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Energiewende

Prognose für Wärmepumpenabsatz bis 2030

© BWP
Die Wärmepumpe ist die Schlüsseltechnologie für eine erfolgreiche Energiewende. In diesem Punkt herrscht in politischen und wissenschaftlichen Kreisen weitgehend Konsens. In den meisten Studien dominiert die Wärmepumpe künftig den Heizungsmarkt, Öl- und Gasheizungen spielen dort keine Rolle mehr. Den Studien liegen volkswirtschaftlich optimierte Ausbaupfade zu Grunde, um die Energie- und Klimaziele 2050 zu erreichen. Die aktuelle BWP-Branchenprognose nimmt hingegen eine vertriebliche Perspektive ein und zeigt auf Basis der aktuellen Marktsituation mögliche Ausbaupfade für die Wärmepumpe bis 2030. Sie dient damit als Vergleichsmaßstab für die volkswirtschaftlich orientierten Ausbauszenarien.

Momentan stagniert in Deutschland der Wärmepumpen-Absatz zwischen 55.000 und 60.000 Geräten pro Jahr. Aus Sicht des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) verhindern der hohe Strompreis und der massive Verfall der Heizölpreise ein starkes Marktwachstum im Sanierungsgeschäft. Im Neubau kommen der Wärmepumpe die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) zugute. Unterm Strich laufe die derzeitige Entwicklung des Wärmemarktes der Zielvorgabe eines klimaneutralen Gebäudebestandes 2050 zuwider.

„Energieträger-Besteuerung schwächt verbesserte Anreize“

Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des BWP: „Nach dem Vorbild der E-Mobilität brauchen wir auch im Wärmesektor eine Strategie für die Elektrifizierung. Die Bundesregierung hat mit der Förderung durch das MAP, der EnEV-Verschärfung und einer verbesserten Informationspolitik positive Wachstumssignale für erneuerbare Energien und insbesondere die Wärmepumpe gesetzt. Blinder Fleck der Umweltpolitik bleibt jedoch die Besteuerung der Energieträger. Die positiven Anreize kommen dadurch nicht voll zum Tragen.“

Der BWP verweist auf einen erheblichen Beitrag von Wärmepumpen zur Vermeidung von CO2-Emissionen. Durch den steigenden Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verbessert sich die CO2-Bilanz jeder Wärmepumpe laut BWP kontinuierlich: 2015 habe eine durchschnittliche Wärmepumpe 2,16 t/a an CO2-Emissionen vermieden, für 2030 wird ein Wert von 3,87 t/a prognostiziert. Der Effekt wird in der aktuellen Ausgabe der Branchenprognose zum ersten Mal beschrieben. Danach vermeidet 2030 der Wärmepumpenbestand CO2-Emissionen von 6,8 bzw. 9,0 Mio. t/a.

Zwei Szenarien

In Szenario 1 der Branchenstudie steigt der Wärmepumpen-Absatz auf 90.000 Geräte im Jahr 2030, der Marktanteil liegt dann bei 17,8 %. Der Absatz verlagert sich dabei tendenziell in den Sanierungsmarkt. Insgesamt sind dann rund 1,61 Mio. Wärmepumpen in Betrieb (8,1 % des Wärmeerzeugerbestands).

Im progressiveren Szenario 2 wächst der Absatz auf 203.000 Geräte (Marktanteil 27 %). Der zusätzliche Absatz geht ausschließlich auf die Auflösung des Modernisierungsstaus zurück. Der Feldbestand liegt dann 2030 bei 2,37 Mio. Anlagen (11,9 % des Wärmeerzeugerbestands).

In beiden Szenarien machen Luft/Wasser-Wärmepumpen den größten Teil der Verkäufe aus. Der Anteil erdreichgekoppelter Anlagen pendelt sich bei unter 30 % ein. Der Absatz von Trinkwasser-Wärmepumpen steigt in den Szenarien auf rund 17.000 bzw. rund 25.000 Geräte pro Jahr.

Aufgrund der verschlechterten Marktbedingungen hat der BWP die Prognosen der bisherigen Ausgaben nach unten korrigiert: um 24 % im Szenario 1 und um 35 % im Szenario 2 (im Vergleich mit der ersten Ausgabe der Branchenstudie 2009). Als Hauptgrund wird der massive Ölpreisverfall genannt, den in dieser Form niemand vorhergesehen habe.

Politische Handlungsempfehlung des BWP

Der Erfolg der Wärmepumpe hängt wesentlich von einem starken Wachstum im Bestandsmarkt ab, wo die Wirtschaftlichkeit gegenüber konkurrierenden Lösungen der mit Abstand wichtigste Treiber ist. Eine Neuausrichtung der Energiepreisgestaltung wäre deshalb laut BWP die wirksamste Maßnahme für eine Beschleunigung des Wärmepumpen-Absatzes (Anmerkung der Redaktion: Zuletzt hatte die Vorgängerregierung darüber in ihrem Koalitionsvertrag zumindest nachgedacht, allerdings nichts unternommen). Bis dahin sei eine effektive Förderpolitik unverzichtbar. Wichtige Impulse verspricht sich der Branchenverband auch von einem Vorantreiben der Sektorenkopplung und von ambitionierten EnEV-Vorgaben. ■

Download der BWP-Branchenstudie auf www.waermepumpe.de