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Ganzheitlich planen statt Schadensbegrenzung

Barrierefreiheit und Entrauchung als Herausforderung für Planer

Bild 1 Flucht- und Rettungswege sicher und barrierefrei zu gestalten, gelingt mit einer ganzheitlichen Planung.

Geze / Nikolaus Gruenwald

Bild 1 Flucht- und Rettungswege sicher und barrierefrei zu gestalten, gelingt mit einer ganzheitlichen Planung.

Wer heute ein Büro- oder Geschäftshaus oder ein anderes öffentlich genutztes Gebäude baut oder modernisiert, kommt an einem Thema nicht vorbei: dem Brandschutz. Entrauchung und barrierefreie Selbstrettung sind dabei zwei Seiten derselben Medaille, denn beide Aspekte tragen dazu bei, dass sich Gebäudenutzer im Notfall schnell und zuverlässig in Sicherheit bringen können. In Deutschland gelten darum strenge Brandschutzregeln. Sie umzusetzen ist für Fachplaner oft eine große Herausforderung, da sehr unterschiedliche Faktoren Einfluss auf Geltungsbereiche und Umsetzbarkeiten haben.

Der Artikel kompakt zusammengefasst
■ Um brandschutztechnische Anforderungen barrierefrei umzusetzen, ist viel spezielles Know-how gefragt. Eine effiziente und kostengünstige Realisierung gelingt, wenn alle Fachgebiete früh beteiligt werden.
■ Barrierefreiheit ist nicht nur im Alltag, sondern auch im Ernstfall wichtig. Damit sich alle Nutzer eines Gebäudes, auch solche mit körperlichen Einschränkungen, im Notfall selbst helfen können und nicht darauf angewiesen sind, dass jemand hilft.
 

Bereits im Spätmittelalter hielt der Brandschutz Einzug ins Stadtrecht, im Laufe der Jahrhunderte dann verschärft auch in nationale Gesetze. In den Anfängen ging es vor allem darum, zu verhindern, dass (weiterhin) ganze Städte niederbrannten. Heute stehen der Mensch und sein Wohlergehen im Mittelpunkt, je nach Größe und Art des Gebäudes sowie dem Standort unterscheiden sich die Vorgaben.

Grundlagen sind zunächst die jeweils geltende Landesbauordnung (LBO) sowie die Richtlinien und Verordnungen für Sonderbauten. Weitere nationale und europäische Normen konkretisieren die Anforderungen. Doch bei der ganz konkreten Umsetzung in effiziente Lösungen und Konzepte ist viel spezielles Know-how gefragt. Geze unterstützt Planer und Architekten deshalb seit jeher darin, die gesetzlichen Vorgaben in die Praxis umzusetzen. Einen echten Quantensprung machte der Brandschutz durch Komponenten wie das Rettungswegsystem SecuLogic aus den 1980er-Jahren sowie zahlreiche Bestandteile der Gebäudeautomation in den 2000er-Jahren.

Selbstrettung weist den Weg

Um Menschen wirkungsvoll vor Rauch und Flammen zu schützen, vereinen moderne Gebäude heute meist Brandschutz und Barrierefreiheit. Das ist wichtig, damit sich alle Nutzer, auch solche mit körperlichen Einschränkungen, im Notfall selbst helfen können und nicht darauf angewiesen sind, dass jemand hilft. Dafür ist eine enge Verzahnung der beiden Fachgebiete notwendig, was für Gebäudebetreiber jedoch nicht ganz einfach ist. Immerhin stehen Brandschutz und Barrierefreiheit scheinbar im Widerspruch zueinander:

Im Ernstfall müssen Brandschutztüren schnell und sicher schließen, im Alltag besteht jedoch der Wunsch nach komfortablem und barrierefreiem Begehen dieser Türen. Vor allem für Rollstuhlfahrer werden Brandschutztüren oder Fluchtwege durchs Treppenhaus sonst zum Hindernis. Fachplaner stehen hier also vor der Herausforderung, ein geeignetes barrierefreies Rettungskonzept zu entwickeln.

Bild 2 Das Verhindern der Ausbreitung des Feuers, die einfache und sichere Selbstrettung der Menschen im Gebäude und ein schneller Zugang für Rettungskräfte sind die wichtigsten Ziele des Brandschutzes.

Geze

Bild 2 Das Verhindern der Ausbreitung des Feuers, die einfache und sichere Selbstrettung der Menschen im Gebäude und ein schneller Zugang für Rettungskräfte sind die wichtigsten Ziele des Brandschutzes.

