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Gebäudeautomation

Sauter modernisiert die Automations­technik auf einem Schiff

Mit der Modernisierung der Automationstechnik des Forschungsschiffs Maria S. Merian zeigt Sauter Deutschland, dass sich Gebäudeautomation nicht nur auf Immobilien beschränkt. Die Technik, ohne die der Betrieb von 14 Laborräumen an Bord nicht möglich wäre, ist eine wichtige Grundlage für die Arbeit von bis zu 23 Forschenden und 23 Besatzungsmitgliedern.

Seit Juli 2005 sticht mit dem 95-Meter-langen Forschungsschiff auch das Integrated Building Management System (IBMS) EY3600 in See. Seither konnte sich das beliebig skalierbare System als intelligente Basis bewähren und demonstrieren, dass ein schwimmendes Gebäude auch bis zu 10 000 Meter über dem Meeresboden möglich ist.

Geplant ist der Einsatz der Maria S. Merian bis 2040. Um noch fast zwei Jahrzehnte lang zuverlässige und effiziente Systeme zu gewährleisten und das Forschungsschiff für voraussichtlich mehr als eine Mio. Seemeilen zu rüsten, sollte die verbaute Technik modernisiert werden.

Umrüstung und Austausch der Systeme

„Nach mehr als 15 Jahren bestand die erste Herausforderung darin, einen Überblick über den Status des vorhandenen Materials zu erhalten“, erinnert sich Daniel Schäflein, Projektleiter bei Sauter-Cumulus. „Im Laufe der Jahre wurden hier eigenständig zahlreiche Anpassungen und Veränderungen vorgenommen, sodass wir nur begrenzt auf die Dokumentation der Erstinstallation aufbauen konnten.“

Im Zentrum des 2022 begonnenen Modernisierungsprojektes stand die Umrüstung auf das neue Gebäudeautomationssystem Modulo 6. Als Management- und Bedieneinrichtung (MBE) liefert ModuWeb Vision Zugriff auf die gesamte Anlage. Weitere Nebensysteme wurden ebenfalls auf Sauter-Technik umgerüstet und eingebunden.

Umfassende Automationssysteme von Sauter stellen eine wichtige Grundlage für die Arbeit auf der Maria S. Merian dar.

Briese Schiffahrt

Umfassende Automationssysteme von Sauter stellen eine wichtige Grundlage für die Arbeit auf der Maria S. Merian dar.

Erschwerte Arbeitsbedingungen an Bord

Als besondere Herausforderung des Projektes erwies sich ebenfalls der zeitliche Rahmen in Kombination mit den besonderen Voraussetzungen der Arbeit in einem schwimmenden „Gebäude“. Die Hauptinstallation erfolgten zwischen Ende März und Anfang Mai 2022. Für sieben Wochen lag die Maria S. Merian in der Werft vor Anker.

In diesem Zeitrahmen wurden diverse Arbeiten parallel von unterschiedlichsten Gewerken durchgeführt. Für die Service- und Inbetriebnahme-Techniker waren Faktoren wie die Lautstärke an Bord, die insgesamt beengten Verhältnisse eines Schiffes und der Zeitdruck fordernde Arbeitsbedingungen.

Die Installation des gewählten Modulo 6 erwies sich als hochseetauglich: Federzugklemmen verhindern langfristig ein Lösen der Verbindungen, z.B. durch andauernde Vibration. ModuWeb Vision verzichtet auf Festplatten, Lüfter und andere sensible Bauteile, die durch die hohe mechanische Belastung Schaden nehmen könnten.

Systeme bei Testfahrt geprüft

Für eine erforderliche Systemprüfung und weitere Anpassungen war eine anschließende Testfahrt notwendig. Sechs Tage auf See reichten nicht aus, um alle Arbeiten vollständig abzuschließen. Ein weiterer Einsatz auf See wurde deshalb schon frühzeitig geplant und fand im August 2022 auf einer Fahrt vom Starthafen im isländischen Reykjavík ausgehend statt.

Bei Bedarf besteht weiterhin die Möglichkeit, auf die Anlagen ortsunabhängig per Remote-Management zugreifen zu können.

„Ein Projekt wie die Arbeiten an der Maria S. Merian ist selbstverständlich für uns nicht alltäglich“, betont Schäflein. „Trotzdem hat sich einmal mehr gezeigt, was wir zu leisten in der Lage sind, egal ob mit festem Boden unter den Füßen oder bei für ‚Landratten‘ wie uns beachtlichem Seegang.“

Unter besonderen Bedingungen bewiesen die von Sauter vor Ort eingesetzten Fachkräfte Flexibilität und Belastbarkeit.

Briese Schiffahrt

Unter besonderen Bedingungen bewiesen die von Sauter vor Ort eingesetzten Fachkräfte Flexibilität und Belastbarkeit.

Forschungsraum der Maria S. Merian

Die Weltmeere bedecken rund 70 % der Erdoberfläche. Ihre Erforschung bildet die Grundlage für unterschiedlichste Bereiche der modernen Wissenschaft. Nicht zuletzt die immer bedeutsamere Klimaforschung bezieht ihre Erkenntnisse aus Daten, die auf hoher See gesammelt werden.

Dabei schenken die Forschenden der Arktisregion besondere Aufmerksamkeit: Die messbaren Veränderungen der Bedingungen in dieser unwirtlichen Region liefern Rückschlüsse auf das globale Klima, machen Zusammenhänge nachvollziehbar und erlauben fundierte Prognosen und damit zielführende Handlungsempfehlungen.

Gleichzeitig stellt die Forschung am Rande der arktischen Eisflächen höchste Anforderungen an Mensch und Material. Mit der Maria S. Merian verfügt das Land Mecklenburg-Vorpommern als Eigner seit 2006 über ein eisrandfähiges Forschungsschiff, das als eine der weltweit leistungsfähigsten Forschungsplattformen der interdisziplinären Forschung ganzjährig und rund um die Uhr buchstäblich bei Wind und Wetter wertvolle Daten zur Verfügung stellt.

Quelle: Sauter Deutschland / fl