Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
TGA-Perspektiven

Keine bequeme Situation

Die TGA/SHK-Branche wird zu den Gewinnern der Energiewende gehören, wenngleich Berlins Unentschlossenheit in Sachen Wärme-, KWK- und Modernisierungsmarkt und das absatzfördernde Herumgehacke auf der Photovoltaik bisher eher das Gegenteil bewirkt haben. Schon kurzfristig führt aber kein Weg mehr am Gebäudebestand vorbei.

Allerdings fehlt in Berlin aufgrund eines Schutzreflexes für vorhandene Strukturen, Unternehmen und „alte“ Arbeitsplätze­ auch noch der Mut, die richtigen Schlüsse aus allen vorliegenden Informationen, existierenden Techniken und der kurz- und mittelfristigen Verfügbarkeit von Rohstoffen und Transportmöglichkeiten zu ziehen. Es dürfte aber nur noch eine Frage der Zeit sein, bis einer Vernetzung von Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und dem Energiespeicher und -träger Gas, in Form von synthetischem Methan und zunehmend auch Wasserstoff, eine tragende Rolle zukommt. Damit die Bilanz dann mengenmäßig und volkswirtschaftlich aufgeht, werden in Wohn- und Nichtwohngebäuden die signifikante Energieeinsparung und das Lastmanagement zur Pflichtaufgabe. Anlagentechnik muss dazu in großem Umfang erneuert, angepasst und optimiert werden. Eine bequeme Situation ergibt sich daraus für die TGA/SHK-Branche aber nicht.

Zum einen stimmt es nur bedingt, dass bereits alle Technik verfügbar ist. Eine Einkaufsliste lässt sich zwar leicht abarbeiten, deutliche Defizite existieren aber beim richtig geregelten Zusammenwirken und auch „auf den letzten Metern“. Und die Branche muss ihr Können unter Beweis stellen. Würden die heute pauschal versprochenen „bis-zu-Effizienzsprünge“ in der Praxis als sichere und attraktive Eigenschaft belegt, wäre das ein wichtiger Faktor zur Auflösung des ­Modernisierungsstaus.

Zum anderen können neue Anbieter, beispielsweise Energieversorger und Stadtwerke, durch Skalierungseffekte viel einfacher Lösungen und Konzepte für typische Randbedingungen entwickeln, konzipieren, bewerben und vermarkten, als es die überwiegend kleinteilige Branche kann. Beispiele sind die ZuhauseKraftwerke (Webcode 257655) von LichtBlick, das Mikro-KWK-Konzept HomePower von RWE Effi­zienz (Webcode 339192) oder das BHKWs und Wärmepumpen integrierende Virtuelle Kraftwerk von Vattenfall (Webcode 339775). Und Förderprogramme haben einen gravierenden Nachteil: Entweder wirken sie kaum oder gleich so gut, dass die Budgetbeschränkungen die Nachfrage wenig später zusammenbrechen lassen.

Auch wird es zunehmend problematisch, bei steigender Nachfrage zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Das Handwerk hat bereits akute Nachwuchssorgen und die Planungsbüros können mit den Gehältern der Industrie nicht mithalten (siehe Seite 22). Es macht also wenig Sinn, jedem Marktzucken hinterherzurennen. Wichtiger ist es, Trends und Entwicklungen zu kennen und für die eigene Unternehmensausrichtung zu bewerten. Solche Trends und Entwicklungen frühzeitig aufzuzeigen, ist eine Besonderheit von TGA Fachplaner. In dieser Ausgabe erfahren Sie beispielsweise ab Seite 6, welche Chancen und Risiken sich aus dem Wandel der Elektrizitätserzeugung für die TGA/SHK-Branche ergeben. •

Ein ebenso erfolgreiches wie spannendes Jahr 2012 wünscht Ihnen

Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner
vorlaender@tga-fachplaner.de · https://www.tga-fachplaner.de/

Ihr Link zu allen TGA-Leitartikeln: Webcode 1025

Ihre Meinung ist uns wichtig: vorlaender@tga-fachplaner.de