Dafür müssen Brandschutz- sowie barrierefreie Fluchtwegkonzepte zusammenpassen und frühzeitig in die Planung eingebunden werden. Das lohnt sich auch hinsichtlich der Budgetplanung und Kostenkontrolle: Oft kommen Sachverständige für Barrierefreiheit erst ins Spiel, wenn die Planungsphasen bereits abgeschlossen sind und die Tatsachen am Gebäude feststehen. Sie können dann meist nur noch Schadensbegrenzung betreiben, was oft mit eigentlich einfach zu vermeidenden Mehrkosten verbunden ist. Das Ziel muss also sein, die Barrierefreiheit entwurfsoptimiert und möglichst ohne Mehrkosten in die Planung zu integrieren. Eine frühe Beteiligung aller Fachgebiete ergibt deshalb also in mehrfacher Hinsicht Sinn.

Entrauchung für raucharme und sichere Fluchtwege

Moderne Brandschutzkonzepte sehen für viele Gebäude auch eine Entrauchung vor. In diesen Fällen kommen Rauchabzüge oder Rauch-Wärmeabzugsanlagen (RWA) zum Einsatz, die giftige Rauchgase schnell nach draußen führen und so sichere Flucht- und Rettungswege schaffen sollen. Geze bietet Planern sämtliche Komponenten, die für ein natürliches RWA-System notwendig sind. Dieses macht sich den Kamineffekt zu Nutze:

Durch sofortige Frischluftzufuhr im unteren Bereich des Gebäudes entsteht eine Thermik, die den schnellen Abzug des Rauchs im oberen Bereich beschleunigt. Eine natürliche Entrauchung geschieht über Fenster, Lichtkuppeln oder Oberlichter. Sie öffnen entweder automatisch – ausgelöst durch Rauchmelder, Wärmemelder oder durch einen entsprechenden RWA-Taster, der von den Gebäudenutzern im Brandfall betätigt wird – oder manuell. So gewährleistet eine Rauch- und Wärmeabzugsanlage eine stabile, raucharme Luftschicht in Bodennähe, damit Flucht- und Rettungswege sicher genutzt werden und Rettungskräfte schnell an die Einsatzstelle gelangen können. Verschiedene Arten des Rauchabzugs bzw. Rauchabzug und Rauchabzugsgeräte sind:

Bild 3 Beim Brandschutz und bei RWA-Anlagen muss jedes Detail stimmen, damit im Ernstfall die Schutzziele sicher erfüllt werden.

Geze / Can H. Braun

Bild 3 Beim Brandschutz und bei RWA-Anlagen muss jedes Detail stimmen, damit im Ernstfall die Schutzziele sicher erfüllt werden.

● NRA: Ein natürlicher Rauchabzug funktioniert über den natürlichen thermischen Auftrieb, arbeitet also ohne zusätzlichen Lüftungsantrieb (z. B. Ventilatoren).

● NRWG: Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte sind z. B. Fenster, Lichtkuppeln, Lüftungs-Jalousien, die im Brandfall automatisch öffnen und dadurch für den Abzug von Rauch und heißen Gasen aus einem Gebäude sorgen. Nach DIN EN 12101-2 ist ein NRWG ein natürlich wirkendes Rauch- und Wärmeabzugsgerät, das zum Einbau als Teil einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage in Gebäuden vorgesehen ist.

● MRA: Ein maschineller Rauchabzug funktioniert mit motorischem Antrieb, z. B. mit Entrauchungsventilatoren. Die Entrauchung kann dabei mit oder ohne Entrauchungsleitungen erfolgen.

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Dazu gehört neben Öffnungen der Gebäudehülle, wie Fenster oder Lichtkuppeln, auch das zugehörige Antriebssystem (beispielsweise Ketten-, Spindel- oder Linearantriebe), die passende Steuerung und Energieversorgung (RWA-Zentrale), die Auslöseelemente wie Rauchmelder, Wärmemelder oder RWA-Taster sowie eine Zuluftversorgung über bodennahe Öffnungen oder Türen. Antriebssysteme sind dabei abgestimmt auf den jeweiligen Fenstertyp, die Öffnungsart und die Größe des Fensters. Für barrierefreie Rettungswege sorgen Drehtürantriebe.

Geze …

… gehört zu den weltweit führenden Unternehmen für Produkte, Systeme und umfassenden Service rund um Türen und Fenster und bietet Lösungen für nahezu jede Einbausituation. Weltweit arbeiten bei Geze mehr als 3000 Menschen. Das Unternehmen fertigt am Stammsitz in Leonberg. Weitere Fertigungsstätten befinden sich in China, Serbien und der Türkei. 2023 feierte das Familienunternehmen sein 160. Gründungsjubiläum. www.geze.de

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Dominik Landerer
Produktmanager Fenster bei Geze, 71229 Leonberg, www.geze.de

Geze / Can H. Braun

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