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DIN 18040/VDI 6008

Aktuelle Regeln zum barrierefreien Planen

Kompakt informieren

  • Ergänzend zur DIN 18040 werden in der neu gegliederten Richtlinienreihe VDI 6008 detaillierte Anforderungen an die Barrierefreiheit einzelner gebäudetechnischer Anlagen gestellt.
  • Die Ergänzungen zur DIN 18040 behandeln auch weitergehende nutzerspezifische Bedürfnisse von Menschen in jedem Alter ohne und mit Mobilitätseinschränkung oder Behinderung.

DIN 18040 Blatt 1 beschreibt die barrierefreie Planung, Ausführung und Ausstattung von öffentlich zugänglichen Gebäuden und der Außenanlagen. Zu den öffentlich zugänglichen Gebäuden gehören insbesondere Einrichtungen des Kultur- und des Bildungs­wesens, Sport- und Freizeitstätten, Einrich­tungen des Gesundheitswesens, Büro-, Ver­waltungs- und Gerichtsgebäude, Verkaufs- und Gaststätten, Stellplätze, Garagen und ­Toilettenanlagen. Die Barrierefreiheit bezieht sich nur auf die Teile eines Gebäudes, die für eine öffentliche Nutzung vorgesehen sind. Sie gilt für Neubauten und sollte sinngemäß für Umbauten und Modernisierungen angewendet werden. In der Norm werden Schutz­ziele aufgezeigt, die zu erreichen sind, jedoch differenziert an unterschiedliche Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst werden können.

Die Norm dokumentiert, unter welchen technischen und baulichen Voraussetzungen eine Barrierefreiheit gegeben ist. Neben den Problemkreisen der äußeren und inneren Erschließung werden detailliert technische Anforderungen und zu gewährleistende Parameter insbesondere durch die technische Gebäudeausrüstung ausgewiesen. Die Inhalte wurden grundlegend überarbeitet und umstrukturiert, sensorische Anforderungen und zu erreichende Schutzziele aufgenommen sowie Arbeitsstätten im Vergleich zu der Vorgängernorm (DIN 18024-2) aus dem Anwendungsbereich gestrichen.

DIN 14080 Blatt 2 gilt für die barrierefreie Planung, Ausführung und Ausstattung von Wohnungen sowie Gebäuden mit Wohnungen und deren Außenanlagen, die der Erschließung und wohnbezogenen Nutzung dienen. Die Anforderungen an die Infrastruktur der Gebäude mit Wohnungen berücksichtigen grundsätzlich auch die uneingeschränkte Nutzung mit einem Rollstuhl.

Es wird unterschieden in barrierefrei nutzbare Wohnungen und in barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbare Wohnungen (gekennzeichnet in der Norm mit „R“). Die Norm gilt für Neubauten, sie kann aber auch sinngemäß für die Planung von Umbauten und Modernisierungen angewendet werden. Die Inhalte wurden grundlegend überarbeitet und umstrukturiert, die Anforderungen der Blätter 1 und 2 der Vorgängernorm DIN 18025 zusammengefasst, sensorische Anforderungen und zu erreichende Schutzziele aufgenommen.

Die Richtlinienreihe VDI 6008 richtet sich an Architekten und Ingenieure, ausführende Unternehmer, Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbände, kommunale und staatliche Bauämter, Bauherren und Investoren, Wohnungswirtschaft, betroffene Menschen, Schulungs- und Ausbildungseinrichtungen und Kostenträger nach dem Sozialgesetzbuch für technische Maßnahmen.

Sie ist eine Ergänzung zu den bestehenden Normen des barrierefreien Bauens und soll Möglichkeiten der TGA aufzeigen, Barrieren zu reduzieren, die Sicherheit zu erhöhen und den Komfort zu verbessern sowie auf die Individualität der Nutzer einzugehen.

VDI 6008 Blatt 1 behandelt allgemein gültige Anforderungen und Lösungswege hinsichtlich der technischen Gebäudeausrüstung, ihrer jeweils sinnvollen Kombination und Gebrauchstauglichkeit. Es gibt „generationsübergreifende“ Hinweise für alle Lebensbereiche und Empfehlungen für Planung, Bau, Betrieb sowie Modernisierung. Kapitel 4 enthält Anforderungen an Nutzergruppen, die durch allgemeine Empfehlungen (Kapitel 5) anschaulich ergänzt werden.

