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Richtlinienreihe VDI 6040

VDI-Lüftungsregeln für Schulen komplettiert

Kompakt informieren

  • Die Richtlinie VDI 6040 Blatt 2 gibt Hinweise zur Planung und zum Betrieb der Lüftung in Schulen.
  • Es werden Hinweise zur freien, maschinellen und hybriden Lüftung gegeben. Eine Merkmalliste stellt die drei Systeme mit ihren charakteristischen Eigenschaften gegenüber.
  • Die beschreibenden Lösungsvorschläge sind jedoch nur als Beispiele zu betrachten.

Im Juni 2011 ist Blatt 1 der Richtlinie VDI 6040 [1] erschienen, es beschreibt die Anforderungen, wie die operative Temperatur, Feuchte und stoffliche Zusammensetzung der Raumluft in Unterrichts- und Aufenthaltsräumen in allgemein- und berufsbildenden Schulen. Nun wurde die VDI-Richtlinienreihe 6040 durch Blatt 2 [2] mit Ausführungshinweisen komplettiert, um die in Blatt 1 aufgestellten Anforderungen einzuhalten.

VDI 6040 Blatt 1

Hinsichtlich der Anforderungen an die thermische und lufthygienische Konditionen nimmt VDI 6040 Blatt 1 Bezug auf DIN EN 15 251 [4] und hinsichtlich der Schadstoffe auf ihren informativen Anhang C.

Die operative Temperatur wird im Bereich zwischen 20 und 26 °C (Sommer) festgelegt. Hinsichtlich der zulässigen CO2-Konzentration (zeitlich gewichteter Mittelwerte je Unterrichtseinheit) gibt es drei Bereiche:

  • > 1000 und
  • > 2000 ppm kritisch und unakzeptabel.

Die Konzentrationsanforderung 3/(h  m2) (Kategorie II nach DIN EN 15 251) durch Mischlüftung realisiert werden, wobei eine Belegungsdichte von 2 m2/Person vorausgesetzt wird.

Nicht behandelt werden Probleme bei Licht, Raumakustik und Raumgestaltung. Die Richtlinien für spezielle Räume gelten weiter.

VDI 6040 Blatt 2

VDI 6040 Blatt 2 gibt Hinweise zur Planung und zum Betrieb einer freien Lüftung und einer maschinellen Lüftung von Schulen. Die beschreibenden Lösungsvorschläge sind jedoch nur als Beispiele zu betrachten, die Planer und Betreiber nicht von der Verantwortung entbinden, eine optimale Lösung für den speziellen Fall zu erarbeiten.

Die möglichen Lösungsansätze „freie Lüftung“, „maschinelle Lüftung“ und „hybride Lüftung“ werden kurz dargestellt und dazu ausführliche Planungshinweise gegeben; auch unter den Aspekten der baulichen Randbedingungen, der operativen Raumtemperatur, der Lufthygiene, dem Brandschutz, der Regelung und der Betriebsweise. Die Anhänge A bis D beinhalten

  • eine Merkmalliste, in der die drei Systeme mit speziellen charakteristischen Merkmalen gegenübergestellt werden
  • ein Beispiel zur freien Lüftung inklusive einer beispielhaften Volumenstromberechnung
  • ein Beispiel für den CO<sub>2</sub>-Konzentrationsverlauf im Unterrichtsraum
  • eine Beschreibung relevanter Bedingungen für die operative Raumtemperatur in Schulräumen

Bemerkungen zu Blatt 2

Obwohl VDI 4700 Blatt 3 [5] seit Mai 2015 gültig ist, ist es verwunderlich, dass im Weißdruck von VDI 6040 Blatt 2 weiterhin auf alte Formelzeichen und Indizes zurückgegriffen wurde. Wesentliche Korrekturen zum Entwurf [3] sind nicht zu erkennen, was darauf schließen lässt, dass nur wenige Einsprüche berücksichtigt wurden.

