei einer typischen Verwendung um rund 30 % senken.

Im Zuge der Sanierung wurden sämtliche Elektro- und Sanitärinstallationen erneuert. Sicherheit bieten energiesparende LED-Orientierungsleuchten in den Fluren, das automatische Ausschaltsystem für alle Arbeitssteckdosen in der Küche und ein Notrufsystem, auf das sich alleinstehende Bewohner jederzeit aufschalten lassen können.

Auch die neuen Bäder haben alles, was hinsichtlich Komfort, Sicherheit und Energieeinsparmöglichkeiten vorstellbar und machbar ist. Die Anforderungen des barrierefreien Bauens nach DIN 180251) sind erfüllt, damit auch ältere und bewegungseingeschränkte Menschen so lange wie möglich ohne Hilfe auskommen. Schließlich ist die tägliche Hygiene für das Wohlbefinden von großer Bedeutung. Genau diesen Ansprüchen kommt auch die elektrische Fußbodentemperierung von AEG Haustechnik entgegen, die in allen Bädern installiert ist. Sie sorgt für eine komfortable Badnutzung und somit für mehr Lebensqualität im Alltag. Pluspunkte gibt es zudem für die Sicherheit: Wasserspritzer trocknen auf dem fußwarmen Fliesen schnell ab, der Bodenbelag bleibt rutschfest.

Fußbodentemperierung

Bei der Wahl der geeigneten Fußbodentemperierung spielten die Wirtschaftlichkeit des Systems sowie der Bodenaufbau in der barrierearmen Renovierung eine bedeutende Rolle: Elektrische Fußbodentemperierungen sind wesentlich reaktionsschneller als wassergeführte Fußbodenheizungen und ermöglichen so eine bedarfsgerechte und damit energiesparende Verwendung. Der AEG Thermo Boden, der direkt unter der Fliese verlegt wird, zeichnet sich durch eine minimale Aufbauhöhe und sehr geringe Aufheizzeit aus. Für das im Fliesenkleberbett verlegte elektrische Heizmattensystem erhöht sich der Boden nur um etwa 3 mm. Dies erwies sich auch in der Max-Halbachstraße als ideal. Verlegefreundlich ist dabei das selbstklebende Trägergewebe mit eingewebtem Heizleiter, das seine Lage auch beim Aufziehen des Fliesenklebers nicht verändert und sich leicht einbetten lässt.

Für die durchschnittliche Belegungsfläche von etwa 2,5 bis 3 m2 pro Bad wählten die Planer von Immeo Wohnen das Heizmattensystem AEG Thermo Boden Turbo. Es verfügt über eine spezifische Leistung von 200 W/m2 und bringt die Bodenfliesen zügig auf die gewünschte Temperatur. Geregelt wird die Fußbodentemperierung über den AEG-Einzelraumregler FTE 5050 SN Abb. 5. Mit Ein/Ausschalter, Kontroll-LED und Drehknopf zur individuellen Temperatureinstellung erklärt sich die Funktion von selbst. Ein fußwarmes Bad lässt sich so gezielt und mit einer geringen Aufheizzeit anfordern.

Fazit

In der Summe aller Maßnahmen ist ein qualitätsvolles Mehrfamilienhaus entstanden, das jungen wie älteren Menschen hohe Wohnzufriedenheit garantiert. Intelligente Haustechnik bietet eine Vielzahl von Chancen, um Heizenergie nur dort bedarfsgerecht einzusetzen, wo sie tatsächlich gebraucht wird. •

1) DIN 18025-1 Barrierefreie Wohnungen; Wohnungen für Rollstuhl­benutzer; Planungsgrundlagen (Dezember 1992) und DIN 18025-2 ­Barrierefreie Wohnungen; Planungsgrundlagen (Dezember 1992) ­wurden zurückgezogen und durch DIN 18040-2 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen (September 2011). Für öffentliche zugängliche Gebäude gilt DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude (Oktober 2010). Berlin: Beuth Verlag

Wichtig für TGA-Planer, Anlagenbauer und Bauherren

TGA-Planer: Zentrale Heizungstechnik, dezentrale elektrische Trinkwassererwärmung und dezentrale elektrische Zusatzheizungen sind kein Widerspruch. In der Gesamtbetrachtung ergeben sich meistens energetische und finanzielle Vorteile.

Anlagenbauer: Der Bedarf nach einer begrenzten Flächentemperierung kann mit einem elektrischen System mit vergleichsweise geringem Aufwand realisiert werden. Die kurze Reaktionszeit und die individuelle Steuerung erhöhen den Komfort.

Bauherren: Für ein erfolgreiches Modernisierungskonzept in einem Wohnquartier sind viele Blick­winkel hilfreich. Eine Mieterbefragung gibt Auskunft über die Bedürfnisse der Bewohner und kann die Bindung an das Objekt deutlich erhöhen.

René Bender

ist Pressereferent bei AEG Haustechnik, Nürnberg, Telefon (09 11) 9 65 60, info@eht-haustechnik.de, https://www.aeg-haustechnik.de/de/home.html

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