VDI 6008 Blatt 2 behandelt Anforderungen und Lösungswege hinsichtlich der Sanitärtechnik und ihrer jeweils sinnvollen Kombinationen mit Lösungsmöglichkeiten aus der Elektrotechnik und der Möblierung. Detailliert wird auf Anforderungen an Räume und Ausstattungen (allgemein), Sanitärräume in Wohngebäuden, öffentliche Sanitärräume, Sanitärräume in Arbeitsstätten sowie in Schulen und Kindergärten eingegangen. Der Anhang weist eine Prüfliste für die Ausführung von barrierefreien Sanitärräumen aus.

VDI 6008 Blatt 3 (Entwurf) behandelt Anforderungen und Lösungswege in und an Gebäuden hinsichtlich der Elektrotechnik und ihrer jeweils sinnvollen Kombinationen mit ­anderen Gewerken der TGA. Neben den allgemeinen und technischen Anforderungen wird speziell auf Bedienelemente, Türen, Sicherheitssysteme, Notrufsysteme, Informationssysteme und Beleuchtung in Innenräumen eingegangen. Kapitel 12 enthält Empfehlungen zur elektrotechnischen Ausstattung von Wohnungen. Der Anhang weist eine Prüfliste für die Ausführung von Elektrotechnik in barrierefreie Wohnungen aus.

Noch nicht veröffentlicht sind VDI 6008 Blatt 4 (Möglichkeiten der Fördertechnik) und VDI 6008 Blatt 5 (Möglichkeiten der Ausführung von Türen und Toren). •

Literatur

[1] DIN 18 040 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Blatt 1: Öffentlich zugängliche Gebäude. Berlin: Beuth Verlag, Oktober 2010

[2] DIN 14080 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Blatt 2: Wohnungen. Berlin: Beuth Verlag, September 2011

[3] VDI 6008 Barrierefreie Lebensräume, Blatt 1: Allgemeine Anforderungen und Planungsgrundlagen. Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2012

[4] VDI 6008 Barrierefreie Lebensräume, Blatt 2: Möglichkeiten der Sanitärtechnik. Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2012

[5] VDI 6008 Barrierefreie Lebensräume, Blatt 3 (Entwurf): Möglichkeiten der Elektrotechnik und Gebäudeautomation (Einsprüche bis 31. Mai 2013). Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2012

Weitere Fachberichte über Neuerungen im TGA-Regelwerk sowie Hinweise auf neu erschienene Regelwerke enthalten die TGAdossiers Regelwerk und Regelwerk-Update: Webcode 723 bzw. 728

Produkt-Award “Badkomfort für Generationen“

Im Rahmen der Weltleitmesse ISH hat der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) den Produkt-Award „Badkomfort für Generationen“ unter der Schirmherrschaft von Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer an fünf Preisträger vergeben. ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Unsere Erwartungen an den Wettbewerb haben sich mehr als erfüllt. 55 Produkteinreichungen aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Italien, Brasilien und Japan haben gezeigt, dass Unternehmen weltweit die Marktpotenziale erkannt haben, attraktive Produkte für das Bad zu entwickeln, die den Kriterien des ‚Design für Alle‘ entsprechen.“

Insgesamt wurde aus 25 nominierten Produkten ausgewählt und fünf gleichwertige Produkt-Awards „Badkomfort für Generationen“ an die Unternehmen überreicht: A-Flex (FSB) eröffnet als flexibles Montagesystem für Stützklappgriffe und Duschklappsitze neue Perspektiven für eine generationengerechte Ausstattung von Sanitäranlagen im Gastgewerbe Abb. 1. Die Badarmatur ShowerSelect (Hansgrohe) zeichnet sich durch einen intuitiven Gebrauch aus Abb. 2. Eingebaute Griffmulden beim Waschtisch Comfort bis Care (Hewi) bieten Sicherheit und können ebenso als Handtuchhalter dienen Abb. 3. Der Name der Duschkabine Walk in – Easy Comfort (HSK) ist Programm: Auch hier verbindet das Design Aspekte von Komfort und Sicherheit Abb. 4. Die Auszeichnung der Spiel- und Wasserlandschaft 4Bambini (Keramag) verdeutlicht, dass das Konzept „Design für Alle“ über Generationen hinweg greift Abb. 5.

Die Nachfrage für attraktive und generationengerechte Lösungen im Bad steigt mit der wachsenden Zahl an älteren Menschen. Im Jahr 2012 wurden vom SHK-Innungshandwerk von 480000 Badsanierungen bereits rund 195000 altersgerecht ausgeführt. Der Produkt-Award soll wieder zur ISH 2015 verliehen und damit zum festen Bestandteil der ZVSHK-Aktivitäten zum Thema „Badkomfort für Generationen“ werden. http://www.zvshk-award.com

Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), Fakultät Maschinenbau / Verfahrenstechnik, Lehrgebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89, trogisch@mw.htw-dresden.de, https://www.htw-dresden.de/