Während der Schlussbearbeitung der Richt-linie haben sich zwei wesentliche Normbezüge (DIN EN 13 779 und DIN EN 15 251 [4]) durch die Umsetzung EU-Gebäuderichtlinie / EPBD mit dem „EPB-Normenpaket“ (DIN EN 16 798) geändert. Ob jeder den Hinweis darauf im Anhang der Bibliographie (Schrifttum) liest, darf jedoch bezweifelt werden. Es wäre nutzerfreundlicher gewesen, diese Bemerkung im Kapitel 2 direkt im Richtlinientext zu platzieren.

Das Beispiel zur freien Lüftung im Anhang B ist interessant, jedoch ohne Quellenangabe kaum rechentechnisch nachvollziehbar, zumal einige Voraussetzungen für die Berechnung nur indirekt dem Text zu entnehmen sind. Nur auf die MS-Excel-Datei auf dem beigefügten Datenträger zu verweisen, ist wenig praktisch.

Die Werte in Tabelle 1 (CO2-Volumenstrom in l/(h  Pers) sind nicht nachvollziehbar (fehlende Literaturquelle). Die Literatur weist u. a. bei Kindern (sitzend) 200 ml/min und bei Erwachsenen eine Spannbreite von 400 – 600 ml/min aus. Da die Werteangaben sehr schwanken, täuscht zudem eine Angabe mit einer Dezimalstelle nach dem Komma eine nicht gerechtfertigte Genauigkeit aus.

Positiv und hilfreich zu bewerten für die Planung sind die umfangreichen Lösungsvorschläge zur Systemauswahl in Tabelle A1.

Literatur

[1] VDI 6040 Blatt 1 Raumlufttechnik – Schulen – Anforderungen (VDI-Lüftungsregeln, VDI Schulbaurichtlinien). Berlin: Beuth Verlag, Juni 2011

[2] VDI 6040 Blatt 2 Raumlufttechnik – Schulen – Ausführungshinweise (VDI-Lüftungsregeln, VDI Schulbaurichtlinien). Berlin: Beuth Verlag, September 2015

[3] VDI 6040 Blatt 2 (Entwurf) Raumlufttechnik – Schulen – Ausführungshinweise (VDI-Lüftungsregeln, VDI Schulbaurichtlinien). Berlin: Beuth Verlag, Juni 2014

[4] DIN EN 15 251 Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden; Raumluftqualität. Temperatur, Licht und Akustik. Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2012

[5] VDI 4700 Blatt 3 Begriffe der Bau- und Gebäudetechnik – Formelzeichen (Gebäudetechnik). Berlin: Beuth Verlag, Mai 2015

EPB-Normenpaket

Mit der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie / EPBD (Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Mai 2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Neufassung); [gebräuchliche Kurzformen: EPBD und EU-Gebäuderichtlinie]. Amtsblatt der EU vom 18. Juni 2010, L 153/13; Download:  Webcode  296893) entsteht gegenwärtig eine Vielzahl neuer EN-Normen („EPB-Normenpaket“), die in nationale Normen (für Deutschland DIN EN) überführt werden müssen. Dafür gibt es künftig eine strukturierte Gliederung. Nach einer (in DINEN 15603:2013-05, Entwurf) vorgegebenen Matrix enthalten die Normen und ihre Teile zum Titel ergänzende Angaben in Form von definierten Abkürzungen, die sogenannten Module (M1 bis M14) und Untergruppen (sub1 bis sub14). Zusätzlich werden Hinweise und Erklärungen in Technical Reports in den Normen aufgenommen, was etwa den bisherigen informativen Anhängen entspricht.

Prof. Dr.-Ing. (em.) Achim Trogisch

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), Fakultät Maschinenbau / Verfahrenstechnik, Lehrgebiet TGA. Telefon (03 51) 4 62 27 89, trogisch@mw.htw-dresden.de, www.htw-dresden.de

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