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F-Gase-Verordnung

Kältetechniker lehnen mehrere Punkte im ENVI-Entwurf ab

VDKF / ZVKKW / BIV / BFS-Kälte

Vier Organisationen der Kälte-Klima-Branche fordern, dass der ENVI-Ausschuss mehrere Punkte eines ENVI-Entwurfs zur Novellierung der F-Gase-Verordnung ablehnt.

Der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF), der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV), der Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen (ZVKKW) und die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik wenden sich in einer gemeinsamen Stellungnahme an die Mitglieder des ENVI-Ausschusses. Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist mit 88 Mitgliedern der größte Ausschuss des Europäischen Parlaments.

Die Organisationen fordern darin eine Ablehnung mehrerer Punkte im ENVI-Entwurf zur Novellierung der F-Gase-Verordnung, der am 1. März 2023 zur Abstimmung ansteht. Der ENVI-Ausschuss ist im EU-Parlament federführend für die Novellierung der F-Gase-Verordnung zuständig.

VDKF, BIV, ZVKKW und die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik bekennen sich in der Stellungnahme uneingeschränkt zu den nationalen und europäischen Zielen zum Erreichen der CO2-Neutralität. Sie begrüßen die Ziele der F-Gase-Verordnung und unterstützen die schrittweise Reduzierung von fluorierten Kältemitteln sowie die vorrangige Nutzung natürlicher Kältemittel, überall dort wo es technisch möglich und energetisch sinnvoll ist. Sie sind jedoch äußerst besorgt über die Formulierung im ENVI-Entwurf zur Novellierung der F-Gase-Verordnung, die weder von den Betreibern der Millionen Kälte- und Klimaanlagen im Bestand noch vom installierenden Handwerk umzusetzen seien.

Die Organisationen warnen: Sollte der ENVI-Vorschlag in der vorliegenden Form umgesetzt werden,

● wäre der Betrieb zahlloser Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen in systemrelevanten Wirtschaftszweigen gefährdet,
● würde vielen Betreibern von Kälte- und Klimaanlagen in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten eine ungeplante hohe Investition aufgebürdet,
● wäre die Umsetzung der nationalen und europäischen klimapolitischen Ziele gefährdet,
● würde der Wirtschaftsstandort Europa und vor allem der Standort Deutschland mit seinen zahlreichen Herstellern im Bereich Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik massiv gefährdet.

Die Kälte-Klima-Organisationen fordern darum die Ablehnung mehrerer Änderungsanträge des ENVI-Ausschusses zum Novellierungsvorschlag der EU-Kommission. Konkret geht es dabei um

● die Auswirkungen einer weiteren drastischen Reduzierung der Kältemittelquoten und von Verwendungsverboten von F-Gasen für Service und Wartung an Kälteanlagen,
● die Gefährdung des Wärmepumpenhochlaufs in Europa,
● den derzeit noch in zu geringem Maße vorhandenen Kenntnisstand für den Umgang mit brennbaren und toxischen Kältemitteln bei Betreibern und Fachbetrieben,
● finanzielle Belastungen für Betreiber durch den Austausch funktionierender Anlagen und
● den sicheren Betrieb von Bestandsanlagen.

Die gemeinsame Stellungnahme wurde am 24. Februar 2023 allen Mitgliedern des ENVI-Ausschusses, der Fach- und Wirtschaftspresse sowie Betreiberorganisationen zugesandt. ■
Quelle: VDKF / jv

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