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Abgastechnik

Feuersäule im Wohnraum

„Schornstein oder Kamin können bei der Hausplanung berücksichtigt werden“, lautet ganz lapidar der Text in der Baubeschreibung des Unternehmens KD-Haus aus Ratingen. Dr. Radu Stan und Ute Spies, die in Puderbach/Westerwald ihr Wunschdomizil bauen wollten, nahmen den Fertighaushersteller beim Wort. Gemeinsam konzipierten sie ein lichtdurchflutetes, zweigeschossiges Einfamilienhaus in Holzständerbauweise, dessen Fächer massiv ausgefacht sind. Die 170 m2 Wohnfläche konnten aufgrund der ausgefeilten Holzkonstruktion weitgehend frei gestaltet werden. Zur zeitgemäßen Haustechnik des hochwertigen KfW-40-Hauses zählen u.a. eine Wärmepumpe mit Erdkollektor und die kontrollierte Wohnraumlüftung.

Die Planung

Als Standort des eleganten Kaminofens suchten die Bauherren den großzügigen Wohnraum aus. Allerdings platzierten sie ihn nicht konventionell mit Schornstein vor der Wand, sondern frei im Raum. So fällt nun der Blick entweder auf die Feuerstätte oder durch die bodentiefen Fenster hinaus ins Grüne. Diese Anordnung erforderte ­allerdings eine exakte Planung der Abgasanlage. In Abstimmung mit dem Haushersteller lagen die Details in Händen eines Ofenbau-Fachbetriebs aus Neuwied, der den Wunsch des Kunden komplett umsetzte: Den Schornstein auf dem Ofen aufsitzen zu lassen und senkrecht durch die Decke und das Dach nach draußen zu führen.

Unterstützt wurde der Ofenbauer bei dieser Herausforderung durch die Joseph Raab GmbH & Cie KG, Hersteller der doppelwandigen Edel­stahl-Abgasanlage. Für diesen speziellen Fall ­erstellte man dort eine genaue Planung der Deckendurchführung. Schließlich muss der Abstand zu brennbaren Teilen ebenso eingehalten werden wie das Abfangen des Gewichts. Normalerweise hat ein solcher Schornstein über eine Sohle zu verfügen. Das direkte Aufsitzen auf dem Ofen kann in Rheinland-Pfalz nur per Einzel­abnahme durch den Bezirksschornsteinfeger­meister erfolgen. Das Vorhaben der Bauherren Spies und Stan machte auch einen statischen Nachweis durch den Hersteller erforderlich, damit die Abnahme ­erfolgen konnte.

Die Montage

Zunächst wurde der Attika-Ofen, Typ GEO (7 kW), noch in der Rohbauphase an seinen endgültigen Platz gebracht. Das Speckstein-ummantelte Modell wiegt bei 161 cm Höhe immerhin 460kg und steht auf dem Estrich. Im ersten Schritt wurde die Zuluftführung installiert, die sich im Bodenbereich des Ofens befindet. Von dort wurde der Anschluss über eine Öffnung im Fußboden durch den Keller nach außen verlegt. Diese Bauweise ­garantiert den sicheren parallelen Betrieb von ­Feuerstätte und Wohnungslüftung. Der Unterdruck darf dabei den Wert von 4Pa im Aufstellraum nicht unterschreiten. Mit dem Senklot wurde die Mitte des Abgasstutzens projiziert, um so die ­Öffnung in der Decke des Erdgeschosses exakt auszuformen.

Hierbei musste besonderes Augenmerk auf den geschossübergreifenden Brandschutz gelegt werden. Dementsprechend wurde die Wand-, ­Decken- und Dachdurchführung von Raab in die Decke eingebaut. Mit diesem Bauteil ist in jedem Fall der geforderte Brandschutz sichergestellt. Die Deckendurchführung geht dann nahtlos in einen F90-Leichtbauschacht über, der das durchgehende doppelwandige Edelstahlrohr im Obergeschoss bis zur Dachdurchführung umgibt. Über Dach ist dann wieder die Edelstahl-Säule sichtbar.

Ein zu beachtender Aspekt bei diesem Aufbau war das Gewicht der Abgasanlage, die direkt auf dem Ofen aufsitzt. Zwar hat Edelstahl generell den Vorteil, leicht und flexibel zu sein, doch war in diesem Fall eine rund fünf Meter hohe Säule abzufangen. Gelöst hat das der Fachmann mithilfe eines Fußteils, das als Zwischenstütze in der Decke installiert wurde. Auf diese Weise wird das Gewicht der oberhalb befindlichen Abgasanlage nicht auf die Feuerstätte übertragen. Des Weiteren war ein Kugelfang einzusetzen, der Beschädigungen der Feuerstätte durch Kehrgeräte des Schornsteinfegers ausschließt. Dieses Bauteil befindet sich direkt oberhalb des Ofens, wo auch die Revisionsöffnung für den „Mann in Schwarz“ zugänglich ist. Sämtliche Komponenten finden sich im Sortiment des güteüberwachten Systems DW bzw. DW/FU. Damit wird auch der Aufbau solcher Individuallösungen möglich.

Erste Erfahrungen

„Den Ofen nutzen wir nicht nur im Winter, ­sondern auch bei Schmuddelwetter. Deshalb ­haben wir im ersten Jahr für die gesamte ­Beheizung einschließlich Trinkwassererwärmung nur rund 1000 Euro gezahlt“, berichtet Dr. Radu Stan. „Die heutigen hohen Kosten für Öl oder Gas waren im Hinblick auf die Haustechnik und die Anschaffung des Ofens von Bedeutung.“ Seine Frau ergänzt: „Gleichzeitig strahlt der Ofen eine angenehme Wärme aus und der Blick auf die ­Feuerstätte vermittelt eine wohltuende Ruhe. Wir haben genau die Anlage, die wir uns vor-gestellt haben, und sind rundum zufrieden ­damit.“Marion Pau-Färber

https://www.raab-gruppe.de